Schwedenforum

Es ist nicht zu übersehen: Die Fassade des königlichen Schlosses in Stockholm wird renoviert. Baugerüste und Sicherheitsnetze behindern die Blicke neugieriger Passanten auf einen Teil des Palastes. Bis der über 300 Jahre alte Arbeitsplatz von König Carl Gustaf, Königin Silvia und Kronprinzessin Victoria wieder in schönstem Glanz erstrahlt, werden allerdings noch 20 Jahre vergehen.

In der ersten Etappe wird ein Teil der Nordfassade restauriert. Einige Teile der Steinfassade werden konserviert, andere müssen ausgetauscht werden. Eine schwere und zeitraubende Arbeit, die solides handwerkliches Können erfordert. 450 Steine mit einem durchschnittlichen Gewicht von jeweils 250 Kilogramm müssen entfernt und nach der Rundumerneuerung wieder an ihren angestammten Platz gesetzt werden. Damit dieses Puzzel aufgeht, wird jeder einzelne Fassadenstein dreidimensional gescannt.

Stein für Stein abgetragen

„Wir haben damit dann eine Kombination aus den Zeichnungen und Fotos. Jeder Stein erhält sozusagen einen eigenen Namen, eine Zifferkombination", erklärt Schlossarchitekt Andreas Heymowski im

Stockholmer Lokalfernsehen. „Damit können wir die Steine millimetergenau wieder an der selben Stelle einpassen."

Die im Grunde so widerstandsfähigen Steine aus dem Roslagen, der Region nördlich von Stockholm, haben Risse bekommen. Die alten eisernen Drahtanker, die die Fassade mit dem inneren Mauerwerk verbinden, sind verrostet. Durch den Korrosionsprozess sind sie bis zu zehn Mal größer geworden und haben die Steine der Fassade sozusagen von innen gesprengt. Heutzutage verwendet man Edelstahl.

Ein weiteres Problem ist der Sandstein von der Insel Gotland. Er ist durch Feuchtigkeit und Frost stark angegriffen und verwittert. An den Stellen, die Wind und Wetter am meisten ausgesetzt sind, sollen diese Steine durch haltbarere Importsteine ersetzt werden.

Die Verwalterin des Bauwerks, Lotta Günther, hatte ihre Stelle gerade angetreten, als deutlich wurde, wie dringend renoviert werden musste. „Das war 2005. Eines schönen Sommermorgens fiel einer der obersten Teile da oben am Dach herunter. Zum Glück wurde niemand verletzt. Aber natürlich war das sehr gefährlich. Wir stellten sofort Baugerüste auf und holten alles, was nicht niet- und nagelfest war herunter. Im Jahr 2008 haben wir dann auch Schutznetze aufgehängt, damit den Passanten nichts passiert."

Ungefähr ein Drittel der Schlossfassaden besteht aus Steinen. Die Restaurierung dieses Teils wird laut Kostenvoranschlag ungefähr 50 Millionen Euro kosten. Ein weiteres Drittel besteht aus Putz, der in weitgehend gutem Zustand zu sein scheint. Aber hier erhebt sich die prekäre Farbfrage. Das königliche Schloss ist im Laufe der Jahrhunderte immer mal anders gestrichen worden - was manchmal zu heftigen Protesten geführt hat.

Farbgebung noch fraglich

In welcher Farbe die Bevölkerung das Schloss sehen möchte, hat die Tageszeitung Dagens Nyheter bereits vor vier Jahren ermittelt: 44 Prozent möchten einen hellgelben Verputz sehen. 30 Prozent wollen die heutige bräunliche Farbe beibehalten. Und 26 Prozent würden die ursprüngliche helle ziegelrote Farbe von 1690 am liebsten sehen.

Thomas Norell, Generaldirektor der Staatlichen Grundstücksverwaltung, weiß noch nicht, wie das Schloss nach der Renovierung aussehen wird: „Das kann ich noch nicht sagen. Wir untersuchen die Frage, während jetzt die erste Etappe der Renovierung durchgeführt wird. Vielleicht wird es wieder ungefähr die gleiche Farbe wie jetzt - ohne die Schmutzschicht, versteht sich. Oder aber, wir nehmen einen helleren Ton. Aber das haben wir noch nicht entschieden."

(Quelle: Radio Schweden)

Als ich vor kurzem da dran vorbei lief habe ich die Renovierungsarbeiten sehen können. Meine Stockholmer Begleitung meinte nur, da wird doch ständig etwas renoviert. Kein Wunder bei der Größe der "Hütte". Trotzdem zu klein und/oder wegen des Touristenrummels ist jetzt Prinz Carl-Philip ausgezogen und wohnt nun mit seiner Freundin auf Djurgården. Da ist es auch nicht schlecht - wenn nicht sogar schöner......