Architektur in Schweden - Lifting für Stockholmer Slussen

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Karsten
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Architektur in Schweden - Lifting für Stockholmer Slussen

Beitrag von Karsten »

Ohne „Slussen”, „die Schleuse”, ist Stockholm kaum vorstellbar. Die große, kreisförmige Verkehrskreuzung, die die Altstadt mit dem modernen Södermalm verbindet, gilt als Drehscheibe und Herzstück der Stadt. Hier bündeln sich U- und S-Bahn, Buslinien und Schnellstraßen; und hier trifft das Salzwasser von Saltsjön auf das Süßwasser des Mälaren. Nach einem Dreivierteljahrhundert in treuem Dienst soll Slussen nun ein neues Gesicht erhalten: Die Verkehrsanlage, in ihrer jetzigen Form eingeweiht 1935, hält modernen Anforderungen nicht mehr stand. Doch das Projekt hat seine Tücken: Diverse Modelle für eine Umgestaltung stießen in den letzten Jahren immer wieder auf Proteste. Nun liegt der endgültige Plan vor. Nach dem Baustart 2012 soll das neue Slussen 2018 fertig sein – und wie es aussehen soll, das ist seit Wochenbeginn in einer Ausstellung in Slussen in Augenschein zu nehmen. Selbst hartnäckige Kritiker von einst sind nun recht zufrieden – wenn auch ein Wermutstropfen bleibt.

Das neue Slussen
Eins scheint klar: Allen Stockholmern kann es beim Thema Slussen wohl kein Architekt recht machen. Zum zweitgrößten Verkehrsknotenpunkt nach dem Hauptbahnhof hat wohl fast jeder Hauptstädter seine höchst individuelle Meinung; und dabei geht es keineswegs nur um nüchterne Dinge wie ein paar zehntausend Busreisende hier oder dort. Weitaus mehr noch engagiert die Frage, ob und wie es gelingen kann, trotz Verjüngungskur alten Charme zu bewahren. Schließlich handelt es sich bei Slussen um einen der schönsten Plätze der Stadt, einen Platz, von dem aus man weite Teile Stockholms überblicken kann und der jeden Sonnenauf- und -untergang zum Erlebnis macht.

„Klare Verbesserung“

„Dies hier ist eine klare Verbesserung gegenüber dem Vorschlag von vor einem Jahr“, sagt Thomas Rudin. Der sozialdemokratische Oppositionschef im Stockholmer Rathaus gehörte zu den schärfsten Kritikern des nun gründlich überarbeiteten vorletzten Modells, das Proteststürme ausgelöst hatte. „Man hat nun eine Reihe von Veränderungen durchgeführt, die unter anderem wir vorgeschlagen hatten“, stellt Rudin befriedigt fest. So sind nach einem intensiven Jahr am Reißbrett im endgültigen gemeinsamen Modell der Büros Fosters + Partners und Berg die hohen Gebäude verschwunden, die hauptsächlich kommerziellen Zwecken dienen sollten und die Sicht auf Riddarholmen, Gamla Stan und Saltsjön im Prinzip verdorben hätten. Die geplanten Häuser neben dem Fahrstuhl Katarinahissen werden ein Stück zur Seite gerückt und somit besser in die bestehende Baulandschaft eingepasst – und ein kleiner Park soll entstehen. „Das führt dem gesamten Projekt einen großen Wert zu“, betont Planarchitekt Martin Schröder vom Stadtbauamt. „Gerade hier in Slussen haben wir ja bisher leider recht wenig Grün.“ Als weitere wichtige Neuerung nennt er den Plan, das Busterminal seitlich in die Felsen in Ufernähe hineinzusprengen und aus der bisherigen Untergrund-Lage herauszuholen. Neu entstehender Platz soll für Glasterrassen mit Blick aufs Wasser genutzt werden.

Pro und kontra Glas

Mit Glas wollen die Architekten auch auf dem zentralen Platz Söderhamnstorg walten – hier soll eine Art Wintergarten entstehen, der neben den zahlreichen geplanten nicht überdachten Restaurants und Cafés auch bei unwirtlichem Wetter Raum für Begegnungen im Freien bietet. Die Verglasung werde keine bisher schöne Aussicht trüben, versichert Martin Schröder. Luftigkeit sei das Motto insgesamt, es soll künftig genügend Bewegungsfreiheit zum Flanieren geben, an ausgebauten Kais sollen Schiffe des öffentlichen Nahverkehrs und private Boote anlegen können. Martin Schröder glaubt, dass der endgültige Plan, der unter anderem auch entschieden bessere Möglichkeiten für Fahrradfahrer bieten soll, den Segen der Stockholmer finden wird. Auch wenn ein gewichtiger Wermutstropfen bleibt: Die viel kritisierte so genannte Autobahn auf der Hauptbrücke von Söder nach Gamla Stan soll genauso viele Spuren haben wie im Modell letzten Jahres vorgesehen – nämlich acht. Doch daran komme man angesichts des enormen Verkehrsaufkommens nicht vorbei, betont der Bürgermeister Sten Nordin von den konservativen Moderaten: „Wir brauchen diese Verbindung. Slussen ist nun mal ein Verkehrsknotenpunkt – nicht zuletzt für den öffentlichen Nahverkehr. Wir brauchen also eine Brücke, die die Kapazität für genügend Fahrspuren hat, ebenso wie für den Schienenverkehr, für Fahrräder und Fußgänger. Daran kommen wir nicht vorbei.“

(Quelle: Radio Schweden)


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Karsten
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Slussen wird erneuert

Beitrag von Karsten »

Mit hauchdünner Mehrheit hat der Stockholmer Senat einen völligen Neubau des Verkehrsknotenpunkts Slussen in der Innenstadt beschlossen. In achtjähriger Bauzeit soll das vom Verfall bedrohte Verkehrskarussell ersetzt werden. Kostenpunkt: umgerechnet zirka 800 Millionen Euro. Der Beschluss ist umstritten.

Erst nach vierstündiger Debatte konnte die bürgerliche Stockholmer Koalitionsregierung die Abstimmung mit einer hauchdünnen Mehrheit von drei Stimmen gewinnen.

Die zuständige Senatorin Regina Kevius von der konservativen Partei Moderaterna bedauert den Widerstand der Opposition, zeigt sich aber verhalten optimistisch: „Ich habe alle Parteien zu Gesprächen über die neue bauliche Lösung von Slussen eingeladen, um eine gemeinsame Linie zu erreichen. Ich bedaure, dass dies nicht gelungen ist. Aber ich weiß, dass alle Stockholmer sich freuen, weil wir einen Beschluss über Slussen gefasst haben.“

Blick aufs Wasser verbaut
Der komplette Abriss des alten Slussen von 1935 und die Neukonstruktion des Verkehrsknotenpuktes bedeutet unter anderem den Bau einer achtspurigen Hauptbrücke für den Autoverkehr zwischen der zentralen Insel Södermalm und der Altstadt. Dazu muss das Ufer der Altstadt bis zu 30 Meter ausgebaut werden.

Nach Ansicht der Gegner ist diese neue Slussen-Lösung eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem heutigen Konzept mit Kontakt zu Ostsee und Mälarsee. Der geplante neue Park und die breiteren Fuß- und Radfahrwege können der Kritik an diesem Vorschlag nur bedingt die Spitze nehmen.

Tomas Rudin von der Opposition im Stockholmer Stadtparlament glaubt, dass das Tauziehen um Slussen noch lange nicht vorbei ist: „Viele haben ernstzunehmende Kritik gegen den Umbauvorschlag gerichtet. Das jetzige Bauvorhaben wird gerichtlich angefochten, ich denke an das Verwaltungsgericht, das Umweltgericht, die Oberlandesverwaltung. Es wird in verschiedenen Gremien erörtert werden. Wir werden immer wieder in Frage stellen, ob Slussen wirklich so aussehen soll, wie es jetzt in dem detaillierten Vorschlag ausschaut. Diese Diskussionen haben gerade erst angefangen.“

Der Beginn der Bauarbeiten könnte sich also noch bis 2013 oder 2014 verzögern und dann kann die umfassende Neugestaltung des kleeblattförmigen Knotenpunktes zum Wahlkampfthema werden. Wenn Rot-Grün diese Wahl gewinnt, wird der Baubeschluss vermutlich widerrufen.

Mögliches Wahlkampfthema
Tomas Rudin von der Opposition im Stockholmer Stadtparlament glaubt, dass das Tauziehen um Slussen noch lange nicht vorbei ist: „Viele haben ernstzunehmende Kritik gegen den Umbauvorschlag gerichtet. Das jetzige Bauvorhaben wird gerichtlich angefochten, ich denke an das Verwaltungsgericht, das Umweltgericht, die Oberlandesverwaltung. Es wird in verschiedenen Gremien erörtert werden. Wir werden immer wieder in Frage stellen, ob Slussen wirklich so aussehen soll, wie es jetzt in dem detaillierten Vorschlag aussieht. Diese Diskussionen haben gerade erst angefangen.“

Der Beginn der Bauarbeiten könnte sich also noch bis 2013 oder 2014 verzögern und dann kann die umfassende Neugestaltung des kleeblattförmigen Knotenpunktes zum Wahlkampfthema werden. Wenn Rot-Grün diese Wahl gewinnt, wird der Baubeschluss vermutlich widerrufen.

(Quelle: Radio Schweden)


Karsten
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Gericht stoppt Umbau von Slussen in Stockholm

Beitrag von Karsten »

Der geplante Umbau des zentralen Verkehrsknotenpunkts im Herzen von Stockholm, „Slussen“, ist vorerst verschoben. Ein Umweltgericht gab am Mittwoch der Klage eines Anwohners statt. Die vorgesehenen Umbauten würden dabei Immobilienbesitzern einen wesentlichen finanziellen Schaden zufügen...

Weiterlesen:

http://sverigesradio.se/sida/artikel.as ... el=5378181

(Quelle: Radio Schweden)


Karsten
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Grünes Licht für das neue Slussen in Stockholm

Beitrag von Karsten »

Das oberste Umweltgericht hat am Freitag den Plänen der Stadt Stockholm zum Umbau des zentralen Verkehrsknotenpunkts Slussen ("Schleuse") zugestimmt. Dem stark umstrittenen Projekt steht somit nichts mehr im Wege. Die Pläne zur Modernisierung der Schnittstelle zwischen dem Mälarsee und den Stadtteilen Södermalm und Gamla Stan hatten jahrelang für Proteste gesorgt.

(Quelle: Radio Schweden)

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http://sverigesradio.se/sida/artikel.as ... el=5658784


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Re: Architektur in Schweden-Lifting für Stockholmer Slussen

Beitrag von alltid Sverige »

Hej :fahne:

ich war am vergangenen Wochenende zum 1. Mal in Stockholm.
Unser Hotel lag am Katarinavägen, nur einige hundert Meter vom Slussen entfernt.
Haben daher alles zu Fuß unternommen, ein wunderbarer Ausgangspunkt u.a. zur Gamla Stan, Södermalm ...

Für mich als "Landei" war gerade dieser Knotenpunkt sehr beeindruckend, auch wenn es sehr chaotisch wirkte, hatte es doch einen gewißen Charme finde ich.
Tunnelbana, Busse, Fähranleger zum Djurgarden, Katarinahissen, zwischendrin Blumenverkäufer und Schnellrestaurants...
alles wuselte und brodelte ... ;-)
auch wenn das alles durch die Baumaßnahmen entzerrt werden soll, bleibt fraglich, ob auch der nostalgische Aspekt erhalten werden kann ....

lieben Gruß
aS


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Volksabstimmung wegen Stockholmer "Slussen"

Beitrag von Karsten »

Über die Umgestaltung des Stockholmer Verkehrsknotenpunktes „Slussen“ soll eine Volksabstimmung entscheiden. Eine entsprechende Initiative hat am heutigen Dienstag mit der Einsammlung der dafür notwendigen 70.000 Unterschriften begonnen. Zum ersten Mal findet damit eine derartige Initiative in Stockholm statt. Die Bewohner der schwedischen Hauptstadt sollen in Zusammenhang mit den Reichstagswahlen im September 2014 über die Zukunft von „Slussen“ entscheiden. Der Knotenpunkt verbindet die Stockholmer Altstadt mit dem Stadteil „Södermalm“ sowie den Mälarsee mit der Ostsee...

(Quelle: Radio Schweden)

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Re: Architektur in Schweden - Lifting für Stockholmer Slusse

Beitrag von Grizzly2 »

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Das ist nicht das einzige Protestplakat am Slussen, das ich in den letzten beiden Jahren dort gesehen habe - ich fühle mich ein bissl an Stuttgart 21 erinnert.


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Re: Architektur in Schweden - Lifting für Stockholmer Slusse

Beitrag von Grizzly2 »

Hat es jetzt eigentlich am Wahltag eine Abstimmung über Nya Slussen gegeben ? Ich finde nirgendwo etwas.


maggan
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Re: Architektur in Schweden - Lifting für Stockholmer Slusse

Beitrag von maggan »

Nein, es gab keine Abstimmung am Wahltag. Die Parteien haben sich mit anderen Themen beschäftigt, wie Arbeit, Bildung, Pflege, Wohnen. Sowohl Socialdemokraterna wie Vänstern denken, dass Slussen kein Thema für die Wahl ist.
http://direktpress.se/sv/sodermalmsnytt ... a-Slussen/

Gruß
maggan


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Umbau von Slussen gestoppt

Beitrag von Karsten »

Die rot-grünen Mehrheitsparteien im Stockholmer Stadtrat haben das umfangreiche Umbauprojekt am Verkehrsknotenpunkt „Slussen“ in Stockholm bis auf Weiteres abgebrochen. Das Projekt müsse nochmals einer Untersuchung unterzogen werden, bevor ein endgültiger Bescheid zu den Baumaßnahmen gegeben werde, gaben die Parteien am Freitag bekannt...

(Quelle: Radio Schweden)

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http://sverigesradio.se/sida/artikel.as ... el=5994103


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Karsten
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Umstrittenes Slussen-Projekt weiter in der Schwebe

Beitrag von Karsten »

Die Zukunft für eines der größten und umstrittensten Verkehrsprojekte in Schweden – der Umbau des Stockholmer Verkehrsknotenpunkts Slussen – bleibt weiterhin unklar. Ende 2014 hatte die neu gewählte rot-grüne Mehrheitskoalition im Stadtrat das Milliardenprojekt komplett auf Eis gelegt und ein unabhängiges Expertenkomitee ins Leben gerufen, das die künftige Richtung vorgeben sollte. Am Montag sind diese Experten mit ihren Erkenntnissen an die Öffentlichkeit gegangen...

(Quelle: Radio Schweden)

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