Fährüberfahrt mit TT-LINE
Verfasst: 6. Januar 2015 21:03
Es war einmal eine Fährlinie, die man guten Gewissens empfehlen konnte. Sie hob sich deutlich ab von Mitbewerbern durch besten Service und angenehme Atmosphäre an Bord: TT-LINE. Seit geraumer Zeit wird hartnäckig daran gearbeitet, dass dieser Standard verschwindet. Gestern ist es nun endlich gelungen.
Gebucht auf die Überfahrt am 04.01.2015 von Trelleborg nach Travemünde um 16:45 Uhr mit PKW, vier Erwachsenen und zwei Hunden sollten wir bis spätestens 15:45 Uhr einchecken. Als "Deutsche" waren wir natürlich überpünktlich vor Ort. Um 16:15 Uhr war es dann soweit: erlöst vom Stehen in der Kälte durften wir auf’s Schiff. Bedingt durch Werftarbeiten stand unfahrplanmäßig die Fähre Tom Sawyer zur Überfahrt bereit. Froh, an Bord zu sein, machten wir uns auf den Weg zur Kabine 5004. Überraschenderweise stand diese weit offen und wir blickten auf ungemachte Betten…
Nun – der Gang zur Rezeption ist ja nicht weit. Eine Warteschlange galt es zu überwinden, ehe ich mein Problem vortragen konnte. Inzwischen warteten die anderen mit Gepäck und Haustieren im Flur vor der Kabine. Die hektischen Recherchen der Purserin ergaben leider keine Wechselmöglichkeit in eine andere Haustierkabine – alle belegt - aber die Reinigungskolonne sollte nun doch gleich kommen und sich kümmern. Da die Fähre seit Vormittag im Hafen von Trelleborg gelegen haben dürfte, ist mir die Dienstplanung der Reinigungskräfte mit asiatischem Aussehen, die dann tatsächlich sogar auftauchten, etwas suspekt. In wenigen Minuten waren die Betten neu bezogen und eine Oberflächenreinigung vorgenommen. Das der betriebene Aufwand den Aufpreis von 10 EUR für die Haustierkabine in keiner Weise widerspiegelte, bemerkten wir, nachdem wir die Kabine bezogen und uns eingerichtet hatten: das kleine Bad stank erbärmlich! Offenbar hatte hier ein Vierbeiner mit seinem Herrchen sehr üble Geschäfte vorgenommen. Betreten konnte man diesen Raum nur, wenn man sich die Nase fest zuhielt! Offenbar waren die Reinigungskräfte bei ihrer sog. Reinigungsaktion bis dorthin gar nicht durchgedrungen … Also wieder zur Rezeption und warten bis ich an der Reihe war.
Dann kam etwas mehr Bewegung in die Sache, die Purserin kam sogar mit zur Kabine, traute sich aber nicht, die Tür zum Bad zu öffnen, sondern entschied unseren Umzug in die Nachbarkabine 5005. Sie ging neue Schlüssel fertigen, während wir den Umzug organisierten. Warum nicht gleich so? Die neue Kabine war sauber und roch angenehm …
Ungewohnt auf der Tom Sawyer hatte ich mich vorsichtshalber bei meinen Kontakten an der Rezeption nach der Hundetoilette erkundigt und auch erfahren, dass das Restaurant bis zur Ankunft in Travemünde geöffnet sei, der Shop jedoch erst ab etwa 0:00 Uhr. Etwas erschöpft ließen wir unsere Tiere in der Kabine zurück und entschlossen uns bis zum von uns für 19:30 Uhr geplanten Abendessen im am Restaurant angrenzenden Raum Sequenze zu spielen. Die ausgelegte Menü Karte ist zwar nicht der Hit – aber wir hatten nach den Erfahrungen sinkender Qualität auf Nils Holgersson und Peter Pan ja auch nicht mit französischer Küche gerechnet. Die Überraschung war dennoch groß, als wir dann zur geplanten Abendbrotzeit zum Buffet schritten: warmes Essen nur bis 17:30 Uhr und ab 0.00 Uhr – was natürlich nirgendwo stand und wohl auch erst neu war – möglicherweise der Einführung des Mindestlohns (?) - geschuldet! Die neben dem Kapitän (hoffentlich!) noch einzig greifbare Person an Bord – Rezeption geschlossen – war die Kassiererin im Restaurant. Sie bot uns an, noch ein paar Brötchen schmieren zu können. Hungrig entschieden wir uns für den schon vorbereiteten Lachstoast zu 7,99 EUR, nicht wirklich sättigend; unser mitreisender Vegetarier und unsere Tochter verspeisten die restlichen, selbstgemachten Lyssekatter. Was soll’s: Weihnachten ist ja eh gelaufen …
Nun, den Abend im Frust haben wir überstanden, nachher in der Kabine eine DVD auf dem Laptop angesehen, da TT es auch immer noch nicht geschafft hat, deutsche Fernsehprogramme nicht nur im Raucherraum zu zeigen. Um 0.00 Uhr kam dann die „Erlösung“: warmes Essen! Die Kinder hatten keinen Bedarf mehr – sie hatten das Hungergefühl besiegt. Die Gulaschsuppe entsprach unseren bisherigen Erfahrungen, die Tagessuppe war mit frischen Erbsen verlängert worden, die noch recht hart waren. Um unser Restaurantbudget "nicht zu überschreiten", teilten wir uns ein Brötchen dazu für 90 Cent. Schließlich sollte ja auch noch ein Bordeinkauf erfolgen.
Da fand sich nun auch die Purserin wieder – an der Kasse. Mit einer Plastikente zu 2,50 EUR als Erinnerung an diese Überfahrt waren wir auch hier frustriert schnell wieder draußen – das Dosenbier war bis auf Karlsberg dunkel ausverkauft, schwedischer Whisky ist nicht mehr im Angebot.
Fazit: wären wir über Öresund- und Große-Beltbrücke gefahren, hätten wir einige Stunden früher in Hamburg im Bett gelegen und uns EINIGES erspart.
Finnlines und Scandlines sind für uns keine Alternativen, der Service ist jedenfalls nicht besser. Jetzt setzen wir auf die Fehmarnbeltquerung und hoffen, dass die Bauplanungen halten. Gute Nacht TT-LINE!
Gebucht auf die Überfahrt am 04.01.2015 von Trelleborg nach Travemünde um 16:45 Uhr mit PKW, vier Erwachsenen und zwei Hunden sollten wir bis spätestens 15:45 Uhr einchecken. Als "Deutsche" waren wir natürlich überpünktlich vor Ort. Um 16:15 Uhr war es dann soweit: erlöst vom Stehen in der Kälte durften wir auf’s Schiff. Bedingt durch Werftarbeiten stand unfahrplanmäßig die Fähre Tom Sawyer zur Überfahrt bereit. Froh, an Bord zu sein, machten wir uns auf den Weg zur Kabine 5004. Überraschenderweise stand diese weit offen und wir blickten auf ungemachte Betten…
Nun – der Gang zur Rezeption ist ja nicht weit. Eine Warteschlange galt es zu überwinden, ehe ich mein Problem vortragen konnte. Inzwischen warteten die anderen mit Gepäck und Haustieren im Flur vor der Kabine. Die hektischen Recherchen der Purserin ergaben leider keine Wechselmöglichkeit in eine andere Haustierkabine – alle belegt - aber die Reinigungskolonne sollte nun doch gleich kommen und sich kümmern. Da die Fähre seit Vormittag im Hafen von Trelleborg gelegen haben dürfte, ist mir die Dienstplanung der Reinigungskräfte mit asiatischem Aussehen, die dann tatsächlich sogar auftauchten, etwas suspekt. In wenigen Minuten waren die Betten neu bezogen und eine Oberflächenreinigung vorgenommen. Das der betriebene Aufwand den Aufpreis von 10 EUR für die Haustierkabine in keiner Weise widerspiegelte, bemerkten wir, nachdem wir die Kabine bezogen und uns eingerichtet hatten: das kleine Bad stank erbärmlich! Offenbar hatte hier ein Vierbeiner mit seinem Herrchen sehr üble Geschäfte vorgenommen. Betreten konnte man diesen Raum nur, wenn man sich die Nase fest zuhielt! Offenbar waren die Reinigungskräfte bei ihrer sog. Reinigungsaktion bis dorthin gar nicht durchgedrungen … Also wieder zur Rezeption und warten bis ich an der Reihe war.
Dann kam etwas mehr Bewegung in die Sache, die Purserin kam sogar mit zur Kabine, traute sich aber nicht, die Tür zum Bad zu öffnen, sondern entschied unseren Umzug in die Nachbarkabine 5005. Sie ging neue Schlüssel fertigen, während wir den Umzug organisierten. Warum nicht gleich so? Die neue Kabine war sauber und roch angenehm …
Ungewohnt auf der Tom Sawyer hatte ich mich vorsichtshalber bei meinen Kontakten an der Rezeption nach der Hundetoilette erkundigt und auch erfahren, dass das Restaurant bis zur Ankunft in Travemünde geöffnet sei, der Shop jedoch erst ab etwa 0:00 Uhr. Etwas erschöpft ließen wir unsere Tiere in der Kabine zurück und entschlossen uns bis zum von uns für 19:30 Uhr geplanten Abendessen im am Restaurant angrenzenden Raum Sequenze zu spielen. Die ausgelegte Menü Karte ist zwar nicht der Hit – aber wir hatten nach den Erfahrungen sinkender Qualität auf Nils Holgersson und Peter Pan ja auch nicht mit französischer Küche gerechnet. Die Überraschung war dennoch groß, als wir dann zur geplanten Abendbrotzeit zum Buffet schritten: warmes Essen nur bis 17:30 Uhr und ab 0.00 Uhr – was natürlich nirgendwo stand und wohl auch erst neu war – möglicherweise der Einführung des Mindestlohns (?) - geschuldet! Die neben dem Kapitän (hoffentlich!) noch einzig greifbare Person an Bord – Rezeption geschlossen – war die Kassiererin im Restaurant. Sie bot uns an, noch ein paar Brötchen schmieren zu können. Hungrig entschieden wir uns für den schon vorbereiteten Lachstoast zu 7,99 EUR, nicht wirklich sättigend; unser mitreisender Vegetarier und unsere Tochter verspeisten die restlichen, selbstgemachten Lyssekatter. Was soll’s: Weihnachten ist ja eh gelaufen …
Nun, den Abend im Frust haben wir überstanden, nachher in der Kabine eine DVD auf dem Laptop angesehen, da TT es auch immer noch nicht geschafft hat, deutsche Fernsehprogramme nicht nur im Raucherraum zu zeigen. Um 0.00 Uhr kam dann die „Erlösung“: warmes Essen! Die Kinder hatten keinen Bedarf mehr – sie hatten das Hungergefühl besiegt. Die Gulaschsuppe entsprach unseren bisherigen Erfahrungen, die Tagessuppe war mit frischen Erbsen verlängert worden, die noch recht hart waren. Um unser Restaurantbudget "nicht zu überschreiten", teilten wir uns ein Brötchen dazu für 90 Cent. Schließlich sollte ja auch noch ein Bordeinkauf erfolgen.
Da fand sich nun auch die Purserin wieder – an der Kasse. Mit einer Plastikente zu 2,50 EUR als Erinnerung an diese Überfahrt waren wir auch hier frustriert schnell wieder draußen – das Dosenbier war bis auf Karlsberg dunkel ausverkauft, schwedischer Whisky ist nicht mehr im Angebot.
Fazit: wären wir über Öresund- und Große-Beltbrücke gefahren, hätten wir einige Stunden früher in Hamburg im Bett gelegen und uns EINIGES erspart.
Finnlines und Scandlines sind für uns keine Alternativen, der Service ist jedenfalls nicht besser. Jetzt setzen wir auf die Fehmarnbeltquerung und hoffen, dass die Bauplanungen halten. Gute Nacht TT-LINE!