Was soll daran schlimm klingen?Kay hat geschrieben: Außerdem habe ich vor, in Schweden (falls ich dort mal Land habe) ein Trockenklo zu bauen. Das klingt schlimmer als es ist und gibt richtig guten Kompost
Ich habe für mein Haus (auf Dalslandstuga vergrössertes Torpet) ein Trockenklo über zwei Etagen gebaut.
Man hätte es auch fertig kaufen können, aber ich hatte ganz individuelle Vorstellung wie die mulltoa ins Haus eingepasst werden sollte. Die untere Etage besteht aus einem gut isolierten Behälter, sehr stabil in Holz gebaut und dauerhaft in die Gebäudestatik integriert. Den Kompostierungsbehälter habe ich von innen mit Gipsplatten verkleidet und diese mit zwei Lagen GFK beschichtet, anschliessend Gelcoat und darauf eine Zweikomponenten-Tankinnenfarbe, wie man sie z.B. für Dieseltanks auf Booten benutzt.
Diese Arbeit ist natürlich ausgesprochen unangenehm, aber wenn die Beschichtung ersteinmal erledigt ist, macht alles weitere keine grosse Mühe mehr.
Von der Aussenseite des Hauses habe ich mir eine sehr dicke Türe gebaut, etwa 20cm Isolierung, Windy-Folie, innen beschichtete Bauplatten, der Rest einfach in Holz, gut mit Holzteer behandelt.
Für diesen Kompostschacht (man kann bequem darin stehen) schweisste ich einen Rahmen aus Rohr, der ein grobes Netz aus Edelstahldraht erhielt. Dieser Netz-Rahmen ist grösser als die Grundfläche des Schachtes und steht also schräg darin - er nimmt das Gewicht der Fäkalien und Küchenabfälle auf.
Auf diese Weise hält er die, von aussen zugängliche, Tür vom Kompost frei und sorgt gleichzeitig für eine gute Belüftung von unten.
In der oberen Etage habe ich dann das eigentliche Klo. Hierfür schweisste ich aus einer alten Diskbänk einen rostfreien Urinseperator.
Hinter dem Klodeckel habe ich ein Belüftungsrohr mit integriertem elektischen Lüfter. Dieser Lüfter ist eigentlich nur dann eingeschaltet, wenn bei bestimmten Wetterlagen sehr viele Küchenabfälle anfallen. Normalerweise riecht man im Hause nichts.
Dazu gehört dann noch eine Kiste mit Sägespänen, die man gelegentlich mit einstreut.
Insbesondere wenn eine solches Kompostklo in Betrieb genommen wird, muss sich (auf einer Schicht Farnkraut) zunächsteinmal eine Grundschicht aufbauen: Ordentlich Kaffesatz mit Filter, nicht mit dem Klopapier sparen und immer reichlich Sägespan miteinbringen. Dann, vielleicht nach den ersten zweihundert Stuhlgängen (das trocknet zu Anfang recht schnell) kann man beginnen den Kompostwürmern ein neues Zuhause zu bieten.
Je grösser der Kompostbehälter ist, umso einfacher und besser funktioniert die Belüftung, also auch die Kompostierung. Bei mir sind es so etwa 2m³. Auch bei sparsamster Anwendung des Lüfters (wirklich nur gelegentlich, er wird später ganz einfach mit dem Lichtschalter im Klo verbunden) ist der Kompost an sich wunderbar trocken.
Durch die Kompostierung & Trocknung verlieren die Fäkalien und Küchenabfälle enorm an Volumen und Gewicht - eine Leerung, ganz bequem und ergonomisch von Aussen mit Schubkarre und Schaufel, ist nur sehr selten nötig.
Auch wenn der Selbstbau auf diese Art recht mühsam ist, denn zum einen ist die Innenbeschichtung von Hand wirklich grauselig, zum anderen muss man überaus stabil und sorgfältig arbeiten - am besten man stellt sich vor, man baue einen Benzintank(!), es darf nicht die kleinste Schwachstelle geben, ist das Resultat ein Rundum-Sorglos-Paket.
Alternativ kommt einem natürlich der Gedanke, den Tank komplett aus Edelstahlblech zu bauen oder fertig zu kaufen. Aber abgesehen davon, dass letzteres bei mir zuhause einfach von den Massen her schlecht gewesen wäre und ich andererseits nicht die Möglichkeit gehabt hätte im Hausinneren die Bleche sicher zu verschweissen ohne dass mit die Hütte abfackelt, glaube ich, dass ein Metalltank zu viel Kondenswasser entwickelt.
So ein Kompostbehälter muss seine Wärme halten, deshalb nach Aussen kernig isolieren. Zum Hausinneren hin reichen hingegen ein paar Zentimeter, wenn das Haus bewohnt ist und nicht etwa nur gelegentlich beheizt wird.
Warum das?Kay hat geschrieben: (der Kompost daraus darf allerdings nicht auf Gemüsebeete)
In meinem Garten hüpfen Kartoffeln und Rhabarber vor Freude, wenn ich mit der Komposterde in der Schubkarre um die Ecke komme - wo soll das Problem sein?
mvh Ralf