Wie heize ich mein Schweden-Ferienhaus richtig?

[Schweden Jenny]

Hej Hej!

Wir haben uns im Sommer 2012 ein schönes Haus in VästaGötland gekauft und sind eigentlich auch sehr zufrieden.
Bis die erste dicke Rechnung der Heizkosten kamen
Jetzt habe ich eine Frage in die Runde:
Wie bzw womit sollten wir unser Ferienhaus heizen? Wir sind alle drei Monate dort und möchten auch die Heizung nicht abstellen, da sonst im Winter das Wasser gefriert!
Momentan sind die Elektroheizungen auf 8Grad eingestellt, aber sie sind kochendheiss! Sagt unsere schwedische Freundin!
Sind sie doch kaputt und lassen sich nicht richtig regeln.
Man jetzt bin ich das erste mal hier und habe tausend Fragen.
Aber ich belasse es erstmal auf dieser einen Frage!

Lieben Gruß
Schweden Jenny

[Timmerhugaren]

Hallo Schweden Jenny

Anscheinend sind auch wir nicht die Einzigen denen die Augen diesbezüglich aufgegangen sind

Wir hatten beim Kauf unseres Hauses eine Oel-Heizung. Der Verbrauch von Oel war enorm und bei doppeltem Preis des Oels wie hier in der Schweiz haben wir umgehend reagiert und eine Erdwärme-Heizung einbauen lassen.

Nach den ersten Heizmonaten (September/Oktober/November) mit Heizkosten von SEK 7'000 (ein Teil des Hauses haben wir vermietet) kam natürlich abermals die Ernüchterung.

Anscheinend muss man damit leben, dass, sofern man ein Haus über den Winter "Heizen/Temeperieren" will, die Kosten einfach sehr hoch sind.

Grundsätzlich haben wir beim Umbau darauf geachtet, dass wir sämtliche Wasserleitungen im Haus ganz einfach entleeren können, den Hausanschluss haben wir mit einem Heizband gesichert.
Bliebe noch das Problem mit den Radiatoren. Obwohl diese auch mit "Frostschutz" gesichert wären, müssten wir auch dieses Wasser ablassen. Und dann kommen die kleinen Probleme noch dazu, welche gelöst werden müssten, wie Getränkevorrat, Büchsen Dosen, Einmachgläser usw, denn bei -30°C gefreiert einfach Alles....

Also werden wir wohl auch künftig das Haus Temperieren während den Wintermonaten.

Nun zu Deinem Problem mit den Elektroheizungen:

Wenn Du die Heizungen auf 8°C einstellst, bedeutet dies nicht, dass die Heizungen nur 8°C warm werden, sondern dass geheizt wird, bis der Raum 8°C hat. Ich denke nicht, dass diese defekt sind, sondern einfach dann heizen, wenn der Thermostat angibt, dass die Raumtemperatur unter 8°C fällt. Bei den tiefen Aussentemperaturen kann dies sehr schnell gehen. Die Heizungen können nicht "nur ein bisschen Wärme" abgeben, sondern kennen nur Heizen oder eben nicht Heizen. Und wenn sie eben Heizen, werden sie warm.
Die meisten Elektroheizungen haben aber ein "Frostschutzprogramm" da sollte ein Zeichen sein, das wie eine Schneeflocke aussieht. Auf diesem Programm wird eigentlich nur das absolute minimum geheizt. Kontrolliere doch mal, ob Deine Heizungen das Programm auch haben.

So ich hoffe ich habe Dir ein bischen weiterhelfen können. Ansonsten einfach weiterfragen, vielleicht kennt sich ja Jemand besser aus bei Elektroheizungen.

Herzliche Grüsse

Christian

[vinbergssnäcka]

Tja, ob sie nun kaputt sind, nur weil sie kochendheiss sind? Oder ob es draussen so kalt ist? Was sagt denn die Zimmertemperatur? Daran siehst Du ja, ob die Heizungen funktionieren.
Wie alt sind denn die Elektroradiatoren? Sind es einfache oder mit Öl gefüllte? Konvektorelemente? Elektronische Regelung oder Bimetall?
Sind das die einzigen Heizmöglichkeiten im Haus? Öfen, Kamine oder ähnliches?
Wie gross ist das Haus? Offene Bauweise?

Also, wenn die Heizkörper älter als 20 Jahre sind, würde ich die auf jeden Fall ersetzen! Nur mit was?
Billige Investitionskosten: Ölgefüllte Konvektorelemente, mit elektr. Regelung.; Luft-Luft Värmepumpe (braucht aber auf jedenfall ein Komplement falls es zu Kalt wird und lässt sich nicht immer umsetzen)

kommt ja auch drauf an, was Du mit dem Haus mal vorhast. Wenn man da mal dauerhaft wohnen möchte, dann würde ich auf Zentralheizung umrüsten, das geht mit heutiger Technik, ohne das man alle Böden oder Wände aufreissen muss.

[APerni]

Hej,

auch ich kenne das Problem. Zu Glück habe ich einen schwedischen Nachbarn, der ein bisschen mehr tüftelt wie andere.
Bei uns war und ist die Lösung, die Verkleinerung des Raumes der beheizt wird. Alle Räume in denen keine Wasserleitung ist, werden in den Wintermonaten nicht beheizt. Wenn wir hinfahren, schreibe ich meinem Nachbarn das wir kommen und er alle Räume auf 18 Grad heizt. Räume in denen sich Wasserleitungen (Küche und Bad) befinden werden nur teilweise beheizt. In der Küche beheizen wir mit 1-2 Infarotheizern (Idee und Umsetzung mein toller schwedischer Nachbar - Anschaffungspreis ca. 30 Euro je Stück) nur den Schrank, in dem sich die Pumpe und der Warmwasseraufbereiter befinden.
Wir haben vor den Küchenschrank noch einen alten Schrank (Öffnung zur Pumpe) gestellt. Dieser "keine Raum" wird nun mit 5 Grad geheizt und nicht die gesamte Küche. Im Bad steht die Heizung auch auf 5 Grad, aber wir haben das Bad bzw. die Badtür in den Wintermonaten mit ein paar Dämmplatten (Schaumpolysterol), die sich nach Bedarf eben montieren oder demontieren lassen, zusätzlich gedämmt. In die Toilette wird Scheibenwischwasser + Alkohol (Winteredition) gegossen. Alle Leitungen werden entleert und gering geöffnet gehalten. An der Wasserleitung ist noch ein Auslass durch den Fussboden nach Draußen, ebenfalls mit Hähnen ausgestattet. Diese Hähne sind im Winter ebenfalls geöffnet, damit alles Wasser abfließen kann. Bisher haben diese Maßnahmen in jeglicher Hinsicht geholfen. Die Heizkosten sind merklich gesunken. Wenn keiner im Haus ist, habe ich Stromkosten von 20-40 Euro aller 2 Monate im Winter. Wenn jemand im Haus ist natürlich mehr.

Tja, das ist unsere Erfahrung zu der Reduzierung der Heizkosten.

Wenn Du noch weitere Fragen hast, z.B. wie funktioniert unsere Konstruktion, wenn in Schweden mal der Strom ausfällt, melde Dich einfach.

Hälsn. APerni

[Tysktjejen]

Hallo Jenny,

es gibt auch so genannte Frostwächter (frostvakt) (z. B. http://www.jula.se/frostvakt-400-w-ip24-417013). Vielleicht wäre das einen Alternative? Erfahrung habe ich damit keine, aber die sind zum Aufwärmen z. B. von Garage oder Vorratsraum gedacht. Vielleicht hat ja jemand im Forum Erfahrung damit.

Viele Grüße

[annie]

Frostwächter( kleine 200W Heizkörper aus Blech) sind gut in kleinen, gut isolierten Räumen.
APernis Konstruktion ist gut, habe ich auch. Ich blase die Leitungen noch mit Luft aus und in Toi+Waschbecken kippe ich Glykol(verdunstet nicht, ist aber nicht so gut fuer die Klärgrube)
Um die Leitung von der Tiefpumpe im Bereich Torpagrund habe ich ein Wärmekabel(värmeslinga) bis ca. 1m in die Erde.
Und einen guter Nachbar ist Gold wert!

Andreas