Wasserversorgung auf dem Land in Schweden

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Renovatio
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Wasserversorgung auf dem Land in Schweden

Beitrag von Renovatio »

Hallo ihr Lieben,

zum Thema Brunnen bohren etc. wurde schon viel geschrieben, ich hätte da nochmal eine weitergehende Frage:

Wenn ich -wie auch immer - Wasser im Haus vorhalten möchte, wie macht ihr das ?

Alternative 1: Es springt sofort beim zapfen eine elt. Pumpe an, die Wasser fördert (jetzt mal egal woher) und die Pumpe
sorgt für Wasserdruck.

oder

Alternative 2: Es gibt einen Wasserspeicher (z. B. 200 ltr.) auf dem Dachboden, bei Unterschreiten einer Mindestmenge wird bis max aufgefüllt (elt. Pumpe) Eigentlich müsste der Wasserdruck ja reichen oder ?

gibt es andere Lösungen ?

Dann mal abgesehen vom eigenen Brunnen ... hat jemand z. B. schon mal

- Regenwasser gesammelt und aufbereitet (evtl. nur zum Waschen, Duschen, etc. nicht zum Verzehr ?
- Wasser aus dem nahegelegenen See gepumpt und aufbereitet (evtl. nur zum Waschen, Duschen, etc. nicht zum Verzehr ?

gehen müsste das ja die Frage ist natürlich was gibt es für Aufbereitungssysteme und wie wartungsarm bzw. kostenintensiv
sind solche zu betreiben ?

Wenn ich überlege, dass man einen Tiefbrunnen von 50 Meter oder mehr braucht um "Trinkwasser" zu bekommen und das
dieser in der Herstellung viele 1000 wenn nicht 10.000 EUR kosten soll, dann würde ich gerne auch über mögliche Alternativen
nachdenken.

Hat da jemand Erfahrung ?

Vielen Dank im Voraus,

Reno


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Nordtrek
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Re: Wasserversorgung auf dem Land in Schweden

Beitrag von Nordtrek »

Hej,
die Frage ist zunächst ob das Wasser für die ganzjährige Versorgung eines Wohnhauses oder nur für eine Ferienhütte gedacht ist, welche nur ein paar Wochen im Jahr genutzt wird.
Im ersteren Fall wirst du, wenn du qualitativ hochwertiges Trinkwasser in deinem Haus haben möchtest, wohl nicht an einem Brunnen vorbeikommen. In den ländlichen Gegenden von Schweden sind die älteren Brunnen nicht tiefer als 6 - 8m und mit den typischen Brunnenringen ausgebaut. Die neuen Brunnen werden jedoch wesentlich tiefer gebohrt (bei uns 75m), dafür haben sie nur noch einen Durchmesser von 20cm. Der Vorteil eines Tiefbrunnen ist, dass er auch in Jahren mit wenig Niederschlägen immer genügend Grundwasser sammelt, während die "Flachbrunnen" mitunter trocken fallen.
Im Brunnen ganz unten sitzt eine Pumpe, die dein Haus dann über einen Druckspeicher mit Wasser versorgt. Sobald der Druck einen bestimmten Wert unterschreitet (bei mir 2,5 bar) springt die Pumpe an.

Für die ganzjährige Hauswasserversorgung würde ich von Regenwasserzisternen und Oberflächenwasser abraten. Das hängt aber davon ab wo dein Haus in Schweden steht. Wir haben Ferienhütten in der Nähe, die saugen ihr Brauchwasser (nicht Trinkwasser!) aus dem Fluss. Da wir in Lappland leben sind die Flüsse allerdings exzellent sauber. In Regionen mit höherer Bevölkerungsdichte und Landwirtschaft wäre ich da sehr vorsichtig.
Regenwasserzisternen sind hingegen eher was zum Garten gießen, denn wenn das Wasser länger in der Zisterne steht veralgt es früher oder später. Das kann mit Chemikalien verhindert werden, was natürlich auch nicht jeder möchte.

LG nordtrek


Renovatio
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Re: Wasserversorgung auf dem Land in Schweden

Beitrag von Renovatio »

Danke Nordtrek,

das Haus wird zunächst nur als Ferienhaus genutzt, soll ggf. auch mal vermietet werden können, wenn uns die Kosten über den Kopf wachsen.

Später (so in 10-15 Jahren) beabsichtigen wir unser "Altenteil" dort zu verbringen.

Scheint ja fast so als wäre zumindest später mal ein anständiger Brunnen Pflicht...

Gruß

Reno


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Ewwerschter
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Re: Wasserversorgung auf dem Land in Schweden

Beitrag von Ewwerschter »

Hallo Reno,

ich hatte vor ein paar jahren eine ähnlich Frag gestellt.
Ich habe besonders spaßige Antworten erhalten, die wenig dienlich waren.
(Sinngemäß "aus dem Wasserhahn")
Wir schlagen uns mit einem ähnlichen Problem herum.

Ich will mal den Zustand beschreiben wie es vor unsere Zeit war.

Das Wasser wurde aus einem Schachtbrunnen (Tiefe zur Zeit ca 5m) mittels einer Handpumpe
an den geschlossenen Wasserhähnen vorbei in einen Druckwasserbehälter (150 L) im 1.OG gepumpt.
Wurde zuviel hineingepumpt lief das Wasser über einen Überlauf auf die Dachfläche.
Danach wurde das Wasser einfach zurücklaufen lassen (hat natürlich keinen hohen Druck).

Die ganzen Dinge waren antürlich mittlerweile verrostet oder aufgefroren.

Obwohl wir etwas 150m Luftlinie von einem Grunndwassergespeisten See (bis 25m tief) entfernt liegen
nimmt der Wasserstand im Sommer immer sehr schnell ab. Nach 3 Wochen ist maximal noch 0,75 bis 1m Wasser
im Brunnen. Kann auch mal niedriger sein.
Wir haben uns die ersten Jahre damit beholfen das Wasser per Eimer aus dem See zu holen.
Ist aber auf die Dauer etwas aufwendig.
Wir haben uns vor zwei Jahren ein Hauswasserwerk mit einem liegenden Druckbehälter (150L)und einer
Kolbenpumpe eingebaut. das Wasser saugen wir aus dem Schachtbrunnen.
Es ist angenehm einfach den han aufzudrehen oder mal die Waschmaschine anstellen zu können.
Das Wasser erwärmen wir über ein Untertischgerät (5L).
Das ganze hat natürlich auch einen Nachteil. Es ist uns ein paar mal passiert, das die Pumpe Luft gezogen hat, oder das
Wasser rückwärts zurückgelaufen ist, da sich ein Sandkorn o.ä. in das Rückschlagventil am Saugkorb gesetzt hat.
Die Pumpe läuft dann dauernd, weil der Druckschalter nicht abschaltet. Wenn wir das Haus verlassen schalten wir
aus deisem Grund die Anlagen ab.
Ich will jetzt einen weiteren Druckschalter einbauen, der bei zu wenig Druck das Untertischgerät gar nicht einschaltet.

Es ist noch nicht so die optimale Lösung. Zumal uns die Kolbenpumpe aufgefroren war, weil ich wohl nicht zu 100%
entleert hatte. (€ 350 futsch)

Einen Tiefbrunnen wollen wir uns auch nicht bohren lassen. Wir halten Kosten/Nutzen für nicht angemessen.
Ich denke auch, daß die temporäre Nutzung der Tiefpumpe auch nicht unbedingt bekommt, da sie ja die überwiegende
Zeit nicht benutzt wird.
Also werden wir irgendwann einmal einen Graben (frostfrei) ziehen und eine PE-Leitung zum See verlegen.
Unser Bad liegt in einem sep. Gebäude, so daß zusätzliche Leitungen hinzukommen.

Unser einer Nachbar lässt einen kleinen Bach durch ein Betonbecken laufen und pumpt das Wasser von dort
mit einem einfachen Druckwasserwerk (aus dem Bauhaus) in sein Haus. Ist im Winter suboptimal.
Unser Kuhstall verfügt über einen Schachtbrunnen, der neben dem Bach steht.
Das Wasser wurde auf die gleiche Art gefördert wie im Haus.
Aber auch dort ist der Wasserstand nicht sehr tief. (liegt aber auch evtl. an der Tiefe der Schachtringe
oder an deren Versandung.)

Wir wollen ebenfalls dort einmal unseren "Lebensabend" verbringen.
Dann ist Eimerschleppen aber auch nicht mehr so ideal.

Eins ist klar, man muß bereit sein Kompromisse einzugehen. wenn man keinen Goldesel hat.
Wenn man mit dem Wasser verschwenderisch umgeht (Unsere Töcher und Freunde können das prima) ist bald Schluß
mit dem Wasser aus dem Hahn. Wir können uns schon einschränken. Dann geht das auch ziemlich lange
mit dem Schachtbrunnen.
Wir sagen uns immer "früher haben es die Bewohner doch auch hingekriegt"

Als Übergangslösung werde ich schon einmal versuchen den Schachtbrunnen tiefer zu graben.
Ich gehe mal davon aus, daß mittlerweile viel Sand eingespült wurde und er nicht mehr die alte Tiefe hat.

Aber ein Tiefbrunnen kommt nicht in Frage.
Ich kann mir jetzt schon den Schmerz vorstellen,wenn ich an die Rechnung denke.

Ich krieg jedesmal den Gong, wenn wir etwas im Baumarkt kaufen.
(Mag aber auch daran liegen, daß wir Deutschen preislich verwöhnt sind)

Gruß

Ewwerschter


Das Gras wächst auch nicht schneller wenn man daran zieht.
Renovatio
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Re: Wasserversorgung auf dem Land in Schweden

Beitrag von Renovatio »

Ich danke Dir, das hilft mir bei der Einschätzung dann schon...

Gruß

Reno


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