Jagdrecht

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TanteEmilia
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Jagdrecht

Beitrag von TanteEmilia »

Hallo zusammen,

wir sind auf der Suche nach einem Haus mit großem Grundstück.

Ggf. haben wir was gefunden, aber es steht geschrieben, dass mit dem Wald (9ha) auch Jagdrecht verbunden ist.

Wir wollen nicht jagen.

Ich meine aber gehört zu haben, dass man seinen Wald, in dem Jagdrecht existiert, auch anderen Jägern offen halten muss.

Stimmt das?

Wir würden gerne in unserem (künftigen) Wald nicht jagen lassen, sondern in Ruhe die Natur genießen bzw. outdooraktivitäten durchführen.

Kennt sich jemand hier damit aus?

Danke für Eure Antworten.

Bernhard


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Wernersvensk
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Re: Jagdrecht

Beitrag von Wernersvensk »

Hej Bernhard,
wenn auf dem Grundstück ein Jagdrecht ist ,ist es meistens das Recht Smalwild zu jagen ( Rehe ,Hasen Vögel), die Elchjagd ist eine Gemeinschaftsjagd der Jagdgemeinschaft der Waldeigentümer der Umgebung .
Wenn du das Grundstück nicht in die Jagdgemeinschaft einfügen möchtest kann man eine Befriedigung beantragen,dann wird das Grundstück aus der Jagd herausgenommen.
Ich würde mich aber vorher bei den Nachbaren erkundigen was die davon halten,könnte sein das die das nicht so gerne sehen.
Kommt auch darauf an wie die 9ha liegen .
Ich würde auch mit der Jagdgemeinschaft sprechen,es mach auf alle Fälle einen besseren Eindruck ,sonst hat man zumindestes unter den jagenden Nachbarn nicht so viele Freunde.
Es kommt auch darauf an wie groß das Jagdgebiet ist und wo es liegt.
Mvh Werner


Wernersvensk
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Re: Jagdrecht

Beitrag von Wernersvensk »

Hej Bernhard,
Du kannst in deinem Wald und in den angrenzendem Wald jede nicht motorisierte Outdoraktivität durchführen .


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Goldgrube
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Re: Jagdrecht

Beitrag von Goldgrube »

Hej Bernhard,

du hast ja bereits eine ganz gute Antwort von Werner erhalten. Bitte berücksichtige auch, dass Schweden nicht Deutschland ist. Hier gibt es ein Jedermannsrecht und mit der deutschen Einstellung 'alles meins' kommst du hier nicht sehr weit.

PS: Die meisten großen Waldgrundstücke gehören forstwirtschaftlichen Unternehmen. Dort findet in der Regel auch Jagd statt. Für Outdoor-Aktivitäten braucht man in der Regel keine eigenen 9 Hektar Wald. Du darfst dich hier in der Natur, wie jeder andere auch, frei bewegen. Was will man mit 9 Hektar Wald wenn man diese nicht nutzt/pflegt? Hört sich ein wenig nach Romantik/Phantasie aus der Ferne an. :)

- Goldgrube


TanteEmilia
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Re: Jagdrecht

Beitrag von TanteEmilia »

Moin zusammen,

danke für Eure wirklich hilfreichen Antworten!

@Goldgrube: :) in der Tat, etwas romantisch bin ich schon veranlagt, und der Wald ist für mich ein Ort, um in Ruhe mit der Natur in Kontakt zu kommen. Das finde ich nicht verwerflich, ganz im Gegenteil. Es wird auch durch den allgemeinen Trend bekundet, dass viele Menschen das Waldbaden entdecken. Zu diesem passt es halt nicht, wenn Dir nebenan die Kugeln um die Ohren fliegen und es überall knallt.

Mir geht es nicht um „meins“, ich will keinen Zaun um den Wald ziehen - ich kenne das Jedermannsrecht und genieße es gerne in Schweden.

Aber wenn ich in dem Wald Outdoorkurse durchführe, dann werden meine Kunden einmal und nie wieder kommen, wenn nebenan das tote Reh liegt.

Aber dank Eurer Hinweise kam mir die Idee, dass man mit der Jagdgesellschaft vlt. verabreden kann, dass die Befriedung dann gilt, wenn ich es ankündige, sprich zu den Zeiten, wo ich den Wald nutze. Was wäre doch ein guter Kompromiss, oder?


Wernersvensk
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Re: Jagdrecht

Beitrag von Wernersvensk »

Hej,
Wenn du dich mit den schwedischen Jagdzeiten vertraut machst wirst du feststellen das die Elchjagd in der Regel an einer Woche im Oktober,weiter nördlich im September stattfindet,natürlich finden auch noch mal bis Januar Nachjagden statt meistens am Samstag,gejagd wird meistens im Herbst und auf den Rehbock in einigen Län auch im Mai ist aber eine Einzeljagd und wenn du mit einer Gruppe im Wald bist dann wid man sicher nicht da jagen wo ihr seit,es sei denn es ist Elchjagd an den Tagen sollte man vielleich nicht in den Wald gehen ohne rote Kleidung.
Mvh Werner


Skandinavienfreund
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Re: Jagdrecht

Beitrag von Skandinavienfreund »

TanteEmilia hat geschrieben: 19. November 2023 09:31 Aber wenn ich in dem Wald Outdoorkurse durchführe, dann werden meine Kunden einmal und nie wieder kommen, wenn nebenan das tote Reh liegt.

Aber dank Eurer Hinweise kam mir die Idee, dass man mit der Jagdgesellschaft vlt. verabreden kann, dass die Befriedung dann gilt, wenn ich es ankündige, sprich zu den Zeiten, wo ich den Wald nutze. Was wäre doch ein guter Kompromiss, oder?
Moin,
was man nicht vergessen darf ist, dass die Jagd in Schweden stärker zur Kultur gehört als ich es aus Deutschland kenne.
Und da ist der Überlegungsansatz den ich sehe. Ist es eine gute Idee als neuer Anwohner gleich mit nem deutschen Dominanzgedanken den einheimischen deren Kultur zu kritisieren (was ich jedenfalls so sehen würde).

Wer hat denn das dortige Jagdrecht auf dem Grundstück? Wenn das ein Vertragsbestandteil des Kaufes ist, warum geht man dann einen solchen Vertrag ein?

Deine Outdoorgedanke klingt ja gut und damit schwimmst ja auch voll auf der Welle. Als erfahrener Outdoorer in Schweden kenne ich mich auch ein wenig aus.
In meinen ganzen Jahren habe ich es noch nicht erlebt das ich während meiner Outdooraktivitäten ein geschossenes Wildtier nahe meines Lagers hatte. Das ist auch eine Kommunikationssache. Wenn ich/wir ausserhalb unseres Waldes losgehen und dort ein Lager machen wollen, dann erkundige ich mich und hole eine Erlaubnis dafür ein. Dann erfahre ich auch wann/ob welche Jagdten anstehen.

Ebenso in unseren Waldflächen. Dort geht ja nicht irgendwer drauf und jagd dort wie es ihm beliebt.
Jedes betreten mit einer Schusswaffe auf eigenem Grundstück wird im Vorfeld vom Jäger angekündigt.
Termine werden abgesprochen und auch unvorhersehbare Waffenbetretungen (Nachsuchen bei Verkehrsunfall) oder Anschüsse in Nachbarjagdten werden telefonisch vorher mitgeteilt.

Es gibt die Möglichkeit im Jahresplan festzulegen in welchem Zeitfenster bei euch die Outdooraktivitäten stattfinden würden. Demnach wird dann die Jagderlaubnis erteilt. Es gibt aber auch unverschiebbare Saisonzeiten bestimmter Jagdten, da sollte man dem lieben Friedens willen sehr kompromissbereit sein.
Es ist auch etwas tolles beim Abendessen die Lebensmittel des Waldes zu genießen. Da gehört etwas mitgebrachtes Wildbret aus der Gegend für mich dazu. Besser jedenfalls als Dosen oder teures Tütenfutter.

Es kann ja auch Vorteile haben wenn man die Jägerschaft an der Seite hat.


Skandinavienfreund
Wenn's alte Jahr erfolgreich war, dann freue dich aufs neue. Und war es schlecht, ja dann erst recht.
TanteEmilia
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Re: Jagdrecht

Beitrag von TanteEmilia »

Moin,

danke für Deine Antwort.
„Wenn das ein Vertragsbestandteil des Kaufes ist, warum geht man dann einen solchen Vertrag ein?“

Ich suche seit einiger Zeit nach einem passenden Ort, der auch ein Waldstück beinhaltet. Und bei fast allen war es so, dass der Eigentümer mit dem Kauf auch das Jagdrecht erwirbt. D.h. wenn ich was passendes finde (Lage, Preis, Größe), dann wäre ich nicht gut beraten, nur wegen den Jagdrechts zu verzichten.

Herzlichen Dank für Deine Erläuterungen, sehr hilfreich. Ich glaube, so lange beide Seiten vernünftig miteinander umgehen, dann wird sich schon alles regeln :-)


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Goldgrube
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Re: Jagdrecht

Beitrag von Goldgrube »

TanteEmilia hat geschrieben: 19. November 2023 09:31 ...
Aber wenn ich in dem Wald Outdoorkurse durchführe, dann werden meine Kunden einmal und nie wieder kommen, wenn nebenan das tote Reh liegt.
...
Hej,

wenn das deine Sorge ist, dann weiß ich nicht was deine Definition von Outdoor ist. Es braucht ja keinen Jäger um ein totes Tier zu sehen. Willkommen in der Natur inkl. Prädatoren. Mein Hund hat mir letztes Frühjahr einen Tierkopf (großer Marder oder Fuchs) präsentiert, waren auf unserer täglichen Waldbadetour. :lol:

Ich persönlich würde sagen, dass du dich nach den anderen richten solltest. Mach deine Waldbade-Kurse außerhalb der Jagdzeiten.

Warum bist du eigentlich so auf das Jagdrecht fokussiert? Das schreiben die Makler teilweise nur rein um das Objekt für potenzielle Jäger schmackhaft zu machen. Grundsätzlich hat aber jeder erstmal ein Jagdrecht (ohne jetzt auf die verschiedenen Unterschiede einzugehen) auf seinem eigenen Grundstück.

Wie ist das eigentlich rein rechtlich. Darf man einfach so ein Gewerbe mit Kursen auf seinem privaten Grundstück abhalten, braucht das nicht eine Erlaubnis durch die Kommune? Vermutlich sollen die Gäste auch irgendwo nächtigen. Ich frage aus reinem Interesse und Unwissen.

Viel Erfolg bei deiner Haussuche.

- Goldgrube


annie
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Re: Jagdrecht

Beitrag von annie »

Moin zusammen,

die Ausführungen von Werner und Skandinavienfreund haben Hand und Fuss. So kenne und erlebe ich es auch.
Meiner Erfahrung nach gibt es territoriale Unterschiede.
Wo ich lebe, gibt es nur privates Waldeigentum, von über 1000 ha bis 3-5 ha. Wie überall in der von mir erfahrenen Welt gibt es Menschen, die sich nicht mögen. Eine, von den hiesigen Schweden selbst zugegebene, Eigenschaft
ist der Neid. Habe ich bei der Elchjagd mal hautnah erlebt.
Als Outdoormensch und Nichtjäger wirst du hier akzeptiert, solange du die Jäger mit irgendwelchem Veggiequatsch und "Tierschutzgelaber" in Ruhe lässt.
Wie allgemein bekannt, muss der Wildbestand auf die eine oder andere Art geregelt werden. Trete den Jägern nicht auf die Füsse, dann hast du verloren.

Andreas


Wernersvensk
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Re: Jagdrecht

Beitrag von Wernersvensk »

Hej,
wir haben in der Jagdgemeinschaft 2800 ha ,eine Handvoll Smalwildjäger und die restlichen 30 Jäger sieht man nur zur Elchjagd also einen von den Jägern beim jagen im Wald zu treffen ist mir in den letzten 20 Jahren noch nicht passiert.
Die Waldnachbaren trifft man eher bei der Forstarbeit und man hört die Motorsäge bevor man sie sieht.
Also bei uns gibt es keinen Neid, wer den kapitalen Elch sieht darf ihn auch schießen und es wird jedes Jahr nur einer geschossen .
Außerdem sind die Schweden eigentlich Fleisch Jäger und keine Trophäen Jäger,also woher der Neid?
Mvh Werner


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Goldgrube
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Re: Jagdrecht

Beitrag von Goldgrube »

Ich glaube annie schreibt über Deutschland und nicht Schweden. :lol:

Neid habe ich bisher nicht kennengelernt in S. Hier kann man sogar über Geld sprechen, in D darf man ja nicht einmal wissen was der Kollege verdient.

- Goldgrube


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