Schweden und Kinder

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schreiner91
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Schweden und Kinder

Beitrag von schreiner91 »

Hej
Ich bin Hans und eigentlich ein grosser Schwedenfan. Aber leider hat sich dieses Bild, wegen privaten Umständen, etwas getrübt.
Also: ich bin 56 Jahre alt und habe vor 10 Jahren eine 20 Jahre jüngere Frau geheiratet. Kinder waren zu jener Zeit kein Thema - in den letzten Jahren aber schon. Kurzum: meine Frau erwartet jetzt ein Kind. Das ist einerseits auch für mich höchst erfreulich. Bald habe ich viel mehr Zeit für den Nachwuchs. Aber: betreffend Schweden habe ich diesbezgl. ernsthafte Bedenken: Übereifrige Sozialarbeiter soll es dort geben. Wenn also ein Kind eher introvertiert ist und weniger mit anderen spielt, dann kann schon falsche Erziehung vorgeworfen werden = Kind weg und ab in eine Pflegefamilie. Oder wenn das Kind frech wird und ich gebe ihm mal etwas auf die Finger= Kind weg. Ein Fall ist ausführlich beschrieben: Der Tagesspiegel Jenseits von Bullerbü. Solches Staatsgebaren finde ich sehr willkürlich und höchst bedenklich zumal scheinbar von Leuten entschieden wird, denen die für solch schwerwiegende Entscheidungen zu treffen die notwendige Ausbildung fehlt. Als Eltern muss man doch in der Lage sein ein Kind zu erziehen und erziehen heisst manchmal eben auch Autorität ausüben. Wie soll man das können, wenn Strafen gleich mit Kindesentzug geahndet werden?

Wie auch immer: ich lebe nicht (noch nicht?) in diesem ansonsten tollen Land und vielleicht könnt Ihr erfahrenen mir etwas berichten,
was mir die Tür für ein Leben in Schweden offen lässt? Trifft da aber alles zu, was ich oben beschrieben habe, dann sieht die Zukunft für mich wohl so aus: 9 Jahre bis zur Pension in der Schweiz bleiben und dann die nächsten 8-9 Jahre in ein (in dieser Hinsicht!) vernünftigeres Land ziehen, und nach Schweden zu ziehen wenn der Nachwuchs in einem Alter ist, in dem kein Kindesentzug mehr befürchtet werden muss.

Hans


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Grizzly2
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Re: Schweden und Kinder

Beitrag von Grizzly2 »

Lieber Hans,
dem Kind "auf die Finger zu geben" dh es zu schlagen ist selbst in Deutschland nicht mehr erlaubt. Ich weiss ja nicht, wie das in der Schweiz ist - selber fände ich es nicht in Ordnung. Aber das ist jetzt nicht das Thema.
Da musst Du entweder an Deinem Erziehungsstil arbeiten oder Deine Schwedenpläne vertagen.


schreiner91
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Re: Schweden und Kinder

Beitrag von schreiner91 »

Lieber Grizzly2
Ich habe erwartet, dass ich für den Post Kritik wie Deine einstecken werde,
und möchte daher nochmals auf den Artikel im Tagesspiegel hinweisen. Auch für
mich gilt: Es schlagen nur jene, die keine Argumente haben! Andererseits sehe
ich im Berufsleben oft, dass junge Leute Autoritätsptobleme haben und gleich
vom Stuhl kippen, wenn der Wind mal rauer weht. Das Thema Anstand und
Respekt möchte ich nicht weiter vertiefen. Genau das sind die Dinge, die die Eltern
den Kindern beibringen sollten. Und wie soll das noch gehen, wenn sich der
Staat derart drastisch in Familieninternas einmischt?? In Schweden werden scheinbar jedes
Jahr 6 Kinder von den Eltern getrennt und das finde ich bedenklich.
Gerne lese ich weitere Meinungen zu diesemThema.


vita
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Re: Schweden und Kinder

Beitrag von vita »

In D-land 1914: 48.000 (in Worten: achtundvierzigtausend).
https://www.deutschlandfunkkultur.de/ra ... _id=343427


schreiner91
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Re: Schweden und Kinder

Beitrag von schreiner91 »

Nur leben wir jetzt im Jahr 2019 ....


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Grizzly2
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Re: Schweden und Kinder

Beitrag von Grizzly2 »

Vita meinte 2014.
2017 waren es laut WELT knapp 38.000, nach Herausrechnen der zahlreichen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge.
Ansonsten beleuchtet der von Vita verlinkte Artikel weit mehr, als ich dazu hätte sagen können. Im übrigen geh ich schon davon aus, dass Du vorhast, Dein Kind respektvoll zu erziehen.

Zu Deiner Beruhigung:
Das Thema wurde in den 9 Jahren, in denen ich hier im Forum bin, noch nie angesprochen. So oft kommt es offensichtlich nicht vor.


schreiner91
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Re: Schweden und Kinder

Beitrag von schreiner91 »

6 auf knapp 10 mio Einwohner tönt nicht nach viel.
Aber falls es genau Dich betrifft, dann wäre es bereits zuviel
wenn es nur 1x geschehen würde. Hast Du übrigens den Artikel sus dem
Tagesspiegel gelesen? Den möchte ich Dir an dieser Stelle
nochmals empfehlen. Und noch etwas: Pflegefsmilien
können nach einer gewissen Zeit das Sorgerecht beantragen.
Wird ihnen das zugesprochen, dann sehen die leiblichen
Eltern das Kind nie mehr. Mag sein, dass das in 9 Jshren hier nie
ein Thema war. Wäre dann aber einer von der Sorte:
Was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss. Ein anderes
gerne übersehenes Thema ist Radon in den Häusern.
Gewisser Dinge sollte man sich schon bewusst sein. Oder nicht?


schreiner91
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Re: Schweden und Kinder

Beitrag von schreiner91 »

Ps: Vita‘s Artikel werde ich mir heute Abend mal gut
anschauen. Wegen dem respektvoll: ich handle getreu
dem Motto: behandle andere, so wie Du gerne behandelt
werden möchtest. Dennoch: nobody is perfect.
Deshalb eben die Frage: stimmt das, was man da so
lesen kann?


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Grizzly2
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Re: Schweden und Kinder

Beitrag von Grizzly2 »

Kleines Missverständnis: Es werden nicht 6 Kinder pro Jahr in Schweden aus den Ursprungsfamilien genommen, sondern 6x so viel wie in Deutschland, auf Einwohner umgerechnet. Das sagt der Tagesspiegel-Artikel aus. Daraus ergibt sich zweierlei:
1. Man sollte, Schweden oder Deutschland/Schweiz, seine Sprache überdenken. Auf die Finger geben, oder auf den Hintern, sind Schläge. Und das geht nicht. Punkt.
Wobei Psychoterror auch nicht geht. Mir waren in der Schule die sadistischen Leisesprecher noch unangenehmer als die lauten Schläger (hab, da *1950, beides erlebt).
2. Sollte man aufpassen, was man wo sagt. Schweden ist ein schönes Land, aber nicht in jedem Fall eine Idylle.

Ansonsten hab ich zumindestens auf meinen letzten Schwedenreisen (vorher gings nicht, wg. Sprache) zumindestens die Überschriften der Tageszeitungen gelesen, und wenn ein Thema interessant war, auch mehr. Wobei ich derartiges nicht gefunden hab, was bedeuten kann, dass es wohl kein Dauerthema ist.


schreiner91
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Re: Schweden und Kinder

Beitrag von schreiner91 »

Mit den 6en lag ich falsch. Danke für den Hinweis.
Ist ja egal ob lauter Schläger oder sadistischer Leise-
sprecher - Hauptsache man hat das Recht sich zu wehren.
Meine Erziehung war relativ streng. Aber schlecht ists
mir nicht bekommen. Danke Dir für die klaren Worte.
Werde die in meine Überlegungen mit einbeziehen.


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