Kanutour Dalsland 2010, 17.05.2010

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papa3214
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Kanutour Dalsland 2010, 17.05.2010

Beitrag von papa3214 »

Reisebericht zu unserer Paddeltour in Schweden vom 17.05. – 04.06.2010

befahrene Seen:
Svard Läng, Västra Silen, Östra Silen, Harnäsfjorden, Lelang, Foxen, Flöte Fjorden, Övre Blomsjön, Nedre Blomsjön

Boote:
Yoho 2 und Mohawk 470, GFK-Kanadier der Fa. Gatz

Teilnehmer:
Jörg, Alo, ich > Günter

Reisezeit:
17.05. – 04.06.2010

Ein besonderer Dank gilt unseren Frauen Elke, Marion und Petra die uns diese Freiheit gönnen und damit solche Unternehmungen erst ermöglichen! :sweetheart:
Nachdem mein Bruder Alo und ich im Jahr 2005 eine „Trappertour“ auf Vancouver Island und an der Kanadischen Westküste gemacht hatten, war die Planung und Durchführung einer weiteren Tour schon lange fällig. Mit unserem Freund Jörg hatten wir schon verschiedene Paddeltouren auf Deutschen Flüssen gemacht und jetzt zog es uns wieder raus, ein größeres „Abenteuer“ zu erleben. Als Ziel war Schweden schnell ausgemacht und so traf es sich gut, dass Alo mit einem Freund 2009 schon mal eine Erkundungstour in der Region unternommen hatte.
Mit vielen Infos aus dem Internet und den Erfahrungen aus dem Vorjahr ging es dann also am frühen Montagmorgen los:

Montag, 17.05.2010
Heute Morgen sind wir recht pünktlich um 00:15 Uhr losgefahren. Jörg stand schon an der Straße und machte nicht den Eindruck, als ob er Heimweh bekommen würde. Die Autofahrt hat dann auch perfekt geklappt und wir waren schon um 06:30 Uhr an der Raststätte „Wikinger Land“ kurz vor der dänischen Grenze. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es dann um 08:15 Uhr weiter nach Fredrikshaven wo wir um 12:30 Uhr ankamen. Auf dieser Strecke hatten wir dann den einzigen „Stau“ von ca. einem Kilometer. Da war auf Gegenfahrbahn ein Laster mit Schotter in die Leitplanke gefahren, umgekippt und jetzt lag der ganze Kram auf der Fahrbahn. Zum Glück war es uns aber möglich, vor der folgenden Sperrung noch vorbei bzw. über den Schotter zu fahren, sonst wäre die Fähre wohl futsch gewesen. So konnten wir aber in aller Ruhe auf das Kommando „Leinen los“ warten!
Das Einschiffen war wie üblich kein Problem und wir hatten noch genügend Zeit vor unserem vorbestellten Essen, entsprechend viel Meeresluft zu schnuppern. Trotz des hervorragenden Buffets waren wir pünktlich zur Einfahrt in den Hafen von Göteborg wieder an Deck. Der Himmel war zwar bewölkt aber die Einfahrt war wie erwartet schon ein Erlebnis. Runter von der Fähre ging es dann weiter zum Campingplatz nach Ursand, kurz hinter Vänersborg. Zelte aufgebaut, geduscht, gegessen, Bierchen getrunken. Das Wetter ist ok, kein Regen und es weht schon ein fast laues Lüftchen. Wir sind in Schweden!! :fahne:
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Wo ist nur unser Auto??
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Das schlechte Wetter liegt hinter uns!
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Die Landschaft erobert man sich mit den Schuhsohlen, nicht mit den Autoreifen!! Kanadier geht auch :-)
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papa3214
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Re: Kanutour Dalsland 2010, 17.05.2010, Teil 2

Beitrag von papa3214 »

Kanutour Dalsland 2010, 18.05.2010

Dienstag, 18.05.2010
Wir sind vom strahlendem Sonnenschein geweckt worden. Beim Kaffeewasser kochen ist mir aber ein Loch im Kessel des Trangia aufgefallen. Leider zu spät sonst hätte ich es noch wie das erste mit einer Hohlniete flicken können aber der Trangia wird in diesem Urlaub ohnehin noch schwer leiden!!
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18_das erste Loch.JPG (127.29 KiB) 11928 mal betrachtet
Nach dem dennoch gemütlichen Frühstück wurden die Sachen zusammen gepackt und es ging weiter nach Bengtsfors. In der dortigen Touristeninformation bekamen wir nach freundlicher Beratung die Naturpflegekarte und die Angelscheine. Die Naturpflegekarte ist allerdings deutlich teurer geworden. Von 30 Kronen pro Person und Tag sind nun 50 Kronen zu zahlen.
Bevor wir nun die Boote einsetzen, hat Alo uns zu einem Hamburgermenü in der bengtsforser Central-Pommesbude eingeladen, lecker. :thumbsup:Wir fahren rauf nach Skapafors und setzen die Boote in den Svard Läng ein. Während wir so die Boote bepacken, legt ein Pärchen mit einem Kajak an den Steg an. Von ihnen erfahren wir, dass es in den letzten zwei Wochen fast nur geregnet hat und es zeitweise noch gefroren hat. So hatte ich das aber nicht gebucht und daher rechne ich mit besserem Wetter.
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18_vor dem Einsetzen.JPG (156.35 KiB) 11928 mal betrachtet
Kurz danach fahren wir die ersten 12 Kilometer bis zum Rastplatz 54. Es hat zwar zwischendurch ab und zu mal angefangen zu tröpfeln aber es war nahezu windstill. Dieses fast geräuschlose Dahingleiten auf dem Wasser ist schon genial. Da der gesamte Uferbereich des Sees Naturschutzgebiet ist, findet man jede Menge Biberburgen und einer der Kammeraden schwimmt dann auch prompt an unserem Lager vorbei. Heute haben wir auch zwei Schlangen gesehen. Die erste lag bei der Ausfahrt vom Campingplatz auf der Straße und sonnte sich, die andere ist uns im See vor die Boote geschwommen.
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18_zweite Schlange.JPG (213.14 KiB) 11928 mal betrachtet
Es ist jetzt 22:15 Uhr und es ist noch so hell, dass ich ohne Lampe noch schreiben kann. Wir werden jetzt aber in unsere Schlaftüten krabbeln denn es war ein langer Tag.


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papa3214
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Re: Kanutour Dalsland 2010, 17.05.2010, Teil 3

Beitrag von papa3214 »

Kanutour Dalsland 2010, 19.05.2010

19.05.2010, Mittwoch
Gegen halb neun sind wir aufgestanden und wurden von einem blauen Himmel begrüßt. Zwar ist heute etwas Wind aufgekommen aber so wenig, dass man noch immer von optimalen Paddelbedingungen sprechen kann. Die 1,5 Kilometer bis Skifors wurden dann im gemütlichen Tempo zurückgelegt und dort mussten wir erstmalig umtragen. Vorher wurde aber an einer sonnigen Stelle erst einmal eine Cappuccinopause eingelegt. In Skifors angekommen trägt zeitgleich mit uns eine Gruppe Jugendlicher um. Als diese unsere Boote sehen, stimmen sie spontan das typische Indianergeheul an. In Deutschland passiert uns das auch immer.
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Danach geht es ohne weitere „Indianerzwischenfälle“ weiter nach Krokfos zur noch geschlossenen Schleuse wo uns die zweite Portage am heutigen Tag bevorsteht, vom Västra Silen in den Östra Silen. Auch diese Portage klappt dank der zwei mitgenommen Bootswagen problemlos.
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Der Östra Silen ist der bisher größte See mit ebenfalls wunderschönen Uferbereichen. Der nicht vorhandene Wind stört unsere Fahrt zum vorgenommenen Tagesziel Rastplatz 88 nicht. Von Weitem hören wir aber, dass der Platz schon belegt ist auch wenn wir noch nichts sehen können. Beim Vorbeifahren entdecken wir mindestens vier Boote die dort auf dem Felsen liegen. Also fahren wir weiter zum Rastplatz 87 wo wir dann auch für uns alleine sind. Wie der Mann von der Touri-Info schon sagte, in diesem Jahr ist früh „viel los“.
Alo und ich sind dann erst einmal in den See gesprungen während Jörg noch auf warmes Wasser aus seiner Solardusche hoffte ;-). Leider war kein Brennholz vorrätig und so mussten wir für das Lagerfeuer erst noch ein wenig Holz fangen gehen.
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19_Solardusche.JPG (251.44 KiB) 11928 mal betrachtet


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papa3214
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Re: Kanutour Dalsland 2010, 17.05.2010, Teil 4

Beitrag von papa3214 »

Kanutour Dalsland 2010, 20.05.2010

20.05.2010, Donnerstag
Auch heute scheint beim Aufstehen schon die Sonne. Nach dem ausgiebigen Frühstück mit Pumpernickel und Müsli haben wir das Lager aufgeräumt, die Sachen in den Booten verstaut und sind um 11:00 Uhr losgepaddelt. Heute bin ich dann dran den Yoho alleine zu fahren und es geht erstaunlich gut. Nicht weil ich es nicht könnte, ich fahre nur nicht so gerne alleine.
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20_alleine.JPG (91.27 KiB) 11927 mal betrachtet
Wir haben die Etappe bei spiegelglattem See angefangen und sind wieder an traumhaften Ufern und Buchten vorbei gekommen. Irgendwann türmten sich die Wolken dann zu den typischen Gewitterambossen auf und man hörte schon in der Ferne das Grollen des Donners. So haben wir vorsichtshalber am Rastplatz 90 eine kleine Pause mit anschließender Teatime eingelegt.
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20_Gewitter.JPG (216.58 KiB) 11927 mal betrachtet
Das Gewitter ist aber so an uns vorbeigezogen und wir können unsere Fahrt gleich fortsetzen. Unser heutiges Tagesziel ist der Rastplatz 92. Dort haben wir den Östra Silen verlassen und befinden uns auf dem Harnäsfjorden. Die Hütte ist zwar etwas vernachlässigt aber dennoch ok. Alo und ich gehen in den See und Jörg unter die an einen Baum gehängte Solardusche. Nach dem Essen, es gibt Spirelli Bolognese, Kartoffelpü a la Alo und verbrannte Folienkartoffeln, versuchen Jörg und ich noch unser Glück beim Schleppangeln. Natürlich bleiben wir erfolglos. Auf der Hütte ist ein Spruch eingeritzt: „Schweden ist sehr Fischarm aber trotzdem schön“. In diesem Sinne
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20_Fischarm.JPG (138.87 KiB) 11927 mal betrachtet


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wölfchen
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Re: Kanutour Dalsland 2010, 17.05.2010

Beitrag von wölfchen »

Huch ... ist ja schon zu Ende. Da fehlt aber noch was!

Wann geht's weiter. Lässt sich gut lesen.


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papa3214
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Re: Kanutour Dalsland 2010, 17.05.2010, Teil 5

Beitrag von papa3214 »

Nicht so ungeduldig, der Rest kommt auch noch. :wink:

Kanutour Dalsland 2010, 21.05.2010

21.05.2010, Freitag
Mein Hochzeitstag!! Pe hat mir ein kleines Päckchen mitgegeben das ich erst heute öffnen darf. Da drin war eine kleine Kiste mit Weingummiherzen. Als ich das Ding aufmachte, spielte es „Ein Stern, der Deinen Namen trägt“. Die Freude in der Frühstücksrunde war groß und meine neue Musicbox wurde ab dann jeden Tag zum Frühstück geöffnet kuss
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21_Hochzeitstag.JPG (192.03 KiB) 11908 mal betrachtet
In der Nacht regnete es und der Krach der auf das Blechdach fallenden Tropfen machten das Schlafen fast unmöglich. Zum Morgen hin hörte es aber auf und so konnten wir wenigstens trocken frühstücken. Um 12:00 Uhr ging es dann weiter zurück in den Östra Silen mit der Hütte 93 als Tagesziel. Nach ca. einer Stunde fängt es wieder an zu regnen. Egal, Spritzdecken und Regenjacken an und weiter geht’s. Nachdem wir die Landzunge bei Bjömnas umrundet hatten, stand eine kleine Teatime an und wir suchten uns eine windgeschützte Bucht. Pe hatte mir ein paar Portionsbeutel Tee mitgegeben und eine Sorte hieß „Heiß & Innig“. Jörg trank einen Earl Grey, ich einen Marani und Alo eine Tasse „Heiß & Innig“. Nachdem er das Schildchen wohl mindestens siebenmal fotografiert und den Tee intus hatte, waren seine Gedanken wohl nur noch bei seiner Elke :herz1: Jedenfalls war die Verwirrung so groß, dass er den eigentlich nur noch 5oo Meter entfernten Rastplatz verfehlte.
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21_Heiß Innig.JPG (129.66 KiB) 11908 mal betrachtet
So sind wir dann noch komplett an der Halbinsel Hastön vorbei gefahren bzw. haben diese umrundet. Die somit unvorhergesehene Portage über die Straße, welche Hästön mit dem Land verbindet war eine willkommene Gelegenheit sich die Beine zu vertreten. Diese Teesorte hat Alo dann für den Rest der Tour nicht mehr bekommen . Der Rastplatz 93 entpuppte sich dann bei unserer Ankunft als „Luxusplatz“, die Hütte war groß und in gutem Zustand und es gab einen schönen Vorrat an trockenem Feuerholz. Während Jörg und ich die Boote trocken legten, hatte Alo schon das Feuer an. Zum guten Schluss hörte es dann auch noch auf zu regnen und die Sonne ließ sich sogar mal kurz sehen, lange genug um die Schlafsäcke eben zu lüften und ein kleines Bad im See zu nehmen. Sogar Jörg war heute mit im kalten Wasser des Östra Silen. Klar, keine Sonne, kein „warmes“ Wasser aus der Solardusche. :teasing:
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21_Wärme.JPG (221.5 KiB) 11908 mal betrachtet


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papa3214
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Re: Kanutour Dalsland 2010, 17.05.2010, Teil6

Beitrag von papa3214 »

Kanutour Dalsland 2010, 22.05.2010

22.05.2010, Samstag
Als wir aufwachten, waberte rings um uns Nebel auf dem Wasser wobei die Temperaturen schon recht angenehm waren. Ein sonniger Tag kündigte sich an und gegen halb zehn war es dann soweit. Die Sonne und unser Lagerfeuer hatten die Nebel besiegt. Nach einer kurzen Lagebesprechung waren wir uns einig und legten einen Waschtag ein. Also wurde nach dem Frühstück Wäsche gemacht.
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22_Waschtag.JPG (169.69 KiB) 11907 mal betrachtet
Später ging dann jeder der Beschäftigung nach zu der er gerade Lust hatte. Alo machte Fotos, Jörg ging schwimmen (er ist wohl auf den Geschmack gekommen :thumbsup: ) und ich baute eine Steinsäule deren Schlussstein gen Norden ausgerichtet war.
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22_keine Solardusche.JPG (216.23 KiB) 11907 mal betrachtet
Anschließend saßen wir in der Sonne, tranken einen Cappuccino und beschlossen die Schwimmwesten zu testen. Also, Boote klar gemacht, raus gefahren und runter von Bord. Bei der Gelegenheit haben wir dann auch mal das ins Boot klettern vom Wasser aus geübt, war echt spaßig. Es folgte noch eine Fotosession mit den Schwimmwesten vom Land aus und dann wurde unser Strand aufgeräumt. Am Horizont zogen sich inzwischen nämlich ein paar bedrohlich aussehende Wolken zusammen. Bis zum einetzenden Regen wurde dann noch geangelt und plötzlich rief Alo um Hilfe. Er hatte einen Biss auf Blinker und ich konnte einen prachtvollen Barsch für meinen Bruder landen, Alo’s erster Fisch. Leider ist es dann trotz aller Bemühungen bei dem einen Fischlein geblieben. Einfach in Alufolie eingewickelt und mit Salz und Pfeffer über dem Lagerfeuer gegart, wurde der Bursche dann verspeist.
Morgen geht es dann weiter und wir werden daher heute etwas früher in die Schlaftüten krabbeln.
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22_Anglerglück.JPG (148.37 KiB) 11907 mal betrachtet


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papa3214
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Re: Kanutour Dalsland 2010, 17.05.2010 Teil 7

Beitrag von papa3214 »

Kanutour Dalsland 2010, 23.05.2010

23.05.2010, Sonntag
Wind!!! Der Tag fing sonnig an und ist es auch bis auf einen kurzen Schauer am Nachmittag geblieben. Wir wollten wieder auf der Felszunge in der Sonne frühstücken aber der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Noch bevor das Kaffeewasser richtig kochte, hatte der Wind den Brenner des Trangia dermaßen angeheizt, dass der Aluminiumfuß zu schmelzen begann, Sch….! :twisted: Also, Sachen zusammen und in der Hütte gefrühstückt nicht ohne vorher den Brandschaden zu fotografieren.
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23_das zweite Loch.JPG (163.58 KiB) 11907 mal betrachtet
Der Wind blies recht kräftig aber wir konnten fahren und die Boote schwammen wie Enten auf dem Wasser. Wir waren relativ früh unterwegs und wollten auf Umwegen zur Schleuse nach Krokfors zurück. So fuhren wir an der Insel Trollön vorbei noch ca. zwei Kilometer weiter zu einer kleinen Insel die auf unserer Karte keinen Namen hat. Dort machten wir im Lee erst einmal eine kleine Pause und genossen die traumhafte Aussicht. Danach ging der Ritt diesmal gegen den Wind und somit auch gegen die Wellen weiter. Das hat mit unseren durch Persenning und Spritzdecken geschlossenen Gatz-Kanadiern richtig Spaß gemacht durch die Wellen zu pflügen. Da frage ich mich was die Leute mit ihren geliehenen Alu-Booten machen? Zwei Wellen über Bord und die Dinger müssen absaufen. Wir jedenfalls sind ohne Zwischenfall in Richtung Rastplatz 89 gepaddelt. Immer wieder unterbrochen von kleinen Pausen in denen wir die grandiosen Bilder in uns aufnahmen, welche die Natur in ihrer Weite und den gemalten Wolken am Himmel uns darbot. Am Rastplatz angekommen kam ein heftiger Schauer runter und wir waren froh uns in dem Haus unterstellen zu können. Ja, es war ein Haus, keine Hütte aber ein ungemütlicher Ort ohne Sonne und generell dunkel. Also sind wir nach dem Regen auf die gegenüberliegende Landspitze gefahren die inzwischen wieder in voller Sonne nur auf uns zu warten schien.
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23_Gegensätze.JPG (173.03 KiB) 11907 mal betrachtet
Dann wurden Zelte aufgebaut, Feuerholz gefangen, Körperpflege betrieben, gegessen und geangelt. Unsere Fischfangbemühungen wurden aber immer wieder von traumhaften Wolkenbildern „gestört“ die wir fleißig fotografierten. Zum krönenden Abschluss wurden wir mit einem, den Horizont überspannenden doppelten Regenbogen belohnt, der eine bisher nicht gekannte Farbintensität hatte. Bei den ganzen Bildern die wir schon jetzt in der ersten Woche gemacht haben werden wir wohl einen Bildband dieser Tour veröffentlichen. Der Titel „Schweden 2010 – Bilder die kein Mensch sehen will“ ;-) (Grüße an Andi) :-winker
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23_Rainbow.jpg (41.3 KiB) 11907 mal betrachtet


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papa3214
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Re: Kanutour Dalsland 2010, 17.05.2010 Teil 8

Beitrag von papa3214 »

Kanutour Dalsland 2010, 24.05.2010

24.05.2010, Montag
Wir sind von unserer schönen Bucht um 11:30 Uhr gestartet und sind die wenigen Meter zur Schleuse mehr oder weniger getrieben. Egal ob die Portage 10 oder 1000 Meter lang ist, es muss immer einiges aus den Booten raus damit die Bootswagen nicht in die Knie gehen. Also in Krokfors umgetragen und quer über den Västra Silen zur malerisch gelegenen Kirche von Varvik gefahren. Sehr idyllisch aber leider nur nach Absprache mit dem Pfarrer oder dem Küster zu besichtigen. Wir hatten aber das Glück dem örtlichen Friedhofsgärtner bei der Arbeit zusehen zu können. (Im nächsten Leben werde ich Friedhofsgärtner in Varvik :P )
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24_Varvik Kirche.jpg (53.13 KiB) 11907 mal betrachtet
Von der Kirche in Varvik ging es dann ganz gemütlich in Richtung Bufjorden wo wir eine kleine Extrarunde drehen wollten. In der Nähe von Näshagen war dann wieder Teatime angesagt. Die Sonne kam durch und wir fläzten uns ein wenig auf dem Felsen. Später auf dem weiteren Weg nach Bufjorden nahmen die Wolken am Horizont einen bedrohlichen Grauton an und wir beschlossen unser Tagesziel, den Rastplatz 74, ohne Umweg anzusteuern.
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24_Gewitterwolken.JPG (110.21 KiB) 11907 mal betrachtet
Auf dem Weg dorthin entdeckten wir einen ganz neuen Rastplatz, welcher auf unseren Karten noch nicht eingezeichnet war. Wir also hin und wurden freudig von einer Armee Mücken begrüßt. Nach einer kleinen Erkundungstour und ca. 30 Stichen später, war die Ursache für die Mückenplage klar. In der Mitte der Insel war ein ausgedehntes Feuchtbiotop, ein Paradies für Mücken. Und damit die Tierchen auch immer mit genügend frischem Blut versorgt werden, bauen die tierlieben Schweden einen Rastplatz für Touris dahin und sicher so den Bestand der Art. Wir aber wollten an diesem Artenerhaltungsprogramm nicht mitwirken und ergriffen die Flucht zum Rastplatz 74. Dieser Platz hat sehr unter den (vermutlich geflüchteten) Touristenströmen gelitten. Überall liegen gefällte Bäume und abgerissene Äste herum, kein schöner Anblick! Nachdem wir unser Lager eingerichtet und Holz für das Feuer gesägt hatten, kündigte sich mit tiefem Grollen ein Gewitter an. Was kam war allerdings nur der große Regen. Weil der Wind aber aus Süden kam, wurde der Regen in unsere Hütte geblasen. Aber echte Trapper haben ja immer eine Lösung, also Abdeckplane raus und einen Regenschutz abgespannt. So konnten wir sogar noch die ein oder andere undichte Stelle im Dach abdecken und eine Nacht, ohne fließend Wasser von der Decke, verbringen.
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24_Regenschutz.JPG (253.54 KiB) 11907 mal betrachtet


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papa3214
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Re: Kanutour Dalsland 2010, 17.05.2010, Teil 9

Beitrag von papa3214 »

Kanutour Dalsland 2010, 25.05.2010

25.05.2010, Dienstag
Der Wind hat gedreht und ein unangenehm kalter Nordwind weckt uns und macht die Entscheidung, noch ein wenig liegen zu bleiben leicht. :cold: So wird es halb elf bis wir frühstücken. Der Wind treibt ordentlichen Wellen vor sich her und wir zweifeln ob wir heute überhaupt fahren können. Langsam wird er aber schwächer und da wir nur ein kurzes Stück offenes Wasser vor uns haben, paddeln wir um 13:15 Uhr los. Im schmalen Sund nach Gustavsfors kann der Wind uns nicht mehr packen und wir gleiten nahezu geräuschlos vor die Schleuse nach Gustavsfors.
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25_Gustavsfors.JPG (171.14 KiB) 11906 mal betrachtet
Die Portage ist kein Problem und vor dem Schleusenbecken auf einer kleinen Mauer setzte ich noch schnell eine kleine Steinsäule zu den bereits vorhandenen. Nach der Portage füllen wir unsere Lebensmittelvorräte im Supermarkt auf u. a. mit 6 Hühnerbrüsten und 1,5 Kg Eis. Die Hühnerbrüste als Ersatz für den nicht vorhandenen Fisch und das Eis um der drohenden Unterzuckerung entgegen zu wirken :polka: . Eis schleckend lassen wir uns von den leichten Briesen im Sund in Richtung Lelang treiben. In Anbetracht der Tatsache, dass es schon halb sechs ist und uns auf dem See wieder der äußerst heftige Nordwind entgegen bläst, gehen wir am Rastplatz 64 an Land und richten unser Lager ein. Trotz des Windes können wir im Lee der Insel ein erfrischendes Bad nehmen. Um später unsere „Geflügelbarsche“ zu grillen, bauen wir uns noch schnell ein Gestänge an dem wir den Grillrost aufhängen können.
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25_Geflügelbarschgrill.JPG (202.29 KiB) 11906 mal betrachtet
Das Fleisch in Alufolie eingepackt, Folienkartoffeln in die Glut und nach kurzer zeit ist das Festmahl fertig. Zum Abschluss wird uns wieder ein schöner Sonnenuntergang beschert, den Alo und ich ausgiebig digitalisieren. Ebenso die schön beleuchtete Kirche gegenüber wird mit einer Langzeitbelichtung festgehalten. Da jetzt aber schon wieder Geisterstunde ist, geht es ab in die Schlaftüte.
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25_Sunset.JPG (135.48 KiB) 11906 mal betrachtet


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papa3214
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Re: Kanutour Dalsland 2010, 17.05.2010

Beitrag von papa3214 »

Morgen gehts weiter! Also alle die möchten, dran bleiben!!! :flagge3:
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Trollhorn
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Re: Kanutour Dalsland 2010, 17.05.2010

Beitrag von Trollhorn »

traumhaft schön ... :-flagg


maggan
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Re: Kanutour Dalsland 2010, 17.05.2010

Beitrag von maggan »

DANKE für netten Bericht und schöne Fotos!


Besser als Jahre der Unwissenheit ist ein Tag der Einsicht
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wölfchen
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Re: Kanutour Dalsland 2010, 17.05.2010

Beitrag von wölfchen »

Heute ist morgen :mrgreen: Bitte weiterschreiben ...


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papa3214
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Re: Kanutour Dalsland 2010, 17.05.2010, Teil 10

Beitrag von papa3214 »

Kanutour Dalsland 2010, 26.05.2010

26.05.2010, Mittwoch
Für heute hatten wir uns vorgenommen nicht sooo lange zu schlafen und tatsächlich sind alle um 07:30 Uhr wach und wir können in der Sonne auf einem Felsen frühstücken. Um zwanzig nach zehn geht es dann raus auf den beinahe spiegelglatten Lelang. Wir fahren ein gutes Stück den See rauf und wollten eigentlich zum Rastplatz 70. Dort angekommen ist aber keine Hütte zu finden. Also weiter rauf zur Nummer 71 von wo aus wir dann weiter nach Lenartsfors wollen. Dort eine Portage in den Foxen und dann rechts rüber in den Flöte Fjorden. Hoffentlich ist der Foxen morgen friedlich, Wellenreiten im Kanadier ist zwar ganz nett, bei ruhigem Wasser fühle ich mich aber wohler. Naja, solange Alo ein Lächeln im Gesicht hat, scheint die Situation ungefährlich zu sein.
Irgendwo zwischen Bustelund und Sucka haben wir wieder an einer traumhaften mit Felsen durchsetzten Bucht Pause gemacht. Jörg säbelt sich ein Stück Salami ab und haut sich das Messer unten in den Daumen. Zum Glück nur eine Fleischwunde und nichts an der Sehne. Schwein gehabt!!!
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Verband angelegt, Boote getauscht weil alleine fahren ist jetzt schlecht und weiter ging es. Kaum waren wir am Rastplatz angekommen und hatten die Boote provisorisch an Land gezogen, brach ein stürmischer Südwind los der den See binnen Minuten in eine mit Wellen überzogene Furie verwandelte. Um dem Windgott Äolus für dieses perfekte Timing zu danken, gab es erst einmal ein Schnäpschen für uns. :-beer Der Südwind war aber kalt wie sein Bruder aus dem Norden und so waren wir froh als das Feuer brannte. Nach gut zwei Stunden war der ganze Zauber dann wieder vorbei und der See lag wieder da als wäre nichts gewesen, spiegelglatt!
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Um dem Abend noch die Krone aufzusetzen ging der fast volle Mond an einem wolkenfreien Himmel auf. Dem entsprechend schnell kühlte aber die Luft ab. Die Kälte kroch uns in die Knochen und wir daher zeitig in die Zelte.
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