Dunkle Kapitel in Schwedens Geschichte

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Karsten
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Dunkle Kapitel in Schwedens Geschichte

Beitrag von Karsten »

Rassenbiologische Forschung, Erbhygiene und Zwangssterilisierungen. Tausende Menschen fielen diesen Auslesekriterien auch in Schweden zum Opfer - mit Einverständnis des schwedischen Staates. Eine gemeinsame Ausstellung des Forums für Lebendige Geschichte und des Ethnographischen Museums will nun Licht in dieses dunkle Kapitel schwedischer Geschichte bringen.

„(O)mänskligt", „(Un)menschlich", heißt die Ausstellung, die sich vor allem an Jugendliche richtet. Denn bei den Jugendlichen, so die Ausstellungsmacher, ist die Unkenntnis über Schwedens rassenbiologische Forschung im vergangenen Jahrhundert am größten. Gymnasiast Victor Spjuth aus Jönköping reagiert geschockt auf die Ausstellung.

„Ich habe einen Film über ein Mädchen gesehen, das 1958 sterilisiert wurde, und das erscheint einem nicht so lange her. Das ist anders, wenn man ans Deutschland der Nazi-Zeit denkt, das ist weiter weg. Aber dass es so etwas in Schweden gegeben hat, kann ich gar nicht richtig fassen. Es ist… schrecklich."

Rassenbiologische Forschung war im Schweden der 1920er und 30er Jahre keineswegs ungewöhnlich. Im Gegenteil, man stellte sich gar an die Spitze in Europa. Bereits 1921 beschloss ein einstimmiger Reichstag die Eröffnung eines rassenbiologischen Institutes in Uppsala. Bis 1936 wurde dort Forschung betrieben, die der „Degenerierung des schwedischen Volksstammes" entgegenwirken sollte. Ein Resultat dieser Untersuchungen war das berüchtigte Sterilisierungsprogramm, das vor allem in den 1940ern und 50ern zur Zwangssterilisierung Tausender führte. Erst vor zehn Jahren wurden etliche der Betroffenen vom Staat für ihr Leiden entschädigt.

Aufgabe für jede Generation: Lernen aus der Vergangenheit

Vergangenheitsbewältigung ist in Schweden als Begriff nicht sonderlich bekannt. Weil Schweden sich gern noch immer als tadelloses, weil im Zweiten Weltkrieg neutrales Land sieht, gibt es auch keinen allgemeinen Bedarf nach rückhaltloser Aufklärung. Der Chef des Forums für Lebendige Geschichte, Eskil Franck, sieht darin zweifellos ein Manko. Denn schreckliche Vergehen wie die so genannte Zwangssterilisierung zum Schutz des schwedischen Volksstammes liegen keineswegs so weit zurück, als dass sie uns heute nicht mehr zu denken geben sollten, so Franck.

„Diese Fragen sind und bleiben aktuell. Wir beobachten immer mehr, dass jede Generation Fragen zu Demokratie und zur Gleichwertigkeit aller Menschen ständig aufs Neue erobern muss. Auch wenn eine Generation möglicherweise mit ihrer Geschichte ins Reine gekommen ist, so müssen auch jüngere Generationen erfahren, was in unserem Land geschehen ist. Auch sie müssen die Frage bearbeiten, wie das passieren konnte, ob es sich wiederholen könnte und wie wir das verhindern sollten."

Ethisches Handeln auch bei Museen gefragt

Bei Fragen der Ethik in der Forschung und im Umgang mit historischen Gegenständen ist vor allem das Ethnographische Museum immer wieder gefragt, bei sich selber anzufangen. Allein 800 menschliche Überreste gibt es im Museum, dorthin gelangt unter fragwürdigen Umständen. Vor wenigen Jahren gab das Museum ein Dutzend Schädel der Ureinwohner Australiens an die Aborigines zurück. Eine Erleichterung, erzählt Museumschef Anders Björklund.

„Unsere Policy besagt, dass die menschlichen Überreste von vor vier Generationen ab heute gerechnet zurückgegeben werden, sofern dies möglich ist. Die Gebeine und Schädel aus verschiedenen Teilen der Welt wurden unter Umständen hierher gebracht, die wir heute als völlig unethisch betrachten. Sie wurden ohne Zustimmung der Lokalbevölkerung mitgenommen, oftmals im Schutz der Dunkelheit. In vielen Fällen handelte es sich um Grabraub."

Mit diesem Teil der eigenen Geschichte ist Schweden noch lange nicht fertig, meint Anders Björklund. „Nein, wir stecken noch mittendrin."

(Quelle: Radio Schweden)


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Berlinerfamilie
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Re: Dunkle Kapitel in Schwedens Geschichte

Beitrag von Berlinerfamilie »

Hallo,
die sog. " neutralität Shwedens " war nr dazu da, um gute Geschäfte mit beiden Seiten zu machen .!!

Wir sollten nicht die SS Brigaden vergessen , die ausschleßlich aus Schweden bestanden.

berlinerfamilie


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richadrichy
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Re: Dunkle Kapitel in Schwedens Geschichte

Beitrag von richadrichy »

"Wir sollten nicht die SS Brigaden vergessen , die ausschleßlich aus Schweden bestanden".


Na das ist aber jetzt ein bisschen weit hergeholt...

Ich kenne einige ehemalige SSler die KEINE Schweden waren.

Woher hast du denn diese Thesen???

Aber davon abgesehen;- in welchem Land habt ihr denn das Paradies erwartet in dem ALLe Menschen in Frieden zusammenleben und es keine Korruption, Unmenschlichkeit, Mißbrauch...etc gibt?


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Lukä
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Re: Dunkle Kapitel in Schwedens Geschichte

Beitrag von Lukä »

Ich glaube "Berlinerfamilie" hat das anders gemeint. Nicht dass ALLE SS Brigaden ausschließlich aus Schweden bestanden, sondern DIE, welche aus Schweden bestanden. Und dann ist es mehr als verständlich an der Neutralität zu zweifeln, denn DAS hätte die damalige schwedische Regierung unterbinden können und müssen. Bis 1945 gabe es in Schweden rund 90! faschistische Organisationen, Parteien, Gewerkschaften etc. Auch hat Schweden es gestattet, dass deutsche Soldaten auf dem Weg nach Norwegen schwedisches Gebiet passieren durften. Das wertvolle Eisenerz aus den schwedischen Minen wurde während des gesamten Krieges auch fleißig nach Deutschland exportiert. Es geht hierbei doch nicht darum Deutschland von irgendeiner Schuld zu befreien aber viele viele Länder dieser Erde sollten sich ihrer Mitschuld bewußt werden und sich der Vergangenheit stellen. Auch die "neutrale" Schweiz... Faschismus, Rassenhass und Antisemitismus sind eben ein globales Problem. Man muss sich nur mal umsehen.


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Re: Dunkle Kapitel in Schwedens Geschichte

Beitrag von goteborgcity »

Ich finde diesen Beitrag sehr interessant und habe mich geschichtlich auch damit auseinandergesetzt.

Schweden hat es nie verleugnet, dass es im Land eine beträchtliche Anzahl an „Hitlerfans“ gab, die den nationalsozialistischen Gedanken auch in Schweden verbreiteten. Schweden hat auch nie bestritten, dass Freiwillige sich nach Deutschland aufmachten oder dass Göteborg ein Zentrum des Nationalsozialismus war. Und Schweden bestreitet auch heute nicht, das es hier extrem rechte Gruppen gibt.

Die Frage ist jedoch, wie es dazu kam, dass das schwedische Königshaus damals alle Kritiker zum Schweigen bringen wollte, denn da gibt es einige klare Protokolle, die nicht nur auf eine Unterstützung Hitlers hinweisen, sondern auch auf klare Drohungen von deutscher Seite. Das kleine Land Schweden hätte sich niemals gegen ein Überrollen wehren können, aber gerade die Neutralität machte es möglich, dass (nur ein Beispiel unter vielen:) jüdische Kinder aus Deutschland und finnische Kinder nach Schweden gebracht werden konnten und überlebten. Man muss die Geschichte in seiner Gesamtheit nehmen, nicht nur Bruchstücke.

Es gab auch Schweden (z.B. Torgny Karl Segerstedt), die sich ganz massiv gegen das nazistische System aussprachen und das, bevor der Krieg überhaupt ausbrach und es gab Schweden (z.B. Raoul Gustaf Wallenberg), der Verfolgten in Polen und Ungarn schwedische provisorische Pässe verschaffte, damit sie aus bereits besetzten Ländern entkommen konnten.

Schweden hat mit Sicherheit keine sehr gute Rolle während des Zweiten Weltkriegs gespielt, aber im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, kann man das auch in Büchern nachlesen und ohne die sogenannte Neutralität hätte es noch weitaus mehr Tote gegeben. Auch in der Geschichte muss man Gut und Böse irgendwie aufwiegen und das Endergebnis betrachten.


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torsten1
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Re: Dunkle Kapitel in Schwedens Geschichte

Beitrag von torsten1 »

Folgender Link mag mal den Nebel etwas lichten: http://www.google.de/search?hl=de&rlz=1 ... =&gs_rfai=

Wenn richadrichy von ganzen schwedischen Brigaden spricht, dann kann er eigentlich nur die 8000 schwedischen Freiwilligen meinen, die im finnischen Winterkrieg auf seiten der Finnen gegen die Rote Armee kämpften (http://sv.wikipedia.org/wiki/Svenska_brigaden). In der Waffen-SS dienten dagegen nur 262 Schweden (gegenüber 500 Freiwilligen bei den internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg: http://www.popularhistoria.se/o.o.i.s?id=43&vid=1270). Das waren sehr wenige im Vergleich zu Finnen, Norwegern, Dänen (auch nicht sehr viele), Holländern (allein 22.000), sogar Wallonen und Franzosen (Division "Charlemagne"), von Ungarn, Ukrainern usw. ganz zu schweigen. Dass es so wenige waren, mag aber dem Umstand geschuldet sein, dass Schweden nicht von den Deutschen besetzt war. In den besetzten Ländern wurden aufwändige Werbekampagnen zur Rekrutierung von Freiwilligen zum Kampf gegen den Bolschewismus und für ein vereintes Europa (so die hauptsächlichen Motive der Freiwilligen) unter deutscher Führung durchgeführt.

Neben der SS-Division Nordland war es insbesondere die SS-Division Wiking (http://www.google.de/search?source=ig&h ... =&gs_rfai=), die zu großen Teilen auch bis zum Schluss kompromisslos gegen die Rote Armee kämpfte . Die Schweden gehörten dabei zur Standarte "Nordland". Eine schwedische Panzeraufklärungskompanie nahm maßgeblich noch am Endkampf bis zum Schluss bei der Verteidigung der Reichskanzlei in Berlin teil (Karl XII lässt grüßen!). Diejenigen Schweden, insbesondere die Kriegsberichter, die in den letzten Tagen und Wochen des Krieges in Dänemark oder auch in Ostpreußen im Einsatz waren, wurden oft von ihren Kommandeuren nach Hause geschickt. Dabei mussten die sich aus Ostpreußen Absetzenden jeder eine deutsche Frau mitnehmen und heiraten, um sie vor den Russen zu retten.

Informativ ist auch folgender Artikel über die schwedischen Freiwilligen: http://www.feldgrau.com/articles.php?ID=58. Der, der auf dem letzten Foto gerade aus dem Kübelwagen aussteigt, war übrigens mein Vater. In seiner Geschichte fehlt allerdings ein wesentlicher Teil. Anfangs gehörte er nämlich zur militärischen Abwehr von Admiral Canaris und fuhr als Schnellbootkommandant auf der Nordsee herum, um Spione in Schottland abzusetzen oder abzuholen oder um an der norwegischen Küste zu verhindern, dass britische U-Boote Waffen an Partisanen auslieferten. Dies gefiel ihm ziemlich bald nicht mehr und er meldete sich zur Waffen-SS. Im Gegensatz zu sehr vielen anderen hat er gegenüber seiner Familie in späteren Jahren betont, dass er verblendet gewesen sei und eine Jugendtorheit begangen hätte. Er wollte mit der ganzen Sache und auch mit ehemaligen Kameraden nichts mehr zu tun haben.

Ich glaube, wir haben es mit einem vielschichtigen Problem zu tun, das es schwer macht, immer gleich ein bequemes Urteil aus unserer heutigen Position heraus zu fällen. Wenn man denn schon über schwedische Befindlichkeiten und Taten im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg sprechen möchte, dann gehört z.B. auch dieses Ereignis unbedingt dazu:




Nachsatz: göteborgcity schrieb:
Das kleine Land Schweden hätte sich niemals gegen ein Überrollen wehren können


Das möchten heute Alle glauben. Ganz so einfach lagen die Verhältnisse damals aber nicht. Denn in dem Zeitraum, in dem eine Besetzung Schwedens wenigstens noch zur Diskussion stand, hatte die Wehrmacht schlicht keine Reserven für ein Abenteuer in Schweden zur Verfügung, da große Teile auf dem Balkan gebunden waren. Darüberhinaus wäre ein Angriff auf Schweden schon damals unverhältnismäßig teuer geworden. Er hätte im Unterschied zu Norwegen und Dänemark zu viele Truppen erfordert und zu große Verluste gebracht. Das wusste man, denn Schwedens Landesverteidigung war schon damals auf einem Stand, der einem weit größeren Land entsprochen hätte - defensiv und effektiv, ähnlich wie die der Schweiz, nur eine Nummer größer. Und aus diesen, aber wohl auch aus den von göteborgcity angedeuteten außenpolitischen Gründen hat man auf einen Angriff verzichtet. Wie sich herausstellen sollte, erwuchs dem 3. Reich daraus kein Nachteil.
Zuletzt geändert von torsten1 am 16. Mai 2010 03:38, insgesamt 3-mal geändert.


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Lukä
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Re: Dunkle Kapitel in Schwedens Geschichte

Beitrag von Lukä »

Mir geht es hierbei nur um eine Aussage: Schweden war eben nicht neutral. Ebenso wenig wie die Schweiz oder Irland. Welche Zwänge, Eigeninteressen und Unwägbarkeiten auch immer dafür verantwortlich waren, letztendlich wich doch die Politik der "Neutralen" von der "Neutralität auf dem Papier" in immer neuen Variationen ab. Jedes der "neutralen" Länder schuf sich seine eigene "Neutralität" und passte diese so gut es ging den jeweiligen Gegebenheiten an. Das ist eine ganz nüchterne und objektive Beurteilung der Geschichte.


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Re: Dunkle Kapitel in Schwedens Geschichte

Beitrag von goteborgcity »

@Luka
ich stimme Dir dabei zu, denn es gibt nie eine absolute Neutralität. Das hat es nie gegeben und wird es nicht geben, da politische und ökonomische Interessen immer eine grössere Rolle spielen werden als "das Volk".

@torsten1
Deine dritte Quelle bezieht sich nur auf die Spanienfreiwilligen, was in Schweden eine etwas andere Geschichte ist. Wegen der "guten" Sache gegen Franco fanden sich weitaus mehr Schweden bereit zu den Waffen zu greifen als bei Hitler. Du darfst die kommunistische Bewegung in diesem Rahmen nicht vergessen, mal davon abgesehen, dass die Schweden nicht Franko, also Hitlers Verbündeten unterstützten ... Ist der link nur falsch oder hast Du den Artikel, den Du angibst nicht ganz gelesen? Oder wolltest Du anders verlinken? Interessiert mich wirklich.

Von Wikipedia halte ich sehr, sehr wenig, zumal es hier in Schweden sehr umfangreiche Archive, auch mit Zeitungen, gibt, die sehr unterschiedliche Warten beleuchten, was den Autor von Wikipedia wenig interessierte.

Ob Schweden damals erobert werden konnte, das kann heute natürlich niemand mehr sagen. Es wäre sicher auch aufwendig geworden, da z.B. die Einfahrt zum Göteborger Hafen blockiert wurde, indem die Schweden mehrere Schiffe versenkten, die als Sperre dienten. Die Angst einer Invasion hier war sehr reell. Das Nazideutschland hatte jedoch ein Problem, dass es nämlich nur einen Hafen im Süden hatte und wegen der Schären die Situation sehr schwierig war Truppen an Land zu bringen. Aber das ist eine andere Geschichte, die ebenfalls sehr gut dokumentiert wurde.


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Re: Dunkle Kapitel in Schwedens Geschichte

Beitrag von torsten1 »

Ist der link nur falsch oder hast Du den Artikel, den Du angibst nicht ganz gelesen? Oder wolltest Du anders verlinken? Interessiert mich wirklich.
Nein, ich habe den Artikel nicht ganz gelesen, er war mir für meine Schwedischkenntnisse zu lang und zu mühsam. Z.B. bin ich bis jetzt nicht dahinter gekommen, was "iväg" heißt. Aber schon die ersten zwei Sätze sind eindeutig:
Omkring 35 000 frivilliga från över femtio länder kämpade på republikanernas sida i Internationella brigaderna. Femhundra av dem var svenskar.
Und jetzt möchte ich gern wissen, was an dem Link falsch sein soll.
Du darfst die kommunistische Bewegung in diesem Rahmen nicht vergessen
Die habe ich genau so wenig vergessen wie die nationalsozialistische Bewegung, die aber eben trotz der realen perspektivischen Bedrohung der eigenen Heimat Schweden durch die nahe Sowjetunion nur 262 schwedische SS-Angehörige generiert hat. Es gab noch ein paar Schweden an anderen Stellen auf deutscher Seite, z.B. in der Wehrmacht, als Fluglehrer, als Veterinär oder als Journalist bei Radio Königsberg. Aber das waren alles in allem auch nur wenige.

Dass man auf Wikipedia nicht ohne weiteres vertrauen kann, ist klar. Aber die Informationen über die schwedische Beteiligung am finnischen "Winterkrieg" stimmen (Vollständigkeit nicht gefordert, es ging um die Quantitäten). Ich hatte auch andere Quellen gelesen. Die Zahl von 8.000 Freiwilligen in finnischen Diensten ist die am häufigsten zu lesende. Eine andere Quelle gibt 10.000 an, und ein Schwede, der dort dabei gewesen war, hat mir gegenüber von 7.000 Freiwilligen gesprochen. Das dürfte aber im Zusammenhang mit unserer Fragestellung alles sehr unwichtig sein.


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Re: Dunkle Kapitel in Schwedens Geschichte

Beitrag von Berlinerfamilie »

Hallo,

Danke Lukä, so meine ich es auch

berlinerfamilie


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richadrichy
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Re: Dunkle Kapitel in Schwedens Geschichte

Beitrag von richadrichy »

Lukä hat geschrieben:Es geht hierbei doch nicht darum Deutschland von irgendeiner Schuld zu befreien aber viele viele Länder dieser Erde sollten sich ihrer Mitschuld bewußt werden und sich der Vergangenheit stellen.
Genau DAS ist meiner Meinung das das Gesamtdeutsche Problem....

Alle hier im Land laufen mit gebückter Haltung rum und traun sich nicht mal die deutsche Flagge in den Garten zu hängen (ganz anders bei den Schweden)

Es ist ein immerwiederkehrendes Thema mit der Kollektievschuld.... aber wer von euch Forenteilnehmer hat denn aktiv am Krieg teilgenommen???

Ich finde das ständige Suchen nach Schuldigen muß endlich mal aufhören, es ist Vergangenheit, niemand kann die 50 Mio Kriegsopfer wieder zum Leben erwecken und was die Generationen nach uns machen;- darauf hat doch in wirklichkeit keiner Einfluss.

Ich denke dieses ständige "mit dem Finger auf jemand (speziell Deutschland) zeigen" bewirkt eher das Gegenteil von dem was man eigentlich erreichen möchte... ein ständig geprügelter Hund beißt irgendwann zurück....


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Re: Dunkle Kapitel in Schwedens Geschichte

Beitrag von goteborgcity »

richadrichy hat geschrieben:
Lukä hat geschrieben:Es geht hierbei doch nicht darum Deutschland von irgendeiner Schuld zu befreien aber viele viele Länder dieser Erde sollten sich ihrer Mitschuld bewußt werden und sich der Vergangenheit stellen.
Alle hier im Land laufen mit gebückter Haltung rum und traun sich nicht mal die deutsche Flagge in den Garten zu hängen (ganz anders bei den Schweden)
Ich halte nicht sehr viel von einer Kollektivschuld. Vergangenes kann man dadurch nicht ungeschehen machen und heute sollte man sich mehr an die Zukunft halten, aber das ist ein eigenes Problem.

Ich stimme Lukä nicht zu, dass sich andere Länder keiner Mitschuld bewusst sind, denn hier in Schweden gibt es Stiftungen, die heute noch die ganzen Verfehlungen Schwedens im Zweiten Weltkrieg aufarbeiten. Ich war letztes Jahr auf zwei Ausstellungen, wo nur die Themen Zweiter Weltkrieg und Schweden behandelt wurden und in Büchern findet man sehr viel über die schwedische Rolle. Leider aber hat es noch NIE eine wirkliche gemeinsame europäische oder internationale Aufarbeitung gegeben, so dass die Schweden das Problem intern angehen, wie auch die deutschen. Wenn ein vernünftiges Europa mit einem vernünftigen Kulturaustausch existieren würde, so gäbe es diese "internen" Schuldgefühle und Aufarbeitungen nicht. Kein Wunder, dass dann jedes Land Vorurteile gegenüber einem anderen Land aufbaut.

Was die schwedische Flagge angeht, so ist das eigentlich eine ganz andere, sehr lange Geschichte, die nicht nur mit dem Nationalitätsgedanken verbunden werden kann, zumal hier von extrem links bis extrem rechts die Flagge aufhängt und Einwanderer oft die ersten sind, die sie hochziehen. Das Thema wäre im Grunde einen eigenen thread wert. Wobei ich allerdings in Bayern nicht nur die deutsche Flagge in vielen Gärten sehe, sondern zusätzlich die bayerische Flagge und selbst die alte Kaiserflagge ... und das ist auch Deutschland. Und wer einmal den Nationaltag Kataloniens in Barcelona erlebt hat, der versteht, wieweit man mit Fahen gehen kann ...


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richadrichy
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Re: Dunkle Kapitel in Schwedens Geschichte

Beitrag von richadrichy »

goteborgcity hat geschrieben: Was die schwedische Flagge angeht, so ist das eigentlich eine ganz andere, sehr lange Geschichte, die nicht nur mit dem Nationalitätsgedanken verbunden werden kann, .... Das Thema wäre im Grunde einen eigenen thread wert. Wobei ich allerdings in Bayern nicht nur die deutsche Flagge in vielen Gärten sehe, sondern zusätzlich die bayerische Flagge und selbst die alte Kaiserflagge ...
Ja bitte mach doch mal... das würd mich auch sehr interessieren... vielleicht trau ich mich dann auch meine König Ludwig Flagge in Schweden zu hissen... als echter Bayer :-flagge2


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