Jas-Gripen-Kampfjet: Bestechungsverdacht belegt

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Karsten
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Jas-Gripen-Kampfjet: Bestechungsverdacht belegt

Beitrag von Karsten »

Erkenntnisse der britischen Polizei stärken den Verdacht, dass im Zusammenhang mit dem Verkauf des schwedischen Kampfjets Jas Gripen an Südafrika Bestechungsgelder geflossen sind. In einem geheimen Bericht heißt es, umgerechnet mindestens 5 Millionen Euro seien von einer Tochter des Herstellerunternehmens Saab, dem Unternehmen Sanip in Südafrika, zwischen 2003 und 2005 in 19 Teilzahlungen an einen der südafrikanischen Regierung nahestehenden Berater ausgezahlt worden.

Südafrika hatte 1999 28 Jas Gripen erworben. Im Gegenzug hatte sich der britische Saab-Geschäftspartner BEA-Systems zu Gegenkäufen in Millionenhöhe verpflichtet.

Gegenüber dem schwedischen Rundfunk bestätigte der pensionierte Oberstaatsanwalt Christer van der Kwast, dass den schwedischen Ermittlern Auszahlungen ebenfalls bekannt gewesen seien, ihre Zuordnung an Empfänger jedoch in dem schwedischen Ermittlungsverfahren nicht gelungen war.

(Quelle: Radio Schweden)


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torsten1
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Re: Jas-Gripen-Kampfjet: Bestechungsverdacht belegt

Beitrag von torsten1 »

Na ja, wer regt sich darüber auf? Die Konkurrenz oder die Pazifisten? Interessant, dass sich ausgerechnet die Briten um den Fall kümmern. Ob die wohl selber gern das Geschäft gemacht hätten? Tatsache ist, dass ohne Bestechung solche internationalen Aufträge kaum herein zu holen sind. So ist ja auch Siemens neulich wegen eines Geschäftes im Irak entsprechend aufgefallen. Hätte Saab nicht gezahlt, hätten sich nur die Amerikaner oder andere potentielle Lieferanten von Jagdbombern gefreut. So ist die Welt nun einmal, und entweder man versucht zu verkaufen oder man macht den Laden zu.

Ich erinnere auch an den Verdacht, der, ich glaube, in einer Spiegel-Veröffentlichung gegen den früheren westdeutschen Verteidigungsminister Strauß geäußert worden war, dass er für den Ankauf des "Witwenmachers" Lockheed F-104 Starfighter kräftig abkassiert haben könnte. Die Generäle hatten nämlich das damalige schwedische Saab Flugzeug (Draken?) haben wollen. Ich habe auch noch ganz andere Dinge gehört, die damals gelaufen sind. Z.B. wollten die Fachleute den damaligen schwedischen Stahlhelm einkaufen, der auf Grund seiner gleichmäßig runden Form ohne Aufwulstungen wie beim amerikanischen so gut wie spannungsfrei und dadurch wesentlich splittersicherer war als jeder andere. Nachteil: Bei Regen lief das Wasser in den Nacken. Das Ergebnis der Diskussion soll gewesen sein: Die BRD kaufte Riesenmengen Amihelme, viel mehr, als jemals benötigt würden. Das war eine reine Geschäftemacherei zu Gunsten der amerikanischen Freunde. Es gab noch andere Beispiele. Lustig finde ich, dass heute alle Welt modernisierte Formen des alten deutschen WKII-Stahlhelms benutzt, zuerst die Amerikaner.

Aber Rüstungs- und andere Geschäfte aus politischer Rücksichtnahme, wegen politischer Erpressung oder auf Grund von Korruption gibt es heute nicht weniger als früher, sondern eher mehr.


Leute mit Mut und Charakter sind den anderen Leuten immer sehr unheimlich. (Hermann Hesse)
Karsten
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Kampfjet Jas Gripen - Neue Bestechungsvorwürfe

Beitrag von Karsten »

Das ursprünglich als Exportschlager gewertete Jas-Gripen-Kampfflugzeug des Saab-Rüstungskonzerns verkauft sich nicht so leicht wie erhofft. Schon des Öfteren geriet das Unternehmen in Verdacht, bei schwierigen Verhandlungen mit Schmiergeld nachgeholfen zu haben. Jetzt gibt es neue Bestechungsvorwürfe.

"Wenn das stimmt, müssen rechtliche Schritte geprüft werden"
Es ist eine bekannte Begleiterscheinung der freien Marktwirtschaft, dass Geschäftsabschlüsse durch Zahlung gern auch größerer Schwarzgeld-Beträge für den Kunden in spe attraktiver gemacht werden. In vielen Ländern, darunter auch Schweden, ist diese geschmeidige Art von Big Business zwar verpönt und illegal, doch wird immer wieder verbotenes Tun ruchbar.

So wartete jetzt der schwedische Privatkanal TV 4 mit Belegen dafür auf, dass 1999 beim Verkauf von 28 Jas-Gripen-Kampfflugzeugen an Südafrika umgerechnet fünf Millionen Euro an Bestechungsgeldern geflossen sind.

Wie der Sender berichtet, erfolgten die Zahlungen über Konten eines Tochterunternehmens des Saab-Rüstungskonzerns, der die Jas-Flugzeuge herstellt. Empfänger war demnach ein enger Berater des damaligen südafrikanischen Verteidigungsministers.

Saab-Direktor Håkan Buskhe sagte dazu gegenüber TV 4:

„Ich betrachte es als sehr ernst, dass man eine Vereinbarung gefunden hat, die offenbar von einer Person unterzeichnet wurde, die nicht bei Saab angestellt ist, aber für das Unternehmen arbeitet. Wir betrachten das als äußerst ernst. Im Übrigen ist für uns nicht ersichtlich, ob tatsächlich Geld gezahlt wurde.“

Schwedens Oberster Staatsanwalt Gunnar Stetler erklärte inzwischen, er werde prüfen, ob der jetzt gemeldete Sachverhalt neue Ermittlungen erfordere.

Die Justizbehörden hatten schon vor mehreren Jahren gegen den Saab-Konzern ermittelt, doch wurden damals keine Beweise gefunden. Die Friedensorganisation Svenska Freds gab sich damit nicht zufrieden, sondern erstattete im September vergangenen Jahres Anzeige gegen Saab.

Der Zeitpunkt der neuen Enthüllungen hätte kaum ungünstiger sein können. Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt hält sich zurzeit zu Gesprächen in Brasilien auf. Und weil es dabei auch um den möglichen Kauf von Jas-Kampfjets geht, hält sich der Regierungschef in der in der heiklen Frage der Bestechungsaffäre bedeckt. Gegenüber dem Schwedischen Rundfunk sagte er:

„Ich kann natürlich nicht zu Fragen Stellung nehmen, die viele Jahre zurückliegen, oder gar Verantwortung dafür übernehmen. Das ist Sache des Unternehmens selbst. Wenn sich die vorliegenden Angaben bestätigen, müssen rechtliche Schritte geprüft werden.“

Besonders pikant: Reinfeldt und SAAB-Direktor Buskhe warben am Dienstag auf einem Seminar in Sao Paulo gemeinsam für das erhoffte schwedisch-brasilianische Flugzeug-Geschäft.

(Quelle: Radio Schweden)


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