Schweden verspricht Japan Katastrophenhilfe

Karsten
Site Admin
Beiträge: 14304
Registriert: 9. Juni 2008 00:52
Wohnort: Lübeck
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

Antrag auf Endlagerbau eingereicht

Beitrag von Karsten »

Der Verband der schwedischen Kernkraftindustrie, SKB, hat am Mittwoch einen Antrag zum Bau eines Atommüll-Endlagers bei den Umwelt- und Strahlensicherheitsbehörden eingereicht. Der Termin war seit langem geplant und die Prüfung wird mehrere Jahre dauern, bis zur Inbetriebnahme können noch Jahrzehnte vergehen. Zeitgleich hat eine staatliche Enquetekommission vorgeschlagen, gesetzlich festzuschreiben, dass die Verantwortung für die Endlagerung bei einer eventuellen Liquidierung der Betreiberunternehmen auf den Staat übergeht.

Endlagerung beantragt
Jacob Spangenberg, Vorsitzender des Gemeindeparlaments in Östhammar, der Kommune, in der das geplante Endlager gebaut werden soll, begrüßt den Vorschlag. „Für eine Kommune ist es extrem wichtig, sicher zu wissen, dass da immer jemand ist, in diesem Fall eben der Staat, der die schlussendliche Verantwortung übernimmt.“ Nach dem Verursacherprinzip ist zunächst die Kernkraftindustrie selbst für die Verwahrung der ausgedienten Brennstäbe aus den zehn laufenden und auch den zwei vor fünf Jahren bereits abgeschalteten Kernreaktoren des Landes verantwortlich. Da von den Brennstäben jedoch bis zu 100 000 Jahre lang Gefahren ausgehen und Schutzmaßnahmen nötig sind, ist durchaus denkbar, dass die Unternehmen nicht mehr existieren, wenn immer noch Handlungsbedarf besteht. In diesem Fall, so der Vorschlag, übernimmt der Staat den Betrieb des Endlagers, für dessen Bau der nun abgegebene Antrag einen ersten Schritt darstellt.

Zentrales Zwischenlager

Björn Dverstorp, Beamter der Strahlensicherheitsbehörde, erklärt die derzeitige Verwahrung: „Ausgediente Brennstäbe können auf zwei Arten gelagert werden. Entweder in der Nähe des jeweiligen Kraftwerks, trocken oder in Bassins. Hier in Schweden haben wir jedoch ein Zentrallager, in dem das Material aus allen Mailern gesammelt wird. Es liegt in der Nähe von Oskarshamn in Mittelschweden. Dort wird es aufbewahrt, bis die Industrie ein Endlager errichtet hat.“ Das geplante Endlager soll in Östhammar in der Nähe des jüngsten schwedischen Kernkraftwerks, Forsmark, von Kupfermänteln umkapselt 500 Meter tief in den Fels eingelassen werden. Die Methode bietet sich dank des harten skandinavischen Granits an. Sie wird über mehrere tausend Seiten in dem Antrag beschrieben, dessen Prüfung laut Behörden mehrere Jahre dauern wird. „Sollte dem Antrag von SKB statt gegeben werden, kann der Betrieb allerfrühestens im dritten Jahrzehnt aufgenommen werden. Es handelt sich also um ein sehr zeitaufwändiges Projekt. Es wird noch mindestens 50 Jahre dauern, bis aller jetzt vorliegende Atommüll in dem Felsraum eingelagert ist und das Endlager versiegelt wird.“

Entscheidung unabhängig von Japan

Nach dem Kernkraftunglück in Japan ist die Diskussion über die Zukunft der Technologie auch in Schweden erneut in Gang gekommen. Die Entscheidung über die Endlagerung werde dies jedoch nicht beeinflussen, glaubt Dverstorp von der Strahlenschutzbehörde. „Unabhängig davon, welche Beschlüsse für die Zukunft gefasst werden, gibt es den Atommüll jetzt bereits und wir müssen Methoden entwickeln, damit umzugehen. Es ist an dieser Stelle wichtig hervorzuheben, dass die Strahlenschutzbehörde der Regierung den Bau des Endlagers nur empfehlen wird, wenn wirklich alle Strahlensicherheitsanforderungen erfüllt sind, wenn die Risiken gering sind, heute, aber auch für die Zukunft. Die Bürger sollen sich sicher fühlen und sich auf die Expertenprüfung durch die Behörden verlassen können.“

(Quelle: Radio Schweden)


Advertisement
Schwedisch bequem online von zu Hause aus lernen - klicke auf das Bild für weitere unverbindliche Informationen:



Tragetasche "Dalapferde" - für weitere Infos hier klicken:

Karsten
Site Admin
Beiträge: 14304
Registriert: 9. Juni 2008 00:52
Wohnort: Lübeck
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

IKEA evakuiert seine Angestellten aus der Hauptstadt

Beitrag von Karsten »

Wegen des drohenden Fallouts in der japanischen Hauptstadt hat Möbelriese Ikea sämtlichen seiner 1.200 Angestellten und deren Angehörigen die Evakuierung in den Süden des Landes angeboten. Das meldet der Schwedische Rundfunk. Ausländische Mitarbeiter werden auf Konzernkosten in ihre Heimatländer ausgeflogen. Die drei durch die Flutwelle beschädigten Warenhäuser bleiben bis auf Weiteres geschlossen.

Auch in den drei Volvo-Fabriken im Land steht der Betrieb aufgrund des Strahlungsrisikos still. Bei Telekomausrüster Ericsson bleiben die Niederlassungen vorerst geöffnet, allerdings hat der Konzern beschlossen, die Familienangehörigen seiner Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen auszufliegen.

(Quelle: Radio Schweden)


Karsten
Site Admin
Beiträge: 14304
Registriert: 9. Juni 2008 00:52
Wohnort: Lübeck
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

Wiederaufbau mit schwedischen Holzhäusern

Beitrag von Karsten »

Die nordschwedische Holzindustrie kann sich maßgeblich am Wiederaufbau der von der Flutkatastrophe in Japan betroffenen Gebiete beteiligen. Wie die Regierungspräsidentin der Provinz Västerbotten, Chris Heister, gegenüber Sveriges Radio International erklärte, hat Japan bereits angefragt, welche Mengen die Forstwirtschaftsunternehmen der Region liefern können.

Japan ist seit Längerem Abnehmer nordschwedischer Holzkonstruktionen. In der Folge der japanischen Umweltkatastrophe könnten mehrere der schwedischen Unternehmen ihre Produktion auf den Export von Fertighäusern umstellen, erklärt Regierungspräsidentin Heisters.

„Wir haben eine inoffizielle Anfrage nach Kapazitäten und geeigneten Herstellern von Fertighäusern bekommen. Der Bedarf in Japan ist nach der Katastrophe ja enorm. Es sollen 350 000 neue Wohnungen gebraucht werden!“

Einer der Hersteller, die ihre Produktion umstellen werden, ist Jörn Trä bei Skelefteå. Zehn bis 20 Bausatzhäuser aus Holz kann das Unternehmen ab nächster Woche pro Tag nach Japan liefern.

„Wir müssen so viele Bausätze für kleine Häuser wie möglich herstellen, verpacken und verladen“, erklärt Markus Kempe im Schwedischen Fernsehen. „Dazu müssen wir unser Personal aufstocken und die Reihenfolge unserer übrigen Aufträge revidieren.“

Die japanischen Kunden brauchen kleine Fertighäuser, die sie sich vor Ort schnell zusammen bauen lassen und Schutz vor Wind und Wetter geben. Und das schnellstens. Allein die Schiffsfracht dauert ungefähr einen Monat, der Flugtransport geht in ungefähr zwei Tagen.

„Wir wissen, dass sehr schnell sehr viele Häuser gebraucht werden“, sagt Mariann Holmberg, die Koordinatorin dieses Einsatzes bei der Regionalverwaltung in Umeå. „Vermutlich können Nordschweden und Schweden diesen Bedarf gar nicht decken. Mehr Länder werden an dieser Soforthilfe arbeiten.“

(Quelle: Radio Schweden)


Karsten
Site Admin
Beiträge: 14304
Registriert: 9. Juni 2008 00:52
Wohnort: Lübeck
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

Reisewarnung aufgrund von Strahlenrisiko

Beitrag von Karsten »

Das schwedische Außenministerium rät von Reisen nach Japan ab. Damit haben die Behörden ihre bisher geltende Warnung vor „nicht notwendigen“ Reisen deutlich verschärft. Grund ist die dramatisch verschlimmerte Lage um das Kernkraftwerk Fukushima im Erdbebengebiet im Norden des Landes. Die Empfehlung baut auf der Analyse der Schwedischen Strahlenschutzbehörde auf, die nur noch wenig Hoffnung hat, dass die Versuche die Reaktoren zu kühlen erfolgreich sein werden. Somit rechnen die schwedischen Experten innerhalb von ein bis zwei Tagen mit dem Entweichen hoher Strahlungsdosen in dem betroffenen Gebiet. Alle Schweden sind aufgefordert, sich mindestens 80 Kilometer weit von Fukushima zu entfernen.

Da manche Airlines ihre Routen umlegen und die Hauptstadt Tokio nicht mehr anfliegen, fordert das Außenamt Schweden in Japan auf, sich zur Heimreise in andere japanische Großstädte zu begeben.

(Quelle: Radio Schweden)


Karsten
Site Admin
Beiträge: 14304
Registriert: 9. Juni 2008 00:52
Wohnort: Lübeck
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

Antrag auf Endlagerbau eingereicht

Beitrag von Karsten »

Der Verband der schwedischen Kernkraftindustrie, SKB, hat am Mittwoch einen Antrag zum Bau eines Atommüll-Endlagers bei den Umwelt- und Strahlensicherheitsbehörden eingereicht. Der Termin war seit langem geplant und die Prüfung wird mehrere Jahre dauern, bis zur Inbetriebnahme können noch Jahrzehnte vergehen. Zeitgleich hat eine staatliche Enquetekommission vorgeschlagen, gesetzlich festzuschreiben, dass die Verantwortung für die Endlagerung bei einer eventuellen Liquidierung der Betreiberunternehmen auf den Staat übergeht.

Endlagerung beantragt
Spangenberg, Vorsitzender des Gemeindeparlaments in Östhammar, der Kommune, in der das geplante Endlager gebaut werden soll, begrüßt den Vorschlag. „Für eine Kommune ist es extrem wichtig, sicher zu wissen, dass da immer jemand ist, in diesem Fall eben der Staat, der die schlussendliche Verantwortung übernimmt.“ Nach dem Verursacherprinzip ist zunächst die Kernkraftindustrie selbst für die Verwahrung der ausgedienten Brennstäbe aus den zehn laufenden und auch den zwei vor fünf Jahren bereits abgeschalteten Kernreaktoren des Landes verantwortlich. Da von den Brennstäben jedoch bis zu 100 000 Jahre lang Gefahren ausgehen und Schutzmaßnahmen nötig sind, ist durchaus denkbar, dass die Unternehmen nicht mehr existieren, wenn immer noch Handlungsbedarf besteht. In diesem Fall, so der Vorschlag, übernimmt der Staat den Betrieb des Endlagers, für dessen Bau der nun abgegebene Antrag einen ersten Schritt darstellt.

Zentrales Zwischenlager

Björn Dverstorp, Beamter der Strahlensicherheitsbehörde, erklärt die derzeitige Verwahrung: „Ausgediente Brennstäbe können auf zwei Arten gelagert werden. Entweder in der Nähe des jeweiligen Kraftwerks, trocken oder in Bassins. Hier in Schweden haben wir jedoch ein Zentrallager, in dem das Material aus allen Mailern gesammelt wird. Es liegt in der Nähe von Oskarshamn in Mittelschweden. Dort wird es aufbewahrt, bis die Industrie ein Endlager errichtet hat.“ Das geplante Endlager soll in Östhammar in der Nähe des jüngsten schwedischen Kernkraftwerks, Forsmark, von Kupfermänteln umkapselt 500 Meter tief in den Fels eingelassen werden. Die Methode bietet sich dank des harten skandinavischen Granits an. Sie wird über mehrere tausend Seiten in dem Antrag beschrieben, dessen Prüfung laut Behörden mehrere Jahre dauern wird. „Sollte dem Antrag von SKB statt gegeben werden, kann der Betrieb allerfrühestens im dritten Jahrzehnt aufgenommen werden. Es handelt sich also um ein sehr zeitaufwändiges Projekt. Es wird noch mindestens 50 Jahre dauern, bis aller jetzt vorliegende Atommüll in dem Felsraum eingelagert ist und das Endlager versiegelt wird.“

Entscheidung unabhängig von Japan

Nach dem Kernkraftunglück in Japan ist die Diskussion über die Zukunft der Technologie auch in Schweden erneut in Gang gekommen. Die Entscheidung über die Endlagerung werde dies jedoch nicht beeinflussen, glaubt Dverstorp von der Strahlenschutzbehörde. „Unabhängig davon, welche Beschlüsse für die Zukunft gefasst werden, gibt es den Atommüll jetzt bereits und wir müssen Methoden entwickeln, damit umzugehen. Es ist an dieser Stelle wichtig hervorzuheben, dass die Strahlenschutzbehörde der Regierung den Bau des Endlagers nur empfehlen wird, wenn wirklich alle Strahlensicherheitsanforderungen erfüllt sind, wenn die Risiken gering sind, heute, aber auch für die Zukunft. Die Bürger sollen sich sicher fühlen und sich auf die Expertenprüfung durch die Behörden verlassen können.“

(Quelle: Radio Schweden)


Karsten
Site Admin
Beiträge: 14304
Registriert: 9. Juni 2008 00:52
Wohnort: Lübeck
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

Schwedischer Experte: Überblick unmöglich

Beitrag von Karsten »

Während die Löscharbeiten an den verunglückten Reaktoren des AKW Fukushima weitergehen, bleibt weiter unklar, wie groß das Ausmaß der Havarie derzeit ist. Dies bestätigte der am späten Dienstagabend aus Japan zurückgekehrte Kerntechnik-Professor Lembit Sihver gegenüber dem Schwedischen Rundfunk. Demnach sei von einer teilweisen Kernschmelze auszugehen.

Da jedoch aufgrund der radioaktiven Strahlung niemand in den Reaktortank blicken oder die Gebäude betreten könne, sei es derzeit unmöglich, einen exakten Überblick über die Schäden zu bekommen, so Sihver, der auf eine jahrelange Zusammenarbeit mit Fukushima-Betreiber Tepco zurückblickt. Sihver beschrieb die Lage als ernst und betonte die Wichtigkeit, die Temperatur im Reaktorkern schnellstmöglich abzukühlen.

(Quelle: Radio Schweden)


Karsten
Site Admin
Beiträge: 14304
Registriert: 9. Juni 2008 00:52
Wohnort: Lübeck
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

Immer mehr sagen Atomkraft - nej tack

Beitrag von Karsten »

In der Bevölkerung steigt die Ablehnung der Atomenergie. Eine Umfrage des Schwedischen Fernsehens zeigt seit dem Kernkraftunglück in Japan einen dramatischen Anstieg der Atomkraftgegner. Ein Viertel der Befragten will den sofortigen Ausstieg, während vor einem halben Jahr nur einer von zehn Schweden die Akws sofort abschalten wollte. Die Zahl der Zweifler, die unsicher sind, ob Atomenergie in Zukunft beibehalten werden soll, ist von 3 Prozent im Jahr 2010 auf 21 Prozent gestiegen.

(Quelle: Radio Schweden)


Karsten
Site Admin
Beiträge: 14304
Registriert: 9. Juni 2008 00:52
Wohnort: Lübeck
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

Schweden fliegen nach Hause

Beitrag von Karsten »

Angesichts der Unsicherheit über die Entwicklung im Atomkraftwerk Fukushima verlassen immer mehr Schweden Japan. Das Außenministerium hat zwei Flugzeuge gechartert, die schwedische Staatsbürger über Thailand ausfliegen. Auch das Schwedische Fernsehen zieht seine Mitarbeiter aus Japan ab. In Abwägung der Risiken sei es sinnvoll, die Korrespondenten auszufliegen, bevor eine allgemeine Ausreisewelle einsetze, sagte ein Sprecher der allgemeinen Fernsehanstalt. Der Schwedische Rundfunk hat anders entschieden und bleibt vorerst vor Ort. Man habe die Evakuierung, falls sie notwendig werde, anderweitig gesichert, sagte der Nachrichtenchef des Schwedischen Rundfunks, Per Eurenius.

(Quelle: Radio Schweden)


Karsten
Site Admin
Beiträge: 14304
Registriert: 9. Juni 2008 00:52
Wohnort: Lübeck
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

Arzneimittelhersteller produziert Jodtabletten

Beitrag von Karsten »

Der schwedische Arzneimittelhersteller Rezipharm hat die Produktion von Jodtabletten aufgenommen. Der Beschluss ist insofern ungewöhnlich, als Jodtabletten in der Regel auf Bestellung produziert werden. In Schweden zeichnen die Katastrophenschutzbehörden für die Versorgung der Bevölkerung mit Jodtabletten verantwortlich. Eine Bestellung wurde von ihnen jedoch nicht aufgegeben. Der zuständige Geschäftsbereichsleiter von Rezipharm, Carl-Johan Spak, sagte zum Schwedischen Rundfunk, man habe die Produktion aufgenommen, da man unter anderem aus den USA in den kommenden Wochen eine steigende Nachfrage erwarte. In den USA versorgt sich jeder Bürger selbst mit den im Ernstfall notwendigen Medikamenten.

(Quelle: Radio Schweden)


Karsten
Site Admin
Beiträge: 14304
Registriert: 9. Juni 2008 00:52
Wohnort: Lübeck
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

Widerstand gegen Kernkraft wächst weiter

Beitrag von Karsten »

Die Zahl der Kernkraftgegner hat in Schweden nach der Kernkraftkatastrophe von Japan zugenommen. Wie das Meinungsforschungsinstitut Synovate am Dienstag mitteilt, wollen 36 Prozent den baldigen Ausstieg. Im Jahr 2008 waren lediglich 15 Prozent dafür. Im Umkehrschluss ist die Zahl der Kernkraftbefürworter von 47 Prozent im Jahr 2008 auf 21 Prozent jetzt gesunken. In einer Volksabstimmung hatte sich Schweden im Jahr 1980 für einen schrittweisen Ausstieg aus der Kernkraft entschieden. Mit zehn Reaktoren hat die Atomkraft jedoch weiter einen im Vergleich zu anderen Ländern hohen Stellenwert hierzulande.

(Quelle: Radio Schweden)


Karsten
Site Admin
Beiträge: 14304
Registriert: 9. Juni 2008 00:52
Wohnort: Lübeck
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

"Störfallbereitschaft gut"

Beitrag von Karsten »

Die Bereitschaft der betroffenen Provinzialverwaltungen im Falle eines Kernkraft-Störfalles sei gut. Das stellte Innenminister Stefan Attefall nach einem Treffen mit den Regierungspräsidenten der vier schwedischen Provinzen mit Kernkraftwerken fest. Allerdings könne die Information an die Bevölkerung noch verbessert werden, so der Minister.

Das Kernkraftunglück in Japan hat die Frage nach der Akw-Sicherheit auch in Schweden aktualisiert. In Malmö arbeitet ein Krisenbeauftragter an der Erstellung eines Rationierungsplans für Situationen mit Stromknappheit. Der Plan, der bei Energiemangel die Zufuhr von Strom in gesellschaftswichtige Einrichtungen sichern soll, wird in Malmö getestet und dann in ganz Schweden eingeführt.

(Quelle: Radio Schweden)


Karsten
Site Admin
Beiträge: 14304
Registriert: 9. Juni 2008 00:52
Wohnort: Lübeck
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

Strahlenschutzbehörde ordnet Radioaktivitätsmessungen an

Beitrag von Karsten »

Die Strahlenschutzbehörde hat das Forschungsinstitut der Streitkräfte beauftragt, Radioaktivitätsmessungen durchzuführen, wenn eventuelle Strahlung Schweden erreicht. Experten haben aufgrund der Luftströme berechnet, dass radioaktive Stoffe, die bei der ersten Explosion im japanischen Kernkraftwerk Fukushima ausgetreten waren, möglicherweise in dieser Woche Schweden erreichen. Die zu erwartenden Mengen seien jedoch verschwindend gering und stellten keine Gefahr für Menschen dar, so die Behörde in einer Pressemitteilung.

(Quelle: Radio Schweden)


Benutzeravatar
Petergillarsverige
Beiträge: 237
Registriert: 15. September 2010 08:33
Wohnort: Schwendi, Tyskland

Re: Schweden verspricht Japan Katastrophenhilfe

Beitrag von Petergillarsverige »

Ich gehe mal davon aus, dass es in Schweden auch eine Messung der Ortsdosis gibt:
http://odlinfo.bfs.de/

Hat jemand dazu einen Link?


Schweden ist nicht nur ein Land - das ist ein Virus
Karsten
Site Admin
Beiträge: 14304
Registriert: 9. Juni 2008 00:52
Wohnort: Lübeck
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

Geringe Strahlung erreicht Schweden

Beitrag von Karsten »

Radioaktive Strahlung der Kernkraftkatastrophe in Japan hat jetzt Schweden erreicht. Nach Angaben der Behörden vom Donnerstag liegt das Niveau jedoch weit unter dem kritischen Niveau. Die Messungen wurden laut Strahlenschutzbehörde an sechs Orten durchgeführt. Dabei wurden in Stockholm, Kiruna und Umeå geringe Werte von Jod-131 gemessen. Cäsium-137 wurde überhaupt nicht festgestellt. Das Strahlungsniveau liegt laut Experten mit 0,3 Millibequerel sehr niedrig und ist laut Strahlenschutzbehörde zu vernachlässigen.

(Quelle: Radio Schweden)


Karsten
Site Admin
Beiträge: 14304
Registriert: 9. Juni 2008 00:52
Wohnort: Lübeck
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

Widerstand gegen Atomkraft

Beitrag von Karsten »

Der Widerstand der schwedischen Anti-Atomkraft-Bewegung formiert sich zögerlich. Noch sind die Manifestationen in bescheidenem Rahmen und halten den Vergleich mit dem Schweden der Siebzigerjahre nicht aus. Aber der Widerstand gegen die Kernenergie in der schwedischen Bevölkerung wächst. Vorbild der schwedischen Anti-Atomkraft-Bewegung ist Deutschland.

Anti-Atomkraft-Demonstration auf dem eiskalten Sergels Torg in der Stockholmer City. Die vornehmlich älteren Teilnehmer haben ihre traditionellen „Atomkraft – nein Danke“ –Buttons angesteckt.

„Dieser hier ist noch aus den Siebzigerjahren“, erläutert Yvonne Radestam mit leichter Nostalgie in der Stimme im Schwedischen Rundfunk. „Wir holen unsere Abzeichen ab und zu wieder hervor. Wir haben ja von Zeit zu mal Demonstrationen.”

Damals, vor 1980, schlug die Debatte hohe Wogen. Der Widerstand gegen die Atomkraft nahm beträchtlichen Einfluss auf die Energiepolitik der verschiedenen Parteien. Schließlich führten die Diskussionen und Demonstrationen zum Referendum über die Atomenergie in Schweden. Politisch wurde beschlossen, die damals sechs Reaktoren zunächst auf 12 aufzustocken und bis 2010 aus der Atomenergie auszusteigen. Bis jetzt ist der Ausstieg noch nicht vollzogen. Aber jetzt wächst der Widerstand gegen die Kernenergie in der Bevölkerung wieder: 36 Prozent der Schweden sind für den baldigen Ausstieg. Nur noch 21 Prozent befürworten Atomkraft im eigenen Land.

Die alte Garde

Zu riesigen Demonstrationen reicht es allerdings noch nicht. Die Demo auf Sergels Torg wirkt eher wie die verblasste Erinnerung einer glanzvollen Vergangenheit: Rund hundert Teilnehmer haben sich eingefunden. Die meisten sind zwischen sechzig und siebzig und alte Bekannte, nicht nur untereinander sondern auch für Schweden, die sich noch an die Politiker der Siebziger erinnern. Yvonne Radestam zum Beispiel, Lokalpolitikerin der Umweltpartei ist schon seit Jahrzehnten mit dabei. Sie betont das Gewicht der Atomdiskussion:

„Jetzt erleben wir eine furchtbare Katastrophe. Wir müssen damit rechnen, dass sich hier ein neues Tschernobyl-Unglück abspielt. Vielleicht ist es auch noch schlimmer als Tschernobyl. Die Stimmung ist zwar heute ganz anders. Aber wir von der Volkskampagne gegen Atomkraft und von der Umweltpartei hoffen ja, dass das Thema wieder auf den Tisch kommt und diskutiert wird.“

Die Symbole sind von anderen Manifestationen übriggeblieben. Veranstalter der Demonstration ist die Kampagne gegen Atomkraft. Die Organisation steht seit der Volksabstimmung etwas im Schatten. Immerhin sind seit 1980 nur zwei Reaktoren abgeschaltet worden und die bürgerliche Regierungskoalition hat 2009 in ihrem Energie- und Klimapaket sogar angekündigt, dass das alte Gesetz zum Atomausstieg zurückgezogen und der Bau neuer Atomkraftwerke gestattet wird, wenn die Atommeiler nach Schließung alter Reaktoren an bestehenden Standorten erstellt werden.

Schwenk um 180 Grad

Die Zentrumspartei hat ihre Einstellung zur Atomenergie am stärksten von allen Parteien gewandelt. Während sie in den Siebzigern und Achtzigern gegen die Kernkraft war, steht sie nun als Mitglied der Regierungskoalition hinter der neuen zulassenden Atompolitik.

Demonstrationsteilnehmer Hans Lindqvist ist führendes Mitglied der Zentrumspartei, er war in den Achtziger Jahren Vize-Vorsitzender der Kampagne gegen Atomkraft und betont, dass die Ereignisse in Japan der Bewegung Wind in die Segel geben. „Vielleicht sind wir heutzutage nicht gerade mehrere Millionen, aber die Menschen stellen zumindest wieder die Frage, die wir seit 40 Jahren stellen: Ist Atomkraft sicher oder nicht? So wie es jetzt aussieht, ist sie nicht sicher. Ich finde, Schweden sollte es so machen, wie Deutschland und die Schweiz. Nämlich in einem Atom-Moratorium die Entscheidung, unsere alten Reaktoren mit neuen zu ersetzen, fünf oder zehn Jahre aufzuschieben. Es wäre gut auf eine Analyse der Geschehnisse in Fukushima zu warten.“

Der angesehene Experte Marc Hibbs vom Carnegie Nuclear Policy Program mit Sitz in Berlin hat mit dieser Analyse schon vorsichtig begonnen und glaubt an konkrete und direkte Konsequenzen für den Ausbau der Atomkraft durch Fukushima. Hibbs schreibt seit Jahrzehnten über die Atomindustrie auf der ganzen Welt.

Die Renaissance des Atomstroms als eine saubere und effiziente Energiequelle, löst sich zunehmend auf, meint Hibbs: „In Japan wird die Unterstützung für Atomenergie geringer. In einigen europäischen Ländern, die selbst Atomenergie produzieren, ist Bevölkerung klar und deutlich gegen Atomenergie. So zum Beispiel in Deutschland. Da außerdem die Investoren jetzt vor den Risiken der Atomenergie zurückschrecken, wird die Atomkraft in den Industrieländern nicht mehr so schnell ausgebaut“, prognostiziert Hibbs.

Die schwedische Bevölkerung ist in ihrer Einstellung weit weniger entschieden als die anderer Länder. Schweden Lennart Daleus auf dem Sergels Torg möchte auf erprobte Strategien zurückgreifen. Er war früher Vorsitzender der Zentrumspartei und vor der Volksabstimmung 1980 Leiter der Linie drei, „Nein zur Atomkraft“. Der Partei mit ihrem veränderten Standpunkt zur Atomenergie gehört er nicht mehr an, an seiner eigenen Einstellung scheint sich nichts geändert zu haben: „Demonstrationen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Kampfs. Das hat sich ja auch damals vor der Volksabstimmung gezeigt, die Demonstrationen waren riesig. Ich würde gerne sehen, dass das heute auch so wäre. Leider ist das aber nicht der Fall, vor allem, weil es kein Datum für neue Entscheidungen gibt. Dadurch fehlt unserer Arbeit die Stringenz.“

Deutschland als Beispiel

Obgleich die Medien heute unmittelbar Informationen und Bilder über das Geschehen verbreiten, leidet der Atomkraft-Widerstand unter einem dramaturgischen Nachteil, erläutert Lennart Daléus weiter: „Damals wussten so gut wie alle, worum es ging. Vor dem Referendum büffelten die Stimmberechtigten, was Energiefragen, Atomkraft und Notkühlsysteme waren. Das Land war vorbereitet. Das Unglück in Fukushima dagegen traf uns unvorbereitet. Die Bewegung hat keine gedruckten Plakate auf Vorrat liegen. Vor der Volksabstimmung war das anders. Aber wer weiß“, lächelt vorsichtig optimistisch, „vielleicht kann man den alten Apparat wieder aufbauen.

Die schwedischen Anti-Atom-Demonstranten fühlen sich von Deutschland inspiriert. „Wir können Deutschland als Beispiel für ein Land nehmen, das alternative Energiequellen in allen Formen eingeführt hat“, sagt Yvonne Radestam. „Dort protestieren die Menschen zu hunderttausenden. Das ist leider ein immenser Unterschied zu dem was wir jetzt in Schweden sehen. Ich wünsche mir größere Demonstrationen in Schweden, damit der Druck größer wird.“ Radestams Anti-Atomkraft-Button allerdings ist klassisches Stück aus Frankreich. „Das war der einzige, den ich noch finden konnte“, entschuldigt sie sich.

(Quelle: Radio Schweden)


Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste