En osynlig von Pontus Ljunghill
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En osynlig von Pontus Ljunghill
Pontus Ljunghill Debutkrimi “En osynlig” ragt aus der Unzahl von skandinavischen Krimis in mehrerlei Hinsicht heraus.
Am auffälligsten ist das Jahr in dem die Story angesiedelt ist. 1928. Man bekommt es also mit einem Polizisten zu tun, der über kein Smartphone, keine Onlinedatenbanken zum Abgleich von Fingerabdrücken, keine Direktverbindung zu Interpol, keine DNA-Analysen oder dergleichen verfügt.
Wer Interesse daran hat zu erfahren, wie Polizeiarbeit im Jahr 1928 funktioniert hat, ist mit diesem Krimi gut bedient. Vor allem, da der Autor ein ausgebildeter Kriminologe ist, der ganz offensichtlich eine ganze Menge Zeit in die Recherchearbeit gesteckt hat. Das Stockholm des Jahres 1928 mit einer heute nicht mehr existenten Werft auf Djurgården und dem in den 1950er bis 1960er Jahren abgerissenen und modernisierten Stadtteil Klara (rund um den heutigen Sergels Torg) gehört vom Lokalkolorit zum stimmigsten, was ich in der modernen skandinavischen Krimiliteratur in den letzten Jahren gelesen habe.
Der schwedische Originaltitel “En osynlig” (Ein Unsichtbarer) korrespondiert perfekt mit der Geschichte. In der deutschsprachigen Übersetzung, die Mitte August 2013 erscheinen wird, heißt der Band dann “Der Mann im Park”. Bedauerlicherweise ist es eine Unart im deutschen Verlagswesen, fremdsprachigen Büchern neue Titel zu geben, die direkte Übersetzung aus der Originalsprache wäre oftmals die bessere Wahl.
Originell ist auch die Lösung des Falles. Die ich hier natürlich nicht verraten werde. Der Kunstgriff, die Geschichte auf eine zweite zeitliche Ebene zu verlagern, nämlich ins Jahr 1953 auf die Insel Gotland, ermöglicht es dem Autor, die Story in Rückblenden zu erzählen, was dem Erzählfluss, eben aufgrund der im Buch geschilderten damaligen, im Vergleich zu heute, langsamen Ermittlungsmöglichkeiten, eine Dynamik verleiht, die einer Erzählung in der Gegenwartsperspektive des Jahres 1928 nicht gelingen würde.
In manchen Sequenzen erinnert die Geschichte an Friedrich Dürrenmatts Krimiklassiker “Das Versprechen” bzw. dessen Drehbuchvorlage zum Film “Es geschah am hellichten Tag”.
Die schwedische Originalausgabe ist z.B. als Pocket mit der ISBN 9789175031040 bei Månpocket verfügbar. Die deutsche Übersetzung ist ab ca. Mitte August 2013 bei Heyne (ISBN 978-3-453-26838-8) als Paperback mit Klappenbroschur erhältlich.
Am auffälligsten ist das Jahr in dem die Story angesiedelt ist. 1928. Man bekommt es also mit einem Polizisten zu tun, der über kein Smartphone, keine Onlinedatenbanken zum Abgleich von Fingerabdrücken, keine Direktverbindung zu Interpol, keine DNA-Analysen oder dergleichen verfügt.
Wer Interesse daran hat zu erfahren, wie Polizeiarbeit im Jahr 1928 funktioniert hat, ist mit diesem Krimi gut bedient. Vor allem, da der Autor ein ausgebildeter Kriminologe ist, der ganz offensichtlich eine ganze Menge Zeit in die Recherchearbeit gesteckt hat. Das Stockholm des Jahres 1928 mit einer heute nicht mehr existenten Werft auf Djurgården und dem in den 1950er bis 1960er Jahren abgerissenen und modernisierten Stadtteil Klara (rund um den heutigen Sergels Torg) gehört vom Lokalkolorit zum stimmigsten, was ich in der modernen skandinavischen Krimiliteratur in den letzten Jahren gelesen habe.
Der schwedische Originaltitel “En osynlig” (Ein Unsichtbarer) korrespondiert perfekt mit der Geschichte. In der deutschsprachigen Übersetzung, die Mitte August 2013 erscheinen wird, heißt der Band dann “Der Mann im Park”. Bedauerlicherweise ist es eine Unart im deutschen Verlagswesen, fremdsprachigen Büchern neue Titel zu geben, die direkte Übersetzung aus der Originalsprache wäre oftmals die bessere Wahl.
Originell ist auch die Lösung des Falles. Die ich hier natürlich nicht verraten werde. Der Kunstgriff, die Geschichte auf eine zweite zeitliche Ebene zu verlagern, nämlich ins Jahr 1953 auf die Insel Gotland, ermöglicht es dem Autor, die Story in Rückblenden zu erzählen, was dem Erzählfluss, eben aufgrund der im Buch geschilderten damaligen, im Vergleich zu heute, langsamen Ermittlungsmöglichkeiten, eine Dynamik verleiht, die einer Erzählung in der Gegenwartsperspektive des Jahres 1928 nicht gelingen würde.
In manchen Sequenzen erinnert die Geschichte an Friedrich Dürrenmatts Krimiklassiker “Das Versprechen” bzw. dessen Drehbuchvorlage zum Film “Es geschah am hellichten Tag”.
Die schwedische Originalausgabe ist z.B. als Pocket mit der ISBN 9789175031040 bei Månpocket verfügbar. Die deutsche Übersetzung ist ab ca. Mitte August 2013 bei Heyne (ISBN 978-3-453-26838-8) als Paperback mit Klappenbroschur erhältlich.
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Re: En osynlig von Pontus Ljunghill
Kurzes Interview (Video, ca. 2 Min, in schwedischer Sprache) mit Pontus Ljunghill über seinen herausragenden Kriminalroman.
http://www.youtube.com/watch?v=nQrfZC5-VWc
http://www.youtube.com/watch?v=nQrfZC5-VWc
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Re: En osynlig von Pontus Ljunghill
Und hier gibts noch ein Interview in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln!
http://www.youtube.com/watch?v=B5fJey9685g
http://www.youtube.com/watch?v=B5fJey9685g
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