ARD-Fernsehen sucht Deutsche mit Erfahrung in Altenpflege

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kuehnf
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ARD-Fernsehen sucht Deutsche mit Erfahrung in Altenpflege

Beitrag von kuehnf »

Für eine Dokumentation sucht das Bayerische Fernsehen (ARD) Deutsche, die in Schweden leben, und Erfahrungen mit dem Thema Altenpflege haben, weil sie
- in dem Bereich arbeiten
- eine schwedische Schwiegermutter oder einen schwedischen Schwiegervater haben, der/die zu Hause gepflegt wird

In der Sendung wollen wir das deutsche Pflegesystem mit dem schwedischen vergleichen. Nach unseren Recherchen ist die Altenpflege in Schweden fortschrittlicher und besser organisiert als in Deutschland, weil
- die Pflege durch Steuern finanziert wird
- weil die Kommunen sich um die pflegebedürftigen Menschen kümmern und alles viel unbürokratischer abläuft
- weil die Qualität der Pflege und auch die Qualität der Heime wesentlich besser ist

Über eine Nachricht würde ich mich sehr freuen!
Kontakt: Friederike Kühn, politische Dokumentation, Bayerisches Fernsehen/ARD München
friederike_kuehn@web.de, 0049.172.8131411


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Herowina
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Re: ARD-Fernsehen sucht Deutsche mit Erfahrung in Altenpfleg

Beitrag von Herowina »

Oh interessant,..
Der Unterschied "im System" ist wirklich wert, mal aufgezeigt zu werden. Die klassische staatliche Fürsorge und wie "nachhaltig" diese heute noch ist.

Aber stimmt es wirklich, dass es in Schweden besser ist? Würde mich auch mal interessieren zu hören, von Leuten, die eigene Erfahrung mit dem schwedischen System gemacht haben.

Aus Zeitungslektüre und "vom Hörensagen" weiß ich, dass hier viel über die Altenpflege geklagt wird. Zumal, wenn Älteren der Platz in einem Heim verweigert wird, weil sie noch "zu fit" sind. Stattdessen werden sie über den Pflegedienst zu Hause betreut, und da liegt auch so manches im Argen (ständig wechselndes Personal, keine Zeit für Klönschnack, unpersönlich, schlecht koordiniert etc..).

Stimmt es eigentlich, dass ein Platz im kommunalen Alten-/Pflegeheim völlig kostenlos ist? Wäre es nicht eine Lösung des oben genannten Problems, wenn die Familien ein wenig zuzahlen (je nach Einkommen natürlich) und so auch "vorzeitig" einen Platz im Heim bekommen können? (und nicht erst, wenn gar nichts mehr geht).

Viel Erfolg bei der Recherche!


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Framsidan
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Re: ARD-Fernsehen sucht Deutsche mit Erfahrung in Altenpfleg

Beitrag von Framsidan »

Ich selber habe noch nie in der Altenpflege gearbeitet aber habe eine alte Schwiegermutter im Altenheim/äldreboenden.

Herowine das ist alles andere als kostenlos. Mein GG erledigt alle Bezahlungen usw für seine Mama daher weiss ich dass es ganz schön was kostet.
Sie bezahlen ga<nz normal Miete für ihr Zimmer, dazu kommt kommen dann die Abgaben für Vård och omsorg, Hemtjänst der dort bei den alten Leuten sauber macht usw und dann kommt das Essen dazu.

Leider Gottes ist sehr schwer einen Platz zu bekommen, auch meine Schwiemu bekam erst 3 Absagen. Als wir dann aber eine Besprechung mit dem oberrten Chef vom Hemtjänst forderten da der nicht funktionierte, bekam sie plötzlich einen Platz.

Sie hatte da erst 3-4 Wochen nur Hemtjänst nachdem sie damals dem Tode zweimal von der Schaufel hüpfte. Mittlerweile ist sie aber 101 Jahre alt.
Leider Gottes siechen viele ältere Leute zuha<use alleine vor sich hin. Nicht jeder hat Angehörige um die Ecke wohnen und die müssen ja auch ihrer Arbeit nachgehen können und ihre eigene Familie betreuen.

Ja es obliegt der Kommune sich um die Altenpflege zu kümmern aber da liegt vieles im argen. In unserer Stadt sind schon viele Altenheime geschlossen worden, so auch eines in unserem Stadtteil. Erst wollte die Stadt hier den Einwohnern hier erzählen dass das Gebäude schon zu schlecht sein abe rnach 2 Wochen waren die Handwerker dort und renovierten alles. Nun sind doe ca 50 Jugendliche Asylanten dort.

Framsidan


kuehnf
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Re: ARD-Fernsehen sucht Deutsche mit Erfahrung in Altenpfleg

Beitrag von kuehnf »

Vielen Dank für die interessanten Antworten! Wenn ich es richtig verstehe, ist das schwedische System keineswegs so gut,
wie es oft geschildert wird - im Gegenteil fehlt es an Heimplätzen und die Versorgung zu Hause ist - vermutlich je nach
Kommune - gut oder eben, wie geschildert, eher schlecht. Aber, was ich von Ihnen höre, kann dann wohl kaum als Vorbild
für Deutschland gelten, oder!?

Herzliche Grüße
Friederike Kühn


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Re: ARD-Fernsehen sucht Deutsche mit Erfahrung in Altenpfleg

Beitrag von Framsidan »

kuehnf hat geschrieben:Vielen Dank für die interessanten Antworten! Wenn ich es richtig verstehe, ist das schwedische System keineswegs so gut,
wie es oft geschildert wird - im Gegenteil fehlt es an Heimplätzen und die Versorgung zu Hause ist - vermutlich je nach
Kommune - gut oder eben, wie geschildert, eher schlecht. Aber, was ich von Ihnen höre, kann dann wohl kaum als Vorbild
für Deutschland gelten, oder!?

Herzliche Grüße
Friederike Kühn
Als Vorbild würde ich es nicht betrachten aber ich weiss auch nicht mehr richtig wie das in Deutschland ist. Auf jeden Fall weiss ich dass sich hier wenige Rentner es sich leisten könnten in ein privates Pflegeheim zu gehen wie es viele in DE machen.

Ein Vorteil hier ist, dass die Angehörigen hier nicht bei Bezahlungen herangezogen werden.

Framsidan


kuehnf
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Re: ARD-Fernsehen sucht Deutsche mit Erfahrung in Altenpfleg

Beitrag von kuehnf »

Liebe Siltal,

vielen Dank für diese Informationen! Recherchen von Deutschland aus sind immer schwierig. Aber ich habe auch schon gehört,
dass das System in anderen skandinavischen Ländern heute besser ist als in Schweden. Schweden war wohl ein Vorreiter in den
1960er, 1970er Jahren. Auf jeden Fall, finde ich, ist in Schweden besser, dass die Angehörigen nicht zur Kasse gebeten werden, wenn der Pflegebedürftige selber seine Pflege nicht bezahlen kann.

Wir werden für die Sendung dann aber vermutlich nicht nach Schweden gehen, denn scheinbar ist dort die Situation auch nicht
so gut wie wir anfangs dachten.

Vielen Dank & beste Grüße
Friederike Kühn


Herowina
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Re: ARD-Fernsehen sucht Deutsche mit Erfahrung in Altenpfleg

Beitrag von Herowina »

Jetzt habt ihr mich aber verwirrt zurückgelassen :D

Ich war auch immer der Meinung, dass die Altenpflege "nichts kostet" (bzw. alle etwas kostet - durch die Steuern). -
Framsidan, du sagtest nun erst, dass man sehr wohl zubezahlen muss und dann wieder: "dass die Angehörigen hier nicht bei Bezahlungen herangezogen werden".

Wird das eigene Einkommen / Vermögen irgendwie herangezogen, wenn es soweit ist und die Pflege-Tretmühle beginnt?


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kuehnf
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Re: ARD-Fernsehen sucht Deutsche mit Erfahrung in Altenpfleg

Beitrag von kuehnf »

Nein, die Angehörigen werden nicht belastet. Aber die Pflegebedürftigen selber müssen teilweise zuzahlen. Wenn sie nicht können,
dann zahlt der Staat, aber nicht die Kinder - wie das in Deutschland der fall ist


Framsidan
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Re: ARD-Fernsehen sucht Deutsche mit Erfahrung in Altenpfleg

Beitrag von Framsidan »

Herowina hat geschrieben:Jetzt habt ihr mich aber verwirrt zurückgelassen :D

Ich war auch immer der Meinung, dass die Altenpflege "nichts kostet" (bzw. alle etwas kostet - durch die Steuern). -
Framsidan, du sagtest nun erst, dass man sehr wohl zubezahlen muss und dann wieder: "dass die Angehörigen hier nicht bei Bezahlungen herangezogen werden".

Wird das eigene Einkommen / Vermögen irgendwie herangezogen, wenn es soweit ist und die Pflege-Tretmühle beginnt?
Sie müssen mit ihrer Rente bezahlen nur ein kleiner Teil davon muss übrig bleiben der dann für alle anderen Kosten reichen soll.


Herowina
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Re: ARD-Fernsehen sucht Deutsche mit Erfahrung in Altenpfleg

Beitrag von Herowina »

Verstehe.. danke schön :bowler:


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calle
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Re: ARD-Fernsehen sucht Deutsche mit Erfahrung in Altenpfleg

Beitrag von calle »

Man betrachtet ein Altersheim hier in Schweden nur als eine besondere Art von Mietwohnung, die ist schliesslich auch nicht umsonst und man gibt einen Teil seiner Rente dafür her. Ich denke, das persönliches Gelder in Form von z.B. einem verkauften Haus auch legitim sind, dafür zu bezahlen, immerhin hat später nur der Erbe den Vorteil davon, krass gesagt auf Kosten der Gemeinschaft, die anstatt dessen für den Platz mit Steuern aufkommen müsste.
Pflegeheime gibt es in sehr unterschiedlichen Qualitäten die sind Einheimischen auch bekannt. Gewöhnlicher Verlauf ist eigentlich, das man sich schon ein paar Jahre vorher in eine Warteschlange aufnehmen lässt, um, wenn dann die Reihe an einem selber kommt anzunehmen oder abzulehnen und noch eine Weile länger zu warten. Erschwert wird dieses von Schweden als völlig normal empfundene Schlangestehen durch plötzliche akkute Fälle, die untergebracht werden müssen oder Vollcaoten, die meinen, die Zeit vergässe sie. Hier bei uns bedeutet es keine Schande, sich schon mal mit 70 Jahren irgendwo einzuschreiben, auch wenn man vermutlich mit 80 immer noch rüstig sein könnte.

Ein Problem wie überall auf der Welt ist natürlich tatsächlich das Geld, jemand, der während seiner erwerbsfähigen Zeit es nicht geschaft hat ein wenig fürs Alter vorzusorgen kann sich tatsächlich nacher nicht soviel leisten und der Staat springt ein.
Das Zustände in Pflegeheime nicht immer gut sind weiss ich sehr wohl, aber, immerhin hat man noch jederzeit die Möglichkeit sich Gehör zu verschaffen. Ob das immer eine Lösung beinhaltet sei mal offen gelassen.

P:S: Schlangestehen für Mietwohnungen ist in Schweden normal, -bostadskö - manchmal jahrelang


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