Würdet ihr nochmal auswandern und was würdet ihr ändern?

smashjack
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Würdet ihr nochmal auswandern und was würdet ihr ändern?

Beitrag von smashjack »

Hej :)

Würdet ihr nochmal Auswandern nach Schweden und was würdet ihr anders machen?

Warum ich frage? Da mal kurz zu mir:
Warum ich nach Schweden will, hat nichts damit zu tun das ich von Deutschland frustriert bin oder glaube woanders ist alles besser.
Meine oftmals guten Erfahrungen mit London und Österreich haben mir damals gezeigt das es überall Bürokratie gibt und man nach chaotischen Erlebnissen in London auch ganz froh ist, wenn bestimmte Dinge mal in geordneten Bahnen wie in D ablaufen.
Daher weiss ich auch das keiner irgendwo auf einen wartet, es sei denn meine Name wäre Josef Ackermann, aber das wird evtl. wohl nichts mehr... ;)

Ich bin gerade 40, habe einen gut bezahlten Job in Deutschland, als jemand der in die Unternehmen geht, negatives und positives identifizert und dann selbst mit dem Team dran arbeitet, das der Bereich wieder oder noch erfolgreicher wird. Also kein klassicher Rollkoffer-Berater, sondern hands-on mit allen Verantwortungen :)

Rein theoretisch muss ich also nicht raus, aber mein Bauch und Herz sagt mir, ich muss nochmal was "verrücktes" machen und weg.
Als (Groß-)Stadtmensch, läuft es wenn auch mehr oder minder auf die 3 großen Städte raus.
Das ich Schwedisch zuvor lernen sollte ist gar kein Thema. Auch will ich das gut planen und nichts überstürzen, denn wie geschrieben, es ruft ja keiner nach einem.

Deshalb würde ich mich freuen von euren guten und schlechten Erfahrungen zu lesen.

Danke und viele Grüße in den Norden
Pascal


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Speedy
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Re: Würdet ihr nochmal auswandern und was würdet ihr ändern?

Beitrag von Speedy »

Hi,

vielleicht nochmal auswandern aber sicher nicht nach Schweden. Der Mentalitätsunterschied ist mir einfach zu gross.

Ausserdem denke ich man sollte auswandern wenn man noch "jung" ist, ansonsten ist man von Deutschland zu sehr geprägt und das kann, muss nicht, in die Hose gehen. Ich selber habe festgestellt, dass Deutsche die aus der ex DDR kommen hier wesentlich besser zurechtkommen als ich, die ich im "kapitalistischen" Westen aufgewachsen bin.

Das ist das was mir spontan einfällt. Sicher gibt es noch den einen oder anderen Erfahrungsbericht. Aber ich denke mal wenn Du Dich durch dieses Forum wuehlst, wirst Du viele Erfahrungsberichte finden. Viele positive und einige negative.

Viel Erfolg bei allem Speedy :-winker


smashjack
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Re: Würdet ihr nochmal auswandern und was würdet ihr ändern?

Beitrag von smashjack »

Hallo Speedy,

da scheint ja leider einiges nicht gepasst zu haben.
Mentalitätsunterschiede, meinst Du damit evtl. die Arbeitseinstellung oder das es wie im Kolleektiv zugeht?

Danke auf jeden Fall für deine ehrliche Meinung und viel Erfolg ob in Schweden oder wieder woanders!

Pascal


filainu
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Re: Würdet ihr nochmal auswandern und was würdet ihr ändern?

Beitrag von filainu »

nein, die Schweden haben eine ganz andere Mentalität, nicht nur die Arbeitseinstellung, im ganzen, der Umgang mit Kindern, das Alltagsleben, auch der Umgang mit Zeit, der Umgang mit der Natur etc. das ist schon ein großer Unterschied zu hier in D, darüber muß man sich im Klaren sein und das muß man einfach auch erlebt haben um zu wissen ob man damit klar kommt oder nicht


Speedy
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Re: Würdet ihr nochmal auswandern und was würdet ihr ändern?

Beitrag von Speedy »

...ja der Umgang mit der Zeit.

Ich komme aus Hamburg, dort ging alles immer sehr sehr schnell. Am Anfang in Schweden fand ich das auch ganz schön aber nun.....geht es mir auf den Geist, wenn die beim Einkaufen im Supermarkt "schlendern", man einen ganzen Tag im "Gekås" in Ullared verbringen kann, dort bin ich in 1 Stunde wieder draussen, oder beim anfahren an der eben auf gruen gesprungenen Ampel alles so langsam geht. Da wuerden nach meinem Verständnis mindestens 2-3 Autos mehr ueber die Kreuzung kommen..so kleine Beispiele aus dem Alltag, damit muss man umgehen können. Gruss Speedy


febacb
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Re: Würdet ihr nochmal auswandern und was würdet ihr ändern?

Beitrag von febacb »

Gibt es zum Mentalitätsunterschied noch mehr zu sagen? Mich würde das sehr interessieren...


ulwe
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Re: Würdet ihr nochmal auswandern und was würdet ihr ändern?

Beitrag von ulwe »

also , wenn du ruhe und etwas mehr gelassenheit suchst, dann bist du hier genau richtig. nicht auffallen, weder negativ noch positiv dann kommst du gut an.
wir waren auch schon beide ueber mitte 40 hinaus und haben den schritt vor 3 jahren gewagt, und bis jetzt nicht bereut.
wichtig ist die sprache zu können und der wille dazu zu gehören. :-flagge2


Viele Gruesse

Ulwe

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smashjack
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Re: Würdet ihr nochmal auswandern und was würdet ihr ändern?

Beitrag von smashjack »

Hallo Ulwe,

danke für deine Antwort.

Nicht auffallen weder positiv noch negativ?
Das klingt ja extrem nach totalen Konsens oder weniger nett ausgedrückt, nach Einheitsbrei und kaum Wettbewerb untereinander.
Mal ein Bsp. aus meinem Arbeitsalltag: Ich binde auch immer mögl. viele in Entscheidungen ein um das Ziel zu erreichen, aber irgendwann muss man nach der x-ten (kreativen) Einbahnstr. auch mal sagen wo es lang geht. Damit steht man schon automatisch für den einen positiv, für den anderen weniger gut da.

Gruß
Pascal


goteborgcity
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Re: Würdet ihr nochmal auswandern und was würdet ihr ändern?

Beitrag von goteborgcity »

Ich sehe die Situation einmal von der anderen Seite, da ich sehr viel mit deutschen Unternehmen arbeite, aber eben von schwedischer Warte. Ich finde dies verdammt stressig, denn alles soll "sofort" geschehen, am besten man lässt dann alles liegen, was vielleicht wichtiger ist. Wenn man teilweise am Telefon nicht unmittelbar eine Entscheidung trifft, sondern zurückrufen will, so wird sofort ein Konkurrenzunternehmen kontaktiert usw. Dieses Verhalten ist in Schweden nicht denkbar, weil man nicht erst an sich denkt, sondern auch an den anderen. Ich empfinde deutsche Geschäftsleute als extrem egoistisch, so nach dem Motto "mit dem Kopf durch die Wand". Deutsche finden dies vermutlich normal, nicht aber Schweden.

Auch in Schweden wird nicht im "Kollektiv" gearbeitet und der Chef hat die Entscheidungsgewalt. Der Unterschied ist jedoch, dass der Chef auch auf gleichem Niveau mit seinen Angestellten spricht, sich ihre Vorschläge anhört, mit ihnen darüber diskutiert und nicht als Alleswisser etwas druchdrückt, wenn der "kleinste" Angestellte eine bessere Idee hat. Hier in Schweden spricht man miteinander, ohne gleich einen Befehlston anzunehmen, ohne zur Autorität zu greifen.

Wenn Ulwe schreibt "Nicht auffallen weder positiv noch negativ?" so stimmt das bis zu einer bestimmten Grenze, aber es hat nichts mit "totalem Konsens" oder "Einheitsbrei" zu tun. Dies bedeutet vielmehr, dass man kein Besserwissertum herausstellt, dass man miteinander redet und sich in die schwedische Gesellschaft integriert. Ein bayerisches Stammtischgespräch ist so das letzte, was man hier findet. Man hält sich hier an Bestimmungen und Gesetze, bezahlt seine Rechnungen und Steuern rechtzeitig, usw. man schwimmt eben nicht gegen den Strom. Ich denke, das ist auch das, was Ulwe ausdrücken wollte.


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Speedy
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Re: Würdet ihr nochmal auswandern und was würdet ihr ändern?

Beitrag von Speedy »

Hi, Du schreibst man diskutiert mit den Angestellten, das habe ich nun schon mehrfach von meinem schwedischen Mann, seineszeichens seit 1996 selbständig, soll man nicht tun. Hier in Schweden diskutiert man nicht oder zumindest auf eine andere Art als in Deutschland.

Miteinander Sprechen bezieht sich vielleicht aufs Berufsleben aber im Alltag?!?! Nö, da habe ich vollkommen andere Erfahrungen gemacht, vor allem in letzter Zeit.

Ja, in Deutschland soll alles schnell gehen, hier in Schweden geht, vor allem im sommer, fast gar nichts. Ein Konsultbuero hat alle Filialien 3 Wochen geschlossen, das finde ich doch etwas merkwuerdig.

Gruss Speedy


aStrangeWorld
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Re: Würdet ihr nochmal auswandern und was würdet ihr ändern?

Beitrag von aStrangeWorld »

Hallo zusammen,
Speedy hat geschrieben:Hi, Du schreibst man diskutiert mit den Angestellten, das habe ich nun schon mehrfach von meinem schwedischen Mann, seineszeichens seit 1996 selbständig, soll man nicht tun. Hier in Schweden diskutiert man nicht oder zumindest auf eine andere Art als in Deutschland.
Hm, das erlebe ich anders.
smashjack hat geschrieben: Nicht auffallen weder positiv noch negativ?
Das klingt ja extrem nach totalen Konsens oder weniger nett ausgedrückt, nach Einheitsbrei und kaum Wettbewerb untereinander.
Die Frage ist, wer gegen wen in Wettbewerb treten soll.
Natürlich muss man gegen Konkurrenten im Wettbewerb stehen, sonst ist die Firma irgendwann pleite. In Deutschland habe ich aber den Eindruck, man soll jeden und alles als Konkurrent wahrnehmen, auch den Teamkollegen, der am Nebentisch sitzt. Man soll vor dem Chef immer als der bessere dastehen (so zumindest die Firmenpolitik). In Schweden kommt das meiner Erfahrung nach nicht gut an - man soll im Team gut zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Das ist meiner Meinung nach auch die erfolgreichere Politik für die Firma.


ulwe
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Re: Würdet ihr nochmal auswandern und was würdet ihr ändern?

Beitrag von ulwe »

@goteborgcity :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: genau das meine ich.

wenn mein chef z.b. eine neue idee hat werden alle angestellten gefragt ob sie dem zustimmen. hat jemand eine bessere idee wird auch diese angenommen. wir treffen uns in diesem herbst einige male um neue ideen fuer das nächste jahr auf die beine zu stellen. da spielt es keine rolle ob man 2 monate oder 20 jahre in diesem betrieb beschäftigt ist.
vielleicht ist es nicht ueberall so. aber wir geniessen diese chance zu arbeiten. den deutschen stress haben wir gerne hinter uns gelassen.


Viele Gruesse

Ulwe

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goteborgcity
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Re: Würdet ihr nochmal auswandern und was würdet ihr ändern?

Beitrag von goteborgcity »

@Speedy

Hej,
Ich weiss nicht, wo Du in Schweden wohnst, aber ich habe bereits öfters von Alltags-Kontaktproblemen oder Gesprächsproblemen gehört, obwohl ich dies persönlich nicht bestätigen kann, denn ich habe ein reiches Gesellschaftsleben bei dem man über tausend Dinge spricht, beruflich und privat. Allerdings habe ich, ausser beruflich und über Internet, keinerlei deutschen Kontakte und sehr viel (schwedische) Verwandtschaft in ganz Schweden verteilt. Ich kann daher die Situation von Einwanderern nicht wirklich nachvollziehen. Ich habe nur sehr kurze Zeit in Deutschland gearbeitet, aber viel in Italien, Spanien, Frankreich und England, so dass ich vielleicht vieles anders sehe und ich die deutsche Mentalität nicht wirklich kenne.

Ich rede mit meinen Angestellten über ziemlich viel und oft entstehen Projekte nach diesen Gesprächen. Ich weiss, welche Probleme sie haben, sie kennen meine. Ich weiss wo sie Urlaub machen und weiss in welche Schulen ihre Kinder gehen usw usw. Das vereinfacht in vielen Punkten die Situation, da ich dadurch auch weiss, zu welchen Jahreszeiten der eine oder andere ausfällt, wann Urlaube geplant werden und welche Erwartungen der Einzelne hat, vom Leben und der Arbeit. Ich finde diese Situation ideal, auch wenn sie vielleicht nicht bei jedem Unternehmen voll angewendet werden kann. Aber bei allen, die in meiner Verwandtschaft nach diesem Prinzip arbeiten, haben nur positive Erlebnisse. Einer hat ein Bauunternehmen, ein andere eine IT-Consulting-Firma, ein weiterer ein Werbebüro usw.

Auch wenn ich das System ideal finde, so ist das natürlich auch mit Sicherheit eine Mentalitätsfrage an der man unter Umständen scheitern kann. Das Leben in Schweden hat einfach einen anderen Rhytmus, mit dem man zurecht kommt oder nicht. Wobei es hier in Schweden noch sehr gut läuft. Wenn man die schwedische Arbeitsweise mit der spanischen vergleicht, so schätzt man Schweden, denn in Spanien begann selbst ich manchmal zu verzweifeln.

Dass ein Konsultbüro im Sommer einfach drei Wochen zu hat, halte ich für normal und damit kalkuliert ein Schwede auch. Was ich nicht bis Mittsommer geklärt habe, kläre ich erst wieder ab Mitte August, weil ich weiss, dass ich in dieser Zeit kaum jemanden erreichen kann und wenn, dann hat er auch nicht viel Lust viel zu tun. Ich werde in dieser Zeit keinen Handwerker suchen, keine Termine ausmachen und nur die Arbeit leisten, die ich selbst vollbringen kann, denn sonst habe ich Probleme. Aber das ist doch schon weitaus einfacher als früher, denn früher gab es in Schweden nicht dieses lockere Urlaubsgesetz wie heute. Da lag im Sommer weitaus mehr still als heute.

Dass man hier in Schweden "anders" diskutiert als in Deutschland stimmt vermutlich zu 100 Prozent, und das sehe ich auch als Problem für viele Einwanderer, egal aus welchem Land, denn hier in Schweden lernt man Kommunikation bereits in der Schule, eben die schwedische Art der Kommunikation und Diskussion. Im Laufe der Jahre kommen dann die Konferenzen und Schulungen hinzu, die alle bestimme Werte, sagen wir einmal "aufdrücken", etwas, das Einwanderern einfach fehlt und dann zu Problemen und Missverständnissen führen kann. Ich nenne jetzt einmal nur ein Beispiel: Seit rund zehn Jahren geht in jede Ausbildung zu Menschenführung ein Teil ein, der erklärt, wie man seinen Angestellten vermittelt stolz auf seine Arbeit und seinen Beruf zu sein, damit er/sie eine Verantwortung für das Unternehmen spürt. Durch diese Methode ist selbst der Angestellte auf der untersten Stufe noch bereit sich für das Unternehmen einzusetzen ... und das klappt sehr gut.

Natürlich kann ein Einwanderer auch an diesen Kursen teilnehmen, aber meist sieht er darin keinen Sinn, hat keine Zeit, hat kein Geld oder beherrscht einfach die Sprache nicht gut genug um an diesen Kursen teilzunehmen. Ich halte selbst Vorträge bei Managementkursen für Kleinunternehmer und hatte in den letzten drei Jahren gerade einmal zwei Einwanderer als Teilnehmer ... nicht einen aus Deutschland. Aber gerade diese Kenntnisse über Schweden würden so manchem Einwanderer einiges über schwedische Arbeits-Mentalität erklären und ihnen beim Aufbau eines Unternehmens helfen.

Grüsse aus Göteborg
Herbert


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Speedy
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Re: Würdet ihr nochmal auswandern und was würdet ihr ändern?

Beitrag von Speedy »

Hi Herbert,

ja ich lebe in Schweden es werden bald 10 Jahre. Ich habe hier keinen Kontakt zu irgendwelchen deutschen. Mein Mann (Schwede) hat seine Verwandtschaft hier aber mit der hat er keinen grossen Kontakt ausser zu einem Bruder.

Bei dem Konsultbuero handelt es sich darum das ein AB gegruendet werden soll, die Papiere waren Rechtzeitig vor der Schliessung dort aber man war einfach zu faul um sie an das Bolagsverket weiterzuleiten. Das hat der Chef den wir aus dem Urlaub geholt haben selber zugegeben und muss nun sehen wie er die Kastanien aus dem Feuer holt, denn morgen haben wir Termin bei der Bank.

Ich weiss wohl das Schweden in eine Starre fällt sobald der Sommer da ist. Aber ich finde das ist fuer einen modernen Industriestaat nicht sehr förderlich, aber das ist meine "typisch deutsche" Ansicht.

Die von Dir erwähnten Kurse habe ich nicht besucht aber mein Mann hat das im Jahre 1996 getan als er anfing. Ich denke mal fuer meinen Teil hat es gereicht ihm zuzuhören und von ihm zu lernen. Ich finde jedenfalls ich mache meine Sache recht gut.

Diese Kurse sind fuer Einwanderer sehr gut, die keinen schwedischen Partner haben, ich habe einen und wie oben beschrieben denke ich das ist so in Ordnung.

Liebe Gruesse aus Varberg Erika


goteborgcity
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Re: Würdet ihr nochmal auswandern und was würdet ihr ändern?

Beitrag von goteborgcity »

Hej Erika,

ich empfinde Varberg eigentlich als ganz offen, zumal ich immer wieder einmal dort zu tun habe, aber wie einfach oder schwierig es dort ist private Kreise zu finden, das kann ich natürlich nicht sagen, denn meine Hauptkontakte sind dort nur Presse, kulturelle Vereinigungen, Fremdenverkehrsamt und Co., ausser einer Bekannten hier, die dort die Hochschule besucht.

Ob die Sommerstarre hier positiv ist oder nicht, ist eine gute Frage. Sie kann ganz schön störend sein, aber so lange die schwedische Gesamtwirtschaft nach oben zeigt, wird sich kaum etwas ändern. Ich erlebe es eigentlich so, dass viele Klein- und Kleinstunternehmer zwangsweise auch im Sommer arbeiten und man auf alle mittleren und grösseren Unternehmer nicht rechnen darf, egal was geschieht. Ich kann damit leben, aber denke, dass es für Eiwanderer, die etwas anderes gewohnt sind, ganz schön störend ist. Ich denke dabei nicht nur an Euren Fall, der wirklich etwas stark ist, sondern auch an alle, die gerade im Sommer ihre Ferienhäuser besuchen und einen Handwerker brauchen ... den sie nicht finden können, völlig unmöglich. Meine Nachbarin (Schwedin) hatte kurz nach Mittsommer einen Wasserrohrbruch, und der Handwerker kommt Anfang September ... Sie hat jetzt das Wasser abgestellt.

Was die genannten Kurse angeht ... und die gesamte schwedische Ausbildung, so meinte ich nicht, dass Du einen Kurs besuchen musst, denn bei einem schwedischen Partner ist das wirklich nicht nötig. Ich wollte dabei eigentlich nur darauf hinaus, dass viele Einwanderer einfach mit den Werten des Heimatlandes ankommen und sie dann auf Schweden übertragen, was einfach nicht funktionieren kann. Ich gebe einen Teil der Schuld auch Presse und Fernsehen, die in anderen Ländern (auch Deutschland) ein falsches, idyllisches Schwedenbild zeigen, das so nicht zu finden ist. Wer nach Schweden kommt, braucht nicht nur eine neue Sprache, sondern auch eine neue Denkweise und das ist nicht immer ganz einfach. Ein schwedischer Partner ist schon ein grosser Vorteil, in jeder Hinsicht.

Familienbande sind in Schweden auch nicht unbedingt sehr eng, wie Du selbst schreibst. Sehr oft muss man sie selbst aufrecht halten und sie in Gang halten. Je mehr man selbst beiträgt, umso mehr bekommt man zurück. Wir haben z.B. einfach bestimmte Feste eingeführt, ebenso mit Freunden, und das klappt sehr gut. Und Besuche sind meistens sogar zu kurz. Als ich, das heisst meine Frau war natürlich dabei, jetzt in Nordschweden zu tun hatten, konnen wir gerade einmal vier unserer Verwandten und Bekannten besuchen, da es jedes Mal zu einem kleinen Fest führte mit fantastischem Essen und langen Gesprächen.

Viele Grüsse aus Göteborg
Herbert


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