Hallo,
ist zwar schon älter das Themam, will dennoch was zu sagen
Bzgl. Sprachelernen: ich hab aus Zeitgründen nur 8 Wochen Schwedisch an der Uni in Deutschland gemacht. Ich meine ich hatte 2x2 Std Unterricht pro Kurs. Habe den 1. und 2. Schwedischgrundkurs parallel belegt, weil ich statt eines ganzen Semsters ja nur 8 Wochen Zeit hatte. In der Zeit lief meine Umzugsplanung ab mit Wohnungssuche, Wohnungskündigung und alles was an nem Umzug in ein anderes Land dran hängt. Mit diesen 8 Wochen Schwedischunterricht (a 8 Wochenstunden), den ich noch nicht mal so extrem effektiv nutzen konnte, weil Vor- u. Nachbereitung nicht in mein Zeitschema passten, bin ich zum Arbeiten im Gesundheitswesen nach Schweden. Die ersten 2 wochen waren heftig, danach ging es besser und besser. Nach 2 Monaten sprach ich lt meiner Kollegen fließend schwedisch. Nicht fehlerfrei aber ohne zu stocken und nachzudenken. Das Schreiben kam fix dazu, weil ich täglich reden und schreiben muss. Es geht, wenn man sich nicht mit VHS-Kursen oder SFI rumplagt. Macht Intensivkurse, wo keine HObbysprachenlerner bei sind, die nur für den Urlaub lernen, dann lernt ihr auch schnell. Schwedisch ist total easy für Leute die Deutsch und Englisch können.
Bzgl. soziale Integration: das geht natürlich besser in der Landessprache aber das ist auch nur 1 Teil. Wer offen und etwas geschickt auf die Schweden zugeht, wird da rel. wenig Probleme haben ist meine Erfahrung. Englisch kann eh so gut wie jeder, selbst die kurz vor der Rente, nicht nur die ganz jungen Leute (wobei die es besser können, die älteren Semester sind ggf. etwas eingerostet) und man darf sich halt nicht abschrecken lassen.
Immer schön entspannt ans Sprachenlernen rangehen, dann läuft das auch. Ich hab verschiedene Sprachen gelernt bisher, schwedisch war die Nummer 8 und schwedisch ist wirklich kein großes Problem, das geht im Halbschlaf.
Hier mein Tipp für Leute ohne Zeit:
Fangt mit den Unregelmäßigen Verben an, dann kennt man schon ne Menge Worte und wie man sie beugt.
Dann sieht man sich grob die Bildung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der regelmäßigen Verben an und man hat schon viele Ausdrucksmöglichkeiten. Substantive wie Haus, Auto, Tisch usw. kann man nämlich oft mit Gesten oder durch drauf zeigen darstellen. Das Wichtigste lernt man eh schnell. Also, Mut zur Lücke, das klappt!
Mir hat man in Schweden noch nie auf englisch geantwortet, auch nicht zu Zeiten als ich nur ganz wenige schwedische Worte konnte.
Bzgl. Sprache des Bewerbungsanschreibens: wenn die "Arbeitssprache" englisch ist, wie in der IT üblich, dann stört ne englische Bewerbung nicht so sehr. Ist der Job aber mit weitgehend schwedischsprechen verbunden, dann fällt man mit ner englischen Bewerbung natürlich als nicht so toll auf.
Als Ausländer muss man sich stark gegen die einheimische Konkurrenz durchsetzen. Meiner Erfahrung nach bekommt kaum ein "Arbeitsasylant" den Job geschenkt. Sehe es eher umgekehrt, wer als Ausländer sich in Schweden nen Job ergattert, der hat oft mehr als die Mitbewerber geleistet (im persönlichen Gespräch, fachlich...)