Der stille Tod der ländlichen Idylle in Schweden

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Karsten
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Der stille Tod der ländlichen Idylle in Schweden

Beitrag von Karsten »

Schweden wird immer mehr zu einem zweigeteilten Land: Während die Großstadtregionen vor allem in Stockholm immer weiter wachsen, flieht die arbeitsfähige Bevölkerung aus den ländlichen Regionen. Das hat für viele Kleinstädte und Kommunen verheerende Folgen – sie gehen einem stillen Tod entgegen. Und es gibt wenig Hoffnung auf eine Trendwende...

(Quelle: Radio Schweden)

Weiterlesen:

http://sverigesradio.se/sida/artikel.as ... el=5506745


Viele weitere Nachrichten aus Schweden:

http://www.schwedenstube.de/category/sc ... achrichten


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Mjukbjörn
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Re: Der stille Tod der ländlichen Idylle in Schweden

Beitrag von Mjukbjörn »

Hejsan :bowler: ,

das kann ich bestätigen! Wir wohnen auch sehr ländlich in Südschweden (Hallands Län an der Grenze zu Skåne)
Hier pendelt man ebenfalls in die größeren Städte zur Arbeit (Malmö, Helsingborg, Halmstad und Göteborg).
Meine Frau z.B. fährt jeden Tag 90 km hin und zurück zum Job.

Zum Glück haben wir noch einen Dorfladen für den täglichen Bedarf / frischen Lebensmitteln und mit Tankstelle, Apotheken-Service, Post-Service, Lotto-Annahmestelle, und sogar Systembolaget-Service. (Das heißt man kann z.B. seine vorbestellten Medikamente, Schnaps, Wein und Bier hier abholen.)

Ältere Kunden werden "drive in-mäßig" draußen an ihren PKW bedient und es gibt sogar einen Einkaufs-Service der teilweise von der Kommune unterhalten wird.

So weit so gut - trotzdem schlafen hier in Schweden die Verantwortlichen weiterhin und haben den Zug der Modernisierung der Infrastruktur leider verpaßt! Erst nun im Jahr 2013 reagiert man endlich z.B. auch auf die Folgen der Globalisierung und denkt darüber nach Kommunen (Aktuell: Perstorp, Klippan und Örkelljunga / Skåne Län) zusammen zu legen, da diese Gemeinden kurz vor der Insolvenz stehen.
Hier ist das Chaos in der kommunalen Verwaltung sehr groß und es herrscht vielerorten Inkompetenz und "Jantelagen". "Det löser sig..." Ein klassischer Satz / Antwort auf Probleme hier in Schweden - doch es löst sich niemals von selbst.

Auch gibt es viel Leerstand in Geschäften - wie auch in Deutschland.

Jedoch hat man in Deutschland viel früher (in den 1970er Jahren) die ersten Kreis- und Gemeindegebietsreformen durchgeführt.
Über den Erfolg oder Mißerfolg läßt sich sicherlich streiten - aber man hatte reagiert.

Aus unserer Erfahrung nach über 3 Jahren in Schweden, sowie der Erfahrung von Freunden und Bekannten die schon vor 15 Jahren hierher ausgewandert sind, liegt Schweden in vielen Bereichen mindestens 10 Jahre in seiner Entwicklung zurück. Dies zeigt sich gerade sehr aktuell im Gesunheitswesen (Demonstrationen des Pflegepersonals und auch der Ärzte fast jede Woche!)
und am stetig sinkenden Niveau im Schulsystem (immer mehr Schulabbrecher und Schulabgänger ohne Abschluß-Zeugnis)

Und leider trifft man fast täglich auf Inkompetenz, Gleichgültigkeit, Unwissenheit und leider auch viel Pfusch, was sicherlich vielfach an der egoistisch orientierten und herachielosen Mentalität der Schweden liegt.

Es gibt z. B. so gut wie keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen bei fahrlässigen oder vorsätzlichen Fehlern am Arbeitsplatz.

Hiervon kann man täglich in den Medien lesen, hören und sehen.

Trotzdem ist es immer noch lebenswerter hier in Schweden als im hektischen, sozial kalten "Merkelländle"!
Und dies in einer wunderschönen Natur!

Wir haben es trotz allem noch nicht bereut nach Schweden ausgewandert zu sein!

Hej då ! :-flagge2

Mjukbjörn


Heja Hälge!
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