Probleme mit Waldbesitzer

Hussiman
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Probleme mit Waldbesitzer

Beitrag von Hussiman »

Hi Leute,

ich schreibe heute, weil meine Freunde ein ziemliches Problem mit ihrem Ferienhaus in Schweden haben. Aber lasst mich kurz die Vorgeschichte erzählen. Erst vor 2,5 Jahren kauften sie ein sehr idyllisches Häuschen (nach langer Suche) in Smaland. Das Grundstück liegt am Ende eines schmalen Waldweges (Schotterweg) mitten im Wald. Die Distanz zur nächsten Hauptstraße beträgt ca. 2 km. Auf dieser Strecke gibt es noch 2 weitere Anlieger (Schweden). Letztes Jahr hat der alte Eigentümer, auf dessen Land das Grundstück liegt, dieses Land an einen jungen Forstarbeiter verkauft. Kurz nach dem Kauf stellte sich heraus, dass der neue Eigentümer keineswegs ein sympathischer Zeitgenosse ist, denn er fing sofort an ca. 50 % der Bäume zu fällen (ca. 30 ha). Und das ohne die Grundstücksbesitzer auf diesem Land darüber im Vorfeld zu informieren. Die Fällarbeiten führte er selbst mit einem Lohnunternehmer durch. Dies bedeutete: 1,5 Monate rund um die Uhr extreme Lärmbelästigung durch Harvester- und Transportfahrzeuge, Motorsägen, etc. Damit die Transporter fahren konnten, wurde der Weg eigenmächtig mit schweren Baggern verbreitert. Dabei wurden so genannte Kollateralschäden (Anfahrschäden an Altbäumen, die auf dem Grundstück einer Anrainerin standen, Beschädigung des vorher intakten Weges, usw.) billigend in Kauf genommen. Offensichtlich bedrohte er auch besagte Anrainerin, weil diese verlautbaren ließ (auf Anraten meiner Freunde), dass er für die entstandenen Schäden auf ihrem Grundstück aufkommen müsse. Kurz nach der Fällaktion fand eine Eigentümerversammlung mit dem Waldbesitzer statt, bei der meine Freunde gar nicht erst eingeladen wurden (obwohl sie vor Ort waren!). Dort verkündete der neue Besitzer, dass er den nun zu weiten Teilen (ca. das letzte Drittel ) zerstörten Waldweg ausbessern wolle. Dies geschah bis heute nicht! Stattdessen bekamen meine Freunde einen Brief von ihm zugeschickt, mit einer Forderung über 700 € - diese Summe wird von ihm nicht etwa für die Ausbesserung der Strasse verlangt, sondern dafür, dass er die Strasse ja verbreiterte!
Der Weg zum Haus meiner Freunde befindet sich nach wie vor in einem Zustand, in welchem dieser nur mit einem Geländewagen befahren werden kann. Da sie keinen Geländewagen besitzen (nur normalen PKW!) können sie jetzt ihr Haus gar nicht erreichen.
Sie haben sich natürlich geweigert die 700 € zu bezahlen.
Da meine Freunde sehr kompromissbereite Menschen sind und sie keinen Kleinkrieg anzetteln wollen, wären sie für jeden Ratschlag dankbar, was man in diesem Fall noch unternehmen kann. Ich selbst finde diese Masche menschlich einfach nur schäbig!

Viele Grüße

Hussiman


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Abborre
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Re: Probleme mit Waldbesitzer

Beitrag von Abborre »

Hej,
das ist wirklich eine unangenehme Sache. Wir hatten hier im Forum vor gar nicht so langer Zeit ein ähnliches Thema. Das wurde hier heiß diskutiert. Natürlich ist der Wald in Schweden ein Wirtschaftsfaktor, was aber keinesfalls das Verhalten eures Waldbesitzers rechtfertigt.
Ich habe schon häufiger von ähnlichen Dingen auch in unserer Gegend gehört. Die Schweden sind nicht gerade zimperlich, was die Rodung von Waldflächen und Beseitigung von Flurschäden angeht. Es ist schwierig einen Rat abzugeben, man sollte eine einvernehmliche Lösung suchen und erstmal das Gespräch suchen. Handelt es sich denn um einen öffentlichen Weg? Oder gibt es ein geregeltes Wegerecht? Dass eure Freunde nicht zur Versammlung eingeladen wurden lässt vermuten dass er eure Freunde als Deutsche vielleicht gar nicht ernst nimmt.

:-winker Abborre


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Robur
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Re: Probleme mit Waldbesitzer

Beitrag von Robur »

1. Was haben die Hausbesitzer im Kaufvertrag unterschrieben? (Wem gehört der Weg, wer hat welche Zufahrtsrechte?)
2. Gibt es für die Zufahrt eine "Vägförening" in der die Nutzung geregelt/besprochen wird?


God save the Ted's!
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calle
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Re: Probleme mit Waldbesitzer

Beitrag von calle »

Keine Sorge Hussiman, der Weg wird schon irgendwann wieder glatt gemacht. Ich stelle Dir Dein Problem mal von der anderen Seite da.
Ganz wichtig wenn man aufs Land zieht und das gilt auch für den Besitz eines Ferienhauses----- man kommt man am weitesten, wenn man den Nachbarschafts-Knigge beherrscht.
Schweden sind vor allem pragmatisch und wenn Du oder Dein Freund sich im Gespräch gleich flegelhaft aufführen, hört man sich das zwar an, aber das wars auch. Wir haben bei uns auch einen Deutschen in der Nähe der kommt auch immer gleich mit der Tür in Haus gepoltert: Anschuldigungen und Drohungen und musste sogar die Polizei musste seinetwegen schon antanzen, weil er überall Verat witterte. Manchmal wenn wir in Gesellschaft zusammen sitzen fragt einer beiläufig: gibt es Neues von unserem Deutschen und danach wird erst einmal wieder herzlich gelacht. Ein anderer Deutscher, der das mal mit anhörte meinte sich für seinen Landsmann entschuldigen zu müssen, das machte ihn uns natürlich sympatisch zum Anderen konnten meinte aber einer der Anwesenden achselzuckend: "Na wir hätten doch ohne diesen Deutschen viel weniger Gesprächsstoff",worauf wieder alle lachten.

Verstehst Du was ich sagen will, mit Wut und Rechthaberrei kommt man nicht immer weit. Die meisten Menschen bevorzugen es, wenn man mit ihnen redet, nicht über sie hinweg.
Praktisch bedeutet das für unseren Problemdeutschen: öffentliche Versammlungen wo er erwartungsgemäss nerven wird werden nur noch kurz ans schwarze Brett angekündigt, Pech wer da nicht drauf schaut. Die zerfahrenen Wege, wo er seinen Anteil nicht dran leisten will werden von den Anreinern dann aus eigenen Interesse, irgendwann mal zur Elchjagd oder wenn Fischen angesagt ist übergeglättet. Nicht um ihn zu ärgern, das tut dieser Mensch ja sowieso schon von alleine, sondern nur weil wir eine übliche Nachbarschaftsgefälligkeit für Leute mit einem schmalen Portemonaie einstellen. Wird einem ja sowieso nur mit Beschimpfungen gedankt. Leider ist dieser aggressive Mensch nicht nur auf einem Gebiet zuhause, die Handwerker sind vergrault und kommen nur wenn nichts zu tun ist und unseren Kaffee kriegen wir auch ohne seine Gesellschaft aus.
:bowler:

Also meine Empfehlung für das Wegeproblem wäre: lerne mit den Anreiner im netten Ton zu kommunizieren, fall nicht mit der Tür ins Haus und hinterfragt Euch mal ob Ihr wirklich schon die Zusammenhänge für den Vorgang komplett verstanden habt.
Ausserdem: Die Sache mit dem ------- Recht haben ------- kann seeeeeeehr gedeeeeeeehnt werden.
:lachen4:


calle
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Re: Probleme mit Waldbesitzer

Beitrag von calle »

Ach ja 700,-€ sind aber ja schon en Schnäpchen für den Weg. Du vergisst, dass Du in Schweden bist.


Hussiman
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Re: Probleme mit Waldbesitzer

Beitrag von Hussiman »

Hi Leute,
herzlichen Dank für eure zahlreichen Ratschläge. Meine Freunde sind überhaupt keine Rechthaber, sie sind auch eher viel lieber in Schweden wg. der zahlreichen "Knödel-Deutschen" (Problem-Deutschen) in unserem Land. Wie mir meine Freunde erzählten, hatten sie auch schon den Makler, der ihnen das Haus verkauft hatte, kontaktiert, mit der Bitte um Hilfe, allerdings meldete er sich nie wieder bei ihnen.
Ich werde auch noch mal nachfragen, was im Kaufvertrag steht, bzw. ob es eine Vägförening gibt.
Die Fronten sind verhärtet, evtl. könnte eine schwedische Freundin, welche ein Ferienhaus in der Nähe hat, mal mit dem Waldbesitzer sprechen. Da könnte eventuell etwas erreicht werden, da sie recht gute diplomatische Fähigkeiten besitzt.


knut245
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Re: Probleme mit Waldbesitzer

Beitrag von knut245 »

@calle, nur mal interessehalber - ich habe mit der Sache weder zu tun noch Erfahrung, aber es interessiert mich einfach: ist es in Schweden üblich, dass Waldbesitzer bei der Rodung eine Zufahrt ruinieren dürfen und für deren Wiederherstellung dann Geld von den Anwohnern nehmen können? Das widerspräche meinem Rechtsempfinden ziemlich, aber kann ja sein, dass es trotzdem so ist.


calle
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Re: Probleme mit Waldbesitzer

Beitrag von calle »

Hallo Knut,
nein es geht nicht uns ruinieren eines Weges sondern darum,wer den Weg bezahlt und das sind oft die, die ihn auch ruinieren. Denn wie gesagt 700,-€ als Anteil um einen Weg jährlich in Ordnung zu halten ist für Anreiner nicht viel. Für viele Wege bezahl ich sogar ohne, dass ich daran wohne. Hat was mit schwedischen Wegerecht zu tun, es gibt kommunale Wege, die von der Öffentlichkeit mit getragen werden, aber viele kleine Wege müssen von den die ihn regelmässig benutzen oder Grundstück dran haben bezahlt werden. Drum werden auch manche einfach mal abgesperrt, damit nicht jeder im Frühling tiefe Spuren reinfahren kann.
Aber das ganze Problem wird in meinen Augen völlig verkehrt angegangen. Ich habe versucht im vorigen Beitrag etwas meinen Sarkasmus über Dinge zum Ausdruck zu bringen, die eigentlich für jeden selbstverständlich sein sollten.
Hat man Probleme mit seinen Nachbarn wäre ja normalerweise nicht ein Schwedenforum der Ansprechpartner sondern der logische Weg, das man mal auf eine Tasse Kaffee bei eben jenem Nachbarn vorbeischaut sich über dies und das unterhält und irgendwann, wenn die Stimmung ein wenig taut mal fragt ob der Gegenüber vielleicht eine Idee hat, ob man den Weg nicht ein wenig glatt bekommen könnte. Dafür zeigt man sich dann erkenntlich, wenn einer behilflich ist, wo wir wieder bei Geld kleinen Geschenken oder auch nur ein Danke mit einer Gegeneinladung zum Kaffee wären.
:thumbsup:


calle
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Re: Probleme mit Waldbesitzer

Beitrag von calle »

Hallo Hussiman,
ja die verhärteten Fronten,da ist wohl das Problem, Ihr hattet das Problem ja schon vor ein paar Wochen schon einmal im Forum angesprochen,da war für einen Schweden eigentlich schon klar, dass da eine, wir nennen sie "typische deutschen Nummer " läuft. Und auch in diesem Beitrag zeigst Du ziemlich deutlich, das es leider nur ein Lippenbekenntnis ist, das Deine Freude oder Du keinen Streit wollt.
Also:
In Schweden ist Waldbau ein ziemlich grosser Erwerbszweig, die Zeit, wo Holz mit klingenden Axtschlägen und Pferdegetrappel geerntet wird ist leider schon sehr lange vorbei. Maschinen machen Lärm, allerdings wird jedes Waldstück etwa nur alle 80 Jahre geerntet, also die beschriebene Lärmbelästung die Du so farbig beschreibst erlebst Du auf dieser Fläche sicherlich kein zweites Mal, aber leider wahrscheinlich auf einem anderen, denn ausser Naturschutzgebieten Mooren und Felsen ist fast der gesamte schwedische Wald Nutzfläche. Dann ist es manchmal besser sich kein Haus einsam im äussersten Winkel Schwedens zu kaufen, denn das gehört dort mit zum täglichen Einerlei.
Das ein neuer Besitzer oft grössere Teile des Waldes fällt ist auch völlig normal, das ist eben seine Sparkasse und der entnommene Kredit der Waldbesitzer, beim Hauskauf gehen doch auch viele zur Bank um Schulden für die nächsten Jahre zu machen. Wenn ein Hausbesitzer seine Schulden bei der Bank abgetragen hat ist auch die Sparkasse der Waldbesitzer wieder gefüllt, sprich die Bäume wachsen wieder heran.
Schäden mit grossen Maschinen an Bäumen oder anderem können mal passieren sind aber garantiert keine Absicht. Eigentlich sehen wir Grundeigentümer darüber hinweg, denn auch ein Baggerfahrer hat mal einen schlechten Tag, das meiste an Baumwunden verheilt auch wieder. Ansonsten spricht man den Fahrer mal darauf an, entweder ersetzen sie dann den begangenen Schaden durch eine kleine Gegenleistung mit seiner Maschine (fast jeder Grundbesitzer hat da einen Stein oder Stubben, der schon lange nervte oder wenn der Schaden grösser ist, wird auch mal was bezahlt, (allerdings nur der materielle Wert nicht der ideelle)

Jemand, der noch nie Eigentümer eines Grundbesitzes gewesen ist, wird vielleicht erstaunt sein, wie viele externe und auch ungeahnte Kosten damit verbunden sind. Der Verkäufer Eures Häuschen wird nur verwundert mit dem Kopf schütteln, betrogen hat der Euch auf keinen Fall. Aber mit einem Grundstück hat man tatsächlich nur eben genau dieses gekauft. Alles anderen gehört anderen Menschen und die haben da Ihre Rechte, genauso wie Ihr Eure Pflichten habt, wenn Ihr die Grundstücke der Anderen in diesem Fall den Weg mit benutzt. (Ihr könnt Euch aber auch einen Helikopter oder guten Geländewagen kaufen, damit wärd ihr die runzelige Nachbarschaft wieder los.
Imübrigen sind Deine Freunde doch schon längst dabei, einen Kleinkrieg zu führen, da muss man sich nicht friedlicher darstellen, als man in Wirklichkeit ist.(Siehe meinen Beitrag darüber man kann auch anders an Problemen rangehen). Seid froh, wenn man weiterhin schwedisch oberflächlich freundlich nach diesem Debakel zu Euch bleibt und versucht lieber die Unstimmigkeiten aus der Welt zu schaffen.Nachbarn bleiben einem ein Leben lang erhalten, man kann nur noch selber wegziehen.


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Timmerhugaren
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Re: Probleme mit Waldbesitzer

Beitrag von Timmerhugaren »

Hallo zusammen

Ich hab die Einträge gelesen und erlaube mir auch kurz meinen "Senf" dazuzugeben.

Ich denke viele (egal ob Schweizer, Deutsche usw) vergessen einfach, dass sie auch dann noch Gäste in diesem Land sind, wenn sie Eigentum besitzen.

Wir jedenfalls verhalten uns so und sind damit immer gut gefahren. Manchmal ist ein bisschen Demut besser als poltern.

Die Eigenheiten eins Volkes gilt es zu akzeptieren, wenn man sich unter sie mischt :bowler:

Das Problem im vorliegenden Fall dürfte sein, dass man meist nur eine Chance hat, vergeigt man die, braucht es enorm viel, um wieder Sympathien zu erhalten.

Und man muss sich einfach damit abfinden, wir sind in Schweden die Ausländer....

Cheers


knut245
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Re: Probleme mit Waldbesitzer

Beitrag von knut245 »

@calle: Danke, das erklärt schon ein bisschen was. Ich finde 700€ trotzdem ne Menge, andrerseits können Privatwege in S ja auch ziemlich lang sein...
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist die Nutzung eines solchen Weges zum Holzmachen also eine normale Nutzung, auch wenn der Weg dabei deutlich mehr leidet als durch das Befahren mit dem PKW? Und dann würde die Wiederherstellung auch zu Lasten aller Anrainer gehen, weil eben das Befahren mit dem Harvester als normale Nutzung gilt?


calle
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Re: Probleme mit Waldbesitzer

Beitrag von calle »

Hallo Knut,
das Problem mit der Einlage von Hussiman ist, das man sich die meisten Informationen nur aus seinen Erfahrungen zusammen reimen muss. Aber nach der Beschreibung scheint mir der Weg ein sogenannter Holzweg zu sein es ist also eher umgekehrt, es fahren auch Autos drauf. Der Weg wurde ja breiter gebaggert, als der Holzeinschlag anstand, das bedeutet aber praktisch es ist nur noch ein Weg am Ende der Welt, der auf seinen seltenen Einsatz manchmal nur alle Jahrzehnte einmal wartet. (Aber wie gesagt konkrete Informationen waren ja mehr als sparsam in der Einlage) Waldwege werden davon mal ganz abgesehen eigentlich immer ganz fürchterlich zerfahren, Leiden unter Wolkenbrüchen und der Frühjahrzeit, wenn der Boden sich nach dem Frost wieder senkt und jemand dann da drüber fährt. Da ruiniert schon ein normaler PKW den Weg manchal so, das man meinte es wäre ein 20 Tonner gewesen. Das bedeutet dann in der Praxis ein paar mal im Jahr Weg ausbessern je nach Benutzung und wie wichtig es den Leuten ist. (Wenn man geschickt fährt bekommt man die Wege nämich auch ganz gut wieder Glatt, immer oben auf die Spuren und alles schön wieder zusammen drücken :) )Eine Ladung Wegkies kostet für mich je nach Material 200-400,-€ damit kann man einen Weg etwa 5m - 150m überstreuseln, je nachdem, wie schlimm es aussieht. Dann braucht man eine Maschine, die den Weg glättet, ein paar Freiwillige, die die Steine, die hochgewühlt werden absammeln (das sind Gewichte zwischen 3 kg bis 30 kg. Die ganz grossen werden anders zu Seite geräumt und Steine frieren jedes Jahr zu Hauf hoch) Das kann also schon zu einem Event werden :) Siehst Du und das normalerweise alle Jahre wieder, damit einem auch ja nicht langweilig wird.
So ist der normale Beitrag in verschiedenen Fasetten von uns Anliegern an Wege, die wir mitbenutzen mögen. Ich zahle zum Beispiel jedes Jahr für 3 km Weg, wo ich noch nicht einmal ein Grundstück dran habe 1000-3000,-€ fürs Schneepfügen und die Wegarbeiten. Aber ich übernehme auch die Kosten für andere mit, die aus irgendwelchen Gründen bei uns Sonderrabatt haben.

Noch mal konkret zu Deiner Frage, wenn der Weg einem oder mehrere Privateigentümer und dazu gehören auch Aktiengesellschaften gehört ist es eine interne Regelung, wie weit ein Weg in Ordnung zu sein hat. Keiner macht mutwillig einen Weg kaputt und jeder freut sich, wenn mal einer Kies spendiert. Wer da noch meckern will hat noch einen weiten Weg zu verstehen, wie anders Leben im Wald abläuft.
Noch mal ganz deutlich diese beschriebenen Wege sind oft für die Waldarbeiten und wir anderen profitieren nur von Ihrer Existenz.


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Re: Probleme mit Waldbesitzer

Beitrag von knut245 »

Danke :-)

Das war sehr ausführlich. Aber 1000-3000 für Wegreparatur finde ich ganz schön heftig. Klingt mir nach einem wichtigen Kriterium, auf das man beim Hauskauf achten sollte...


calle
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Re: Probleme mit Waldbesitzer

Beitrag von calle »

Naja, man sollte das Kind nicht gleich mit dem Bade ausschütten. Ich übernehme für ein teil Anlieger die Kosten aber wenn mir einer so mutwillig quer kommt, wie es hier in diesem Eingangsbeitrag gelaufen zu sein scheint, besteht man manchmal einfach auch mal darauf, das Recht Recht bleibt und nicht als gewöhnliche Nachbarschaftshilfe und Freundlichkeit unter den Tisch fällt. Du glaubst ja gar nicht lieber Knut, wie freundlich korrekt Schweden werden können. Aber weisst Du das Wichtigste wenigsten in den Kreisen, in denen ich verkehre ist, dass man über alles vernünftig sprechen kann und jeder dem anderen gerne bei Problemen helfen möchte. Nichts sollte man mehr vermeiden als Stress zwischen Nachbarn, das heisst nicht, dass man immer nachgeben sollte, aber ein Ziel lässt sich auf vielerlei Arten erreichen.


Dalsland-Getaway
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Re: Probleme mit Waldbesitzer

Beitrag von Dalsland-Getaway »

Hussiman hat geschrieben: Erst vor 2,5 Jahren kauften sie ein sehr idyllisches Häuschen (nach langer Suche) in Smaland. Das Grundstück liegt am Ende eines schmalen Waldweges (Schotterweg) mitten im Wald.
Nachfrage:
- Wurde das Grundstück mitgekauft? Oder handelt es sich um Pachtland?
- Wem gehört der Weg? Gibt es Grunddienstbarkeiten oder Regelungen zur Bewirtschaftung des Weges im Grundbuch?
Hussiman hat geschrieben: Die Distanz zur nächsten Hauptstraße beträgt ca. 2 km. Auf dieser Strecke gibt es noch 2 weitere Anlieger (Schweden). Letztes Jahr hat der alte Eigentümer, auf dessen Land das Grundstück liegt, dieses Land an einen jungen Forstarbeiter verkauft.
Nachfrage: "..auf dessen Land das Grundstück liegt.." Welches Grundstück ist hier gemeint?
Hussiman hat geschrieben: Kurz nach dem Kauf stellte sich heraus, dass der neue Eigentümer keineswegs ein sympathischer Zeitgenosse ist, denn er fing sofort an ca. 50 % der Bäume zu fällen (ca. 30 ha). Und das ohne die Grundstücksbesitzer auf diesem Land darüber im Vorfeld zu informieren.
Wenn er der Eigentümer ist, ist er doch nicht gleich "unsympathisch", nur weil er Bäume fällt. Der Wald ist offenbar seine Einkommensquelle oder zumindest eine davon. Auch in Deutschland werden in gewissen Zeitabständen Rodungen durchgeführt und diese Flächen danach meist gleich wieder aufgeforstet. Ich halte dies zunächst mal für "nicht ungewöhnlich".
Hussiman hat geschrieben: Die Fällarbeiten führte er selbst mit einem Lohnunternehmer durch. Dies bedeutete: 1,5 Monate rund um die Uhr extreme Lärmbelästigung durch Harvester- und Transportfahrzeuge, Motorsägen, etc. Damit die Transporter fahren konnten, wurde der Weg eigenmächtig mit schweren Baggern verbreitert. Dabei wurden so genannte Kollateralschäden (Anfahrschäden an Altbäumen, die auf dem Grundstück einer Anrainerin standen, Beschädigung des vorher intakten Weges, usw.) billigend in Kauf genommen. Offensichtlich bedrohte er auch besagte Anrainerin, weil diese verlautbaren ließ (auf Anraten meiner Freunde), dass er für die entstandenen Schäden auf ihrem Grundstück aufkommen müsse.
Kein Forstunternehmer verursacht absichtlich "Kollateralschäden". Wenn auf Fremdgrundstücken etwas kaputt geht, kann man den Verursacher zur Rechenschaft ziehen.
Hussiman hat geschrieben: Kurz nach der Fällaktion fand eine Eigentümerversammlung mit dem Waldbesitzer statt, bei der meine Freunde gar nicht erst eingeladen wurden (obwohl sie vor Ort waren!). Dort verkündete der neue Besitzer, dass er den nun zu weiten Teilen (ca. das letzte Drittel ) zerstörten Waldweg ausbessern wolle. Dies geschah bis heute nicht! Stattdessen bekamen meine Freunde einen Brief von ihm zugeschickt, mit einer Forderung über 700 € - diese Summe wird von ihm nicht etwa für die Ausbesserung der Strasse verlangt, sondern dafür, dass er die Strasse ja verbreiterte!
Eigentümerversammlung heisst: Das betreffende Grundstück hat mehrere Eigentümer. Sind auch die Freunde Eigentümer? Wenn ja, wurde der Eigentümerwechsel korrekt kommuniziert? Wer hat denn zu der Versammlung eingeladen? Vielleicht wusste derjenige gar nichts von dem Eigentümerwechsel? (Wenn überhaupt Anteile am Weg übernommen wurden).
Haben die Freunde sich bei den anderen Eigentümern vorgestellt, nachdem sie gekauft haben? Wenn nicht, müssen diese ja davon ausgehen, der Verkäufer sei noch Eigentümer. Vielleicht wurde dieser ja eingeladen?
Hussiman hat geschrieben: Der Weg zum Haus meiner Freunde befindet sich nach wie vor in einem Zustand, in welchem dieser nur mit einem Geländewagen befahren werden kann. Da sie keinen Geländewagen besitzen (nur normalen PKW!) können sie jetzt ihr Haus gar nicht erreichen.
Sie haben sich natürlich geweigert die 700 € zu bezahlen.
Da meine Freunde sehr kompromissbereite Menschen sind und sie keinen Kleinkrieg anzetteln wollen, wären sie für jeden Ratschlag dankbar, was man in diesem Fall noch unternehmen kann. Ich selbst finde diese Masche menschlich einfach nur schäbig!
Insgesamt stellt sich die Sache für mich so dar, als ob die Freunde nicht genau über die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse aufgeklärt sind und auch nicht genau wissen, wer welche Rechte und Pflichten hat.

Das sollte man zunächst mal genau klären. Gab es einen Makler? Der müsste das ja wissen, denn die Makler fungieren ja quasi als "Notare". Wenn es keinen Makler gab, wer fungierte als "Notar"?



Schöne Grüße
Ingo


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