Hallo liebe Schwedenfans,
heute möchte ich einen kurzen Reisebericht über unseren Urlaub im Juni schreiben, hatte leider vorher keine Zeit.
Lange beschäftige ich mich schon mit Schweden und lese auch schon eine Weile in diesem Forum.
Wir, mein Mann Jürgen (52), mein Jüngster, Christian (18) und ich (52) waren nun endlich das erstemal in diesem wunderschönen Land. Komischerweise hatten wir schon solche Sehnsucht nach Schweden, obwohl wir ja vorher noch nie da waren, eben der bekannte Schwedenvirus.
Wir sind nach Målen, einem kleinen Feriendorf mitten im Wald (ca. 13 km von Vimmerby entfernt) gereist. Diese Anregung habe ich hier aus einer Werbung bekommen. Renate, die das Feriendorf betreibt, ist eine Deutsche, die vor einigen Jahren nach Schweden mit ihrer Familie ausgewandert ist, eine ganz liebe und sehr herzliche gute Seele, die sich auch um ganz individuelle Problemchen und Wünsche kümmert.
Wir sind mit dem Bus angereist, weil ich befürchtete, das ich als alleiniger Autofahrer nicht den ganzen Weg schaffen würde, was aber unbegründet war, da wir ja 5 1/2 Stunden Fährüberfahrt hatten, wo ich mich genügend ausruhen hätte können. Es hat sich herausgestellt, das wir für 3 Personen eine Kabine mit Betten und Dusche, Toilette für 30,- ¤ pro Überfahrt mieten konnten, was ich wirklich jedem Reisenden empfehlen kann.
Leider habe ich mich nicht vorher mit der Fähre weiter beschäftigt (großer Fehler), sonst wären wir mit dem Auto angereist. Schweden ist ja bekanntlich ein weitläufiges Land und eigentlich ist ein Auto notwendig, wenn man alles problemlos erreichen möchte.
Wie sind dann mit einem Bus bis nach Vimmerby gefahren, war auch nicht schlecht, nur mußten wir alles Eingekaufte dann von der Haltestelle 1,5 km bergauf tragen, bei Regen, war nicht so erbaulich.
Übrigens haben wir zu viel Geld auf der Hin- und Rückfahrt für Mc Donalds und Essen auf der Fähre und an Tankstellen ausgegeben, da wir ja als Busreisende alles per Rucksack tragen mußten und so nur begrenzt Essen und vor allem Trinken mitnehmen konnten. Wären wir mit dem Auto gefahren, hätten wir unterwegs genügend Proviant dabeihaben können.
Als wir nun endlich schwedischen Boden erreicht hatten, waren wir echt überrascht, wie viele Steine (Felsen) es in Schweden gibt. Hatte ich vorher noch nie irgendwo gelesen oder gehört ! War für uns Flachländer (Land Brandenburg) eine ganz neue und wunderschöne Erfahrung. Bin ja ein ganz großer Steinefan !
Als wir am Abend in Målen ankamen waren wir überrascht, denn das alte und jetzt restaurierte typische Schwedendorf sah natürlich noch viel besser aus, als auf den Bildern von Renates Page: www.sverigebyn.se
Man kann ja die Natur und die schönen alten Häuser nie so auf den Bildern wiedergeben, wie sie in Wirklichkeit aussehen.
Wir hatten Frühstück und warmes Abendessen gebucht, Getränke sind inklusive (auch Leichtbier) und wir haben in den 10 Tagen jeder fast 2 Kg ! zugenommen, so reichhaltig und gut war das Essen, was Renate für uns gemacht hat.
Es gibt große Zimmer für 6-8 Personen und auch kleinere Zimmer für 3-5 Personen, kleine Hütten, große Tipizelte, die innen ganz warm sind und absolut wetterfest, ein wunderschönes kleines Häuschen: Mormorshus für 2-3 Personen mit eigenem Bad. Jetzt dürfte wohl auch eine neu gebaute Hütte mit Bad für kleine Familien fertig sein. Frieren muß man auch nicht, da überall E-Heizung vorhanden ist.
Die Gegend ist von so wundervoller, und ruhiger ! Natur, dass man es garnicht beschreiben kann. Leider waren die Kirschen noch nicht reif. Ich habe noch nie so viele Kirschbäume gesehen, wie dort in der Gegend!
Fernseher gibt es nicht (wie wunderbar), dafür kann man abends das hauseigene Kino genießen z. B. mit Pippi Langstrumpf-Filmen oder ähnlich.
Wir sind viel gewandert, meistens auf einem Rundwanderweg Sevedeleden, der direkt am Grundstück vorbeiführt. Dort haben wir auch einige Sehenswürdigkeiten genießen können: einen gespaltenen Felsen, eine wildromantische Ruine einer alten Papiermühle. Sie liegt in einem wunderschönen Tal, das mit lauter Flussarmen durchzogen ist und mehrere Brücken bringen einen heil übers Wasser. Dann haben wir noch eine riesige Felsformation gesehen, die Amaliengrotte. Sie ist aus großen kantigen Felsblöcken zusammengeschoben, die sich dann noch übereinander aufgetürmt haben - etwa 30 m hoch, soweit ich das von unten aus sehen konnte. Leider konnten wir nicht hinaufklettern, weil es schon so spät war und wir noch den ganzen Rückweg bergauf mußten. Soll von oben ein herrlicher Ausblick sein. Da mein lieber Gatte diesmal nur die Weitwinkelkamera dabei hatte, ist er beinahe beim Rückwärtsgehen in einen kleinen Bach gefallen. Er konnte beim besten Willen nicht so weit weg gehen, dass er eine gute Perspektive gehabt hätte.
Wir waren auch sehr überrascht und erfreut, dass es an dem Rundwanderweg (50 km) mitten im Wald richtig saubere Toiletten mit ! Papier gab und sogar auch offene Hütten, in denen man mit Schlafsack übernachten konnte, davor gab es einen einfachen Grill mit Holzbänken ringsum. Ein wirklich gut durchdachtes Konzept, das man in Deutschland nie umsetzen könnte, da ja alles demoliert und beschmiert wird.
Das ist auch ein Grund, warum es uns noch mehr nach Schweden zieht.
Das Bewußtsein der Schweden scheint im Durchschnitt besser auf die Erhaltung von Natur und Ressoursen ausgerichtet zu sein als bei uns Deutschen. Auch die gegenseitige Höflichkeit und Rücksichtnahme hat uns sehr gefallen.
Es war ein wunderbarer Urlaub, den wir dort verbringen konnten und eine ganz persönliche und umfassende Betreuung von Renate.
Kann ich als Urlaubstipp nur empfehlen - und falls Renate das mal lesen sollte, hier nochmal ein ganz herzliches Dankeschön für die erstklassige Betreuung !!!
Tina
