Weihnachtsmann aus Dalarna

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Helmer
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Weihnachtsmann aus Dalarna

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Weihnachtsmann aus Dalarna

Auch wenn die Amerikaner glauben, dass Santa Claus am Nordpol wohnt, können sie die Skandinavier nicht täuschen.

Für die Schweden ist es völlig klar: Der Weihnachtsmann wohnt im mittelschwedischen Dalarna. Kaum eine andere Region, die von Einheimischen als „schwedische Schweiz“ bezeichnet wird, gilt Naturromantikern als „schwedischer“. Dalarna ist ein Zentrum für folkloristische Handwerkskunst. Die hier gefertigten und im selbst in deutschen Ikea-Filialen verkauften orangefarbenen Dalapferde („Dalahästar“) gelten heute als Wahrzeichen für das ganze Königreich.Wer ein Urlaubshaus oder die Familie in Dalarna hat, feiert Weihnachten gerne dort – ganz in der Nähe vom Weihnachtsmann.

„Janssens Versuchung“ und Julmust

Weihnachten wird im protestantischen Schweden sehr traditionell gefeiert. So kann man in fast jedem Fenster die Adventskerzen und den typischen Adventsstern durch die nordische Dunkelheit leuchten sehen. Der Höhepunkt im schwedischen Weihnachten ist der altehrwürdige Smörgåsbord („Butterbrottisch“). Der Weihnachtstisch ist mit mariniertem Hering, Kartoffeln, Fleischklösschen, Wurst aller Arten, Rotkohl, Weihnachtsschinken, Rippchen, Schweinesülze, „Janssons Versuchung“ (Gratin aus geriebenen Kartoffelstäbchen und Hering), Stockfisch, Reispudding, Käse und Brot gedeckt. Dazu wird Bier und Schnaps serviert. Hinzu kommt der traditionelle Julmust, eine schwarze Kräuterlimonade, die so nach Coca Cola schmeckt, dass man sich fragt, ob der Getränkekonzern nicht Teile seines Rezeptes aus Schweden bezogen hat.

Fleisch vom selbsterlegten Elch

Wer das Glück hat Weihnachten bei Bauern im Värmland zu verbringen, bekommt auch Fleisch vom selbsterlegten Elch serviert, oft in Form von runden, leicht gewürzten Fleischbällchen, den „kötbullar“. Glögg ist ein anderer weihnachtlicher Trunk, der so ähnlich wie Glühwein zubereitet wird und vor als auch nach dem Essen eingenommen wird.

Der Weihnachtsbaum („julganen“) bildet das dekorative Zentrum der Feierlichkeiten – und obwohl die Schweden viel näher am Weihnachtsmann wohnen, haben sie sich diese Tradition im 19. Jahrhundert von den Deutschen abgeguckt. Damals galt Deutschland ähnlich wie heute die USA als Leitkultur. Auf dem Lande ziehen Vater und Sohn oft einige Tage vor dem Fest los, um einen für die Wohnstube passenden Baum eigenhändig im Wald zu fällen.

Der Tag vor Heiligabend ist der Tag der Vorbereitung. Der Baum wird mit Lametta und allen möglichen anderen Dingen geschmückt. Er wird mit einem Stern an der Spitze gekrönt. Die Geschenke werden schön verpackt und mit Siegelwachs und dem persönlichen Siegel versehen. Die Geschenke werden unter dem Baum gesammelt und am Heiligen Abend geöffnet.

Donald Duck ist Pflicht

Am Morgen des Heiligabend besuchen Schweden meist ihre Verwandten und Freunde. Um 15 Uhr sitzen alle vor dem Fernseher: Es ist Zeit für Weihnachten mit „Kalle Anka“, dem schwedischen Namen für Donald Duck. Eine Stunde mit den Disney-Comics ist Pflicht. Als sich die öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt SVT einmal dazu erdreisten wollte, die Comics auf einen früheren Zeitpunkt vorzuziehen, führte dies zu lauthalsen Beschwerden der Zuschauer. Donald Duck gehört inzwischen schon seit 25 Jahren zum schwedischen Weihnachtsfest.

Tanz um den Baum

Erst wenn die Folge mit den Trickfiguren vorbei ist, beginnt die schwedische Familie ihre eigenen Festlichkeiten, man tanzt um den Baum und packt die Geschenke aus. Häufig klopft auch der Weihnachtsmann an die Türen der Familien. Mit einem roten Umhang, einer Mütze und einem wehenden Bart verkleidet, verteilt er die Geschenke. Früher dachten die Schweden, der Weihnachtsmann sei eine Art Zwerg, der die Aufgabe hatte, die Familien zu bewachen und zu schützen. Um den Weihnachtsmann und die Wichtel zufrieden zu stellen, stellt man am besten eine Schüssel mit Brei vor die Tür.

Um sechs Uhr morgens in die Kirche

Am 25. Dezember geht es dann oft schon um sechs Uhr morgens in die Kirche. Das 1818 in Deutschland komponierte Lied „Stille Nacht“ gehört, wie in fast allen anderen Ländern auch, zum Repertoire dieser morgendlichen Andacht – nur dass „Stille Nacht“ im Schwedischen „Stilla natt, heliga natt“ gesungen wird.
Von André Anwar, Stockholm 24.12.05 focus


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