Kurzfilmfestival Uppsala - Deutsche Kultur im Aufwind

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Karsten
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Kurzfilmfestival Uppsala - Deutsche Kultur im Aufwind

Beitrag von Karsten »

Deutsche und deutschsprachige Künstler liegen im Trend. Die Göteborger Buchmesse im kommenden Jahr hat die Schwerpunktländer Deutschland, Schweiz und Österreich gewählt, und auch das 29. Kurzfilmfestival in Uppsala fokussiert unter dem Motto „Achtung Deutschland“ auf deutsche Filmkunst der vergangenen 25 Jahre. Dabei ist Deutschland bei den Festivalmachern längst kein Geheimtipp mehr.

"Die denken hoffentlich nicht, oh, Gott, was machen die Deutschen!"
„Wir wollten schon lange etwas zu Deutschland machen, aber irgendwie hat sich das nie ergeben“, erzählt Festivalchef Niklas Gillberg. „Dieses Jahr stimmt endlich das Timing und das hat vielleicht auch mit dem auch anderorts gestiegenen Interesse zu tun. Das Ungewöhnliche am deutschen Kurzfilm ist, dass er nicht so stark unter dem Einfluss des Spielfilms steht wie das in anderen Ländern üblich ist. In Deutschland ist der Experimentalfilm wichtiger, genauso wie der Animationsfilm und Dokumentationen, und das ist überaus spannend.“

Einen Animationsfilm liefert die Österreicherin Gudrun Krebitz. „I know you“ heißt das Werk, in dem neben einem Kind auch ein Elefant, ein Walfisch und ein schwarzer Hund eine große Rolle spielen.

„Das sind Fantasiegestalten. Ein Wal ist ein sehr mächtiges Tier, und ein schwarzer Hund kann auch sehr gefährlich sein, aber das ist wie in einem Märchen. Dadurch, dass auch ein Kind vorkommt, ist es eine Mischung aus wahr gewordenen Träumen oder Märchenfiguren, die die erwachsene Frau jetzt vielleicht verfolgen. Am Anfang steht bei mir meistens eine Zeichnung, aus der Zeichnung entwickelt sich eine Animation und aus der Animation wird eine Geschichte. Ich glaube, man muss es einfach selber anschauen.“

Hofft auf neuen Rekord

Diesen Wunsch dürfte wohl jeder Filmemacher hegen. Das renommierte Uppsala Kurzfilmfestival kann seine Zuschauerschar alljährlich vergrößern. Im vergangenen Jahr kamen rund 10.000 Besucher. Die Veranstalter hoffen für dieses Jahr auf einen neuen Rekord.

„Der Kurzfilm hat an Ansehen gewonnen“, erzählt Niklas Gillberg, der das Festival bereits zum siebten Mal leitet. „Immer mehr Menschen entdecken, dass der Kurzfilm nichts Seltsames ist, sondern dem Spielfilm nicht unähnlich, nur eben kürzer. Dadurch wachsen wir auch ständig. Dazu gibt es uns nun schon so lange in Uppsala, dass es schon Tradition hat, zum Festival zu kommen.“

Seit dem Startschuss 1982 hat sich das Festival europaweit einen Namen gemacht, und es zählt nunmehr zu den bedeutsameren internationalen Kurzfilmfestivals. Die Anerkennung durch die Academy of Motion Pictures Arts and Sciences bedeutet nicht zuletzt, dass die ausgezeichneten Filme für den Oscar nominiert werden können.

„Hoffentlich erschrecken sich die Leute nicht"

Mehr als 300 Filme werden bis zum Ende dieser Woche gezeigt. Einer davon trägt den provozierenden Titel „Viki Ficki“ in der Regie von Nathalie Spinell.

„Der Film ist über die beste Freundin meiner Mutter zustande gekommen, denn sie fotografiert nackte Frauen, und dadurch habe ich mitbekommen, wie man sich als kleines Mädchen fühlt. Meine sehr gute Freundin hat immer sehr darunter gelitten, dass ihre Mutter in der ganzen Wohnung Bilder von nackten Frauen hatte. Besonders, wenn Besuch kam. Eigentlich ist dieser Film eine Hommage an die beiden. Ich hoffe, dass die Leute sich nicht erschrecken und ihn positiv aufnehmen und sich nicht denken, oh, Gott, was machen die Deutschen!“

Filmemacherin Spinell ist gemeinsam mit ihrem Team zum ersten Mal in Schweden und freut sich allein deshalb, hier zu sein. Absolute Krönung des Aufenthaltes ist die Tatsache, dass sie in der Stadt ihres Idols Ingmar Bergman gelandet ist – ganz egal, wie ihr Film beim Publikum ankommt.

„Wir sind ganz begeistert von dieser anderen Kultur, die doch so nah ist. Ich habe das ehrlich gesagt gar nicht gewusst, dass es die Stadt von Ingmar Bergman ist, und habe das erst hier in Uppsala erfahren. Wie cool, dass wir jetzt in dem Kino laufen, wo auch Ingmar Bergman immer mit seiner Großmutter saß und Filme angeschaut hat.“

(Quelle: Radio Schweden)


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