Atomtransporte nach Schweden auf Personenfähren

Benutzeravatar
Grizzly2
Beiträge: 1346
Registriert: 20. März 2010 11:48
Wohnort: Norderstedt bei Hamburg
Hat sich bedankt: 156 Mal
Danksagung erhalten: 105 Mal
Kontaktdaten:

Atomtransporte nach Schweden auf Personenfähren

Beitrag von Grizzly2 »

Die Reederei Scandlines transportiert unbestrahlte Brennelemente über die Ostsee - höchstwahrscheinlich auch an Bord von Personenfähren. Die Transporte versorgen Atomkraftwerke in Deutschland, der Schweiz und Frankreich mit Brennstoffen aus der Atomfabrik im schwedischen Västeras. Es gibt auch Transporte in die entgegengesetzte Richtung: aus Deutschland nach Västeras sowie zu schwedischen AKWs.

( ... )
"Die Atomtransporte der Firma Scandlines über den Fehmarnbelt und damit über die Insel Fehmarn lösen bei den Menschen auf Fehmarn und in Ostholstein Empörung und große Sorge aus", sagt Christiane Stodt-Kirchholtes von den Grünen auf der Ostsee-Insel. Sie beklagt, dass Fehmarns Stadtvertretung davon nichts gewusst habe und der Transport ohne jeden Polizeischutz erfolge.

Fehmarns Bürgermeister Otto-Uwe Schmiedt (parteilos) gibt sich gelassener: Er sei nicht begeistert, habe nur gewusst, dass Gefahrgut über den örtlichen Hafen transportiert werde, sagt er. Eine konkrete Anmeldung für Atomtransporte habe es nicht gegeben. "Dass die auch bei Passagierschiffen mitfahren", sagt Schmiedt, "finde ich nicht gut."

Mehr hier:
http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/akw-futter-an-bord/


Advertisement
Schwedisch bequem online von zu Hause aus lernen - klicke auf das Bild für weitere unverbindliche Informationen:



Tragetasche "Dalapferde" - für weitere Infos hier klicken:

harry5009
Beiträge: 77
Registriert: 30. Mai 2010 19:01
Wohnort: 84050 Stavre

Re: Atomtransporte nach Schweden auf Personenfähren

Beitrag von harry5009 »

Hallo Ihr alle!!
Es sind doch nur kleine Fähren also werden doch höchsstens zwischen 400 und 600 Menschen verstrahlt,wenn denn etwas passiert!!!Ausserdem was sollen sie das bisschen Atommaterial extra deklarieren und anmelden,fällt doch keinem Menschen auf und die Polizei kontrolliert sie ja auch nicht,weil die ja lieber einen LKW Fahrer und eine kleine Spedition drankriegt die 1 Palette Lauge nicht als Gefahrgut deklariert hat,die er vielleicht 30 km zum Kunden bringen muss!!Es ist einfach lachhaft was sich die europäische Atomindustrie,gedeckt durch Ihre finanziell gesponserten Deutschen Politiker alles erlauben darf,ohne das sich irgendjemand in Deutschland bewegt und mal richtig Krach macht!!Gut das wir uns nicht mehr in diesem Land mit Millionen Jasagern,Stillhaltern und Obrigkeitshöhrigen aufhalten müssen!!
:-flagge2 Mit lieben Grüssen an alle im Forum! :wink:
Mit mitleidigen Grüssen nach Deutschland!!
Harry und Gabi!!!


Ich möchte nicht mehr an mein Geburtsland erinnert werden!
Benutzeravatar
kapehei
Beiträge: 403
Registriert: 28. Januar 2010 10:52
Wohnort: 25541 Brunsbüttel
Danksagung erhalten: 4 Mal

Re: Atomtransporte nach Schweden auf Personenfähren

Beitrag von kapehei »

Hey Harry und Gabi,

ne ne, da wird niemand verstrahlt.

Neue Brennelemente geben praktisch so gut wie keine Strahlung ab. Da bekomst du mehr Strahlung ab, wenn du einmal über den Atlantik jettest (auch Höhenstrahlung ist Strahlung).

Natürlich bedürfen solche Transporte auch der Genehmigung und haben sie auch. Ob nun das Bundesland oder der Bund die Genehmigungsbehörde sind, weiß ich jetzt nicht; müßte im Atomgesetz stehen. Jedenfalls ist nicht der jeweilige Bürgermeiser der durchfahrenden Gemeinden zuständig.

Also: Ball flach halten.

Ich bin übrigens kein Befürworter der Kernenergie.


Real Photo 2009
Allt kommer bli bra
vi ses Karsten


"Orwell irrte: man braucht keinen totalitären Staat zur Totalüberwachung.
Denn alle loggen sich freiwillig darin ein."
Twitter
Benutzeravatar
Grizzly2
Beiträge: 1346
Registriert: 20. März 2010 11:48
Wohnort: Norderstedt bei Hamburg
Hat sich bedankt: 156 Mal
Danksagung erhalten: 105 Mal
Kontaktdaten:

Re: Atomtransporte nach Schweden auf Personenfähren

Beitrag von Grizzly2 »

@ Kapehei:
Ich glaube auch nicht, dass da im Normalbetrieb jemand verstrahlt wird.
Ich glaub (ketzerisch für einen AKW-Gegner) sogar, dass im Normalbetrieb eines AKW gar nix passiert.
Aber der Normalbetrieb, siehe Tschernobyl, Fukushima oder auch "nur" Krümmel, mit ein paar leukämiekranken Kindern oberhalb der Statistik, ist ja auch nicht das Problem. Stell Dir doch mal vor, es fängt wieder mal an zu brennen, wie letztens auf einer Fähre in Rostock. Wenn die normalen Rauchgase schon ungesund sind, möchte ich das, was aus so einem mit Brennstäben beladenen LKW auskommt, wirklich nicht in meinen Lungen haben.


Åsenbiene
Beiträge: 11
Registriert: 17. Dezember 2010 17:12

Re: Atomtransporte nach Schweden auf Personenfähren

Beitrag von Åsenbiene »

Danke Lefteri,

habe diesen Artikel gleich weitergeleitet.

Ich kann das alles langsam nicht mehr begreifen. Was muss denn noch passieren?

Dort wo heute Krümmel steht, habe ich als Kind gespielt. Habe den ganzen Pfusch am Bau dann hautnah miterlebt. Jahre später hatte ich dann Gorleben vor der Tür!

Flüchten kann man nicht, nur immer wieder darauf aufmerksam machen.

Gruss von der wütenden Åsenbiene


Benutzeravatar
Grizzly2
Beiträge: 1346
Registriert: 20. März 2010 11:48
Wohnort: Norderstedt bei Hamburg
Hat sich bedankt: 156 Mal
Danksagung erhalten: 105 Mal
Kontaktdaten:

Re: Atomtransporte nach Schweden auf Personenfähren

Beitrag von Grizzly2 »

Åsenbiene hat geschrieben:Danke Lefteri,

habe diesen Artikel gleich weitergeleitet.

Ich kann das alles langsam nicht mehr begreifen. Was muss denn noch passieren?

Dort wo heute Krümmel steht, habe ich als Kind gespielt. Habe den ganzen Pfusch am Bau dann hautnah miterlebt. Jahre später hatte ich dann Gorleben vor der Tür!

Flüchten kann man nicht, nur immer wieder darauf aufmerksam machen.

Gruss von der wütenden Åsenbiene
Hej Biene,
Wohin hast Du denn diesen Artikel weitergeleitet (nur interessehalber) ?
Ja, fluechten kann man nicht, aber Scandlines oder Vattenfall mit boesen Briefen aergern.
LG Lefteri.


Benutzeravatar
Petergillarsverige
Beiträge: 237
Registriert: 15. September 2010 08:33
Wohnort: Schwendi, Tyskland

Re: Atomtransporte nach Schweden auf Personenfähren

Beitrag von Petergillarsverige »

Der Transport von frischen Brennelementen unterliegt den Vorschriften des Gefahrguttransportes. Sie strahlen eigentlich kaum und selbst im Brandfall würde keine besondere Gefahr drohen. Ein Lastwagen mit Polstersessel wäre brennend in der Fähre eine deutlich höhere Gefahr.
Egal wie man zum Thema Kernenergie eingestellt ist, bevor man so einen unqualifizierten Artikel wie in der taz schreibt, sollte man sich über die sachlichen Hintergründe informieren.


Schweden ist nicht nur ein Land - das ist ein Virus
Benutzeravatar
Hanjo
Beiträge: 77
Registriert: 12. Juni 2008 12:10
Wohnort: Småland
Kontaktdaten:

Re: Atomtransporte nach Schweden auf Personenfähren

Beitrag von Hanjo »

Petergillarsverige hat geschrieben:. . . Und ich finde es gut, dass du nicht nach Schweden ausgewandert bist.
Ich auch - lassen wir doch den Schweden ihre Mentalität, auch was das Hinnehmen und Protestieren betrifft (ich bin inzwischen Schwede und begrüße diese Mentalität).

Also, Ihr deutschen Protestwütigen, bleibt ruhig in Deutschland, hier braucht Euch niemand.
Hejdå
Hanjo


Benutzeravatar
Grizzly2
Beiträge: 1346
Registriert: 20. März 2010 11:48
Wohnort: Norderstedt bei Hamburg
Hat sich bedankt: 156 Mal
Danksagung erhalten: 105 Mal
Kontaktdaten:

Re: Atomtransporte nach Schweden auf Personenfähren

Beitrag von Grizzly2 »

Hanjo hat geschrieben: Dass es sich für Dich richtig anfühlt, zu protestieren gegen was und wo und auch wie - ja, und auch für wen - auch immer, das zu meinen ist Dein gutes Recht.
Dieses aber auch gleichermaßen von anderen Menschen - in diesem Thread von uns Schweden - zu erwarten, ja gewissermaßen zu verlangen - und wenn sie es nicht wollen, uns zu maßregeln - dieses Recht steht Dir wie auch sonst niemandem zu,
meint
Hanjo
Ich glaube, das erwartet hier auch niemand.
Auch fordere ich nicht, dass jeder deutsche Tourist mit Anti-AKW-Sticker oder -autoaufkleber nach Schweden fährt, um es denen mal richtig zu zeigen, sondern das werden die Schweden, wenn die Zeit gekommen ist, schon selber erledigen. Ich fahre nicht nach Schweden (in einer Woche geht's los !) um zu missionieren, sondern um Urlaub zu machen.
Aber ich darf doch mein Unbehagen darüber ausdrücken, dass möglicherweise im Bauch der Fähre, mit der ich von Puttgarden nach Rödby schippere, ohne Wissen der Passagiere radioaktive Substanzen transportiert werden.


Benutzeravatar
Hanjo
Beiträge: 77
Registriert: 12. Juni 2008 12:10
Wohnort: Småland
Kontaktdaten:

Re: Atomtransporte nach Schweden auf Personenfähren

Beitrag von Hanjo »

Lefteri hat geschrieben:. . .
Aber ich darf doch mein Unbehagen darüber ausdrücken, dass möglicherweise im Bauch der Fähre, mit der ich von Puttgarden nach Rödby schippere, ohne Wissen der Passagiere radioaktive Substanzen transportiert werden.
Das sicher, Lefteri, so wie Du das gemacht hast ist das m.E. auch OK - ich meine (und meinte) eher solche Sätze wie "Ja, ist ja auch viel bequemer, sich mit allem abzufinden" - und das in Bezug auf uns nicht protestierende Schweden, denn darauf wurde ja vorher von Lollia Bezug genommen - und nur darauf bezog sich meine Antwort.

Solche einseitig pauschalen und in meinen Augen auch abwertenden Bemerkungen über Verhaltensweisen, die nicht in die Denkweise des einen oder anderen passen, finde ich nicht gut.
Gruß
Hanjo


Benutzeravatar
Lukä
Beiträge: 1229
Registriert: 10. April 2009 18:04
Wohnort: Tornedalen
Hat sich bedankt: 93 Mal
Danksagung erhalten: 92 Mal

Re: Atomtransporte nach Schweden auf Personenfähren

Beitrag von Lukä »

Die Frage, ob die Schweden Atomkraft gut finden oder nicht, stellt sich m.E. nicht. Eine mögliche radioaktive Wolke macht nämlich nicht an Ländergrenzen halt, sondern zieht fröhlich durch Europa oder wodurch auch immer. Daher muss es erlaubt sein, auch als Europäer die Atomkraft in allen Ländern infrage zu stellen. Das ist schon längst kein nationales Ding mehr, egal ob es um Schweden, Finnland oder Frankreich geht. Deshalb wird sich die Antiatomkraftbewegung auch andere Baustellen suchen, und das ist durchaus logisch und nur konsequent.


Hälsningar Luki



"Mit Hand, Herz und Verstand"
Benutzeravatar
Hanjo
Beiträge: 77
Registriert: 12. Juni 2008 12:10
Wohnort: Småland
Kontaktdaten:

Re: Atomtransporte nach Schweden auf Personenfähren

Beitrag von Hanjo »

Lukä hat geschrieben:. . . Daher muss es erlaubt sein, auch als Europäer die Atomkraft in allen Ländern infrage zu stellen.
Ach ja - und den Schlingerkurs der deutschen Politik bzgl. Atomenergie mitmachen? Nein Danke. Im übrigen gibt es immer noch viele Menschen, die - trotz der schweren Unfälle - für eine friedliche Nutzung der Atomenergie sind.
Lukä hat geschrieben: Das ist schon längst kein nationales Ding mehr, egal ob es um Schweden, Finnland oder Frankreich geht.
Das sehe ich anders - noch ist die Energieversorgung Sache der einzelnen EU-Staaten - und das, was da nun aus rein wahltaktischen Gründen in De abgelaufen ist, wird kein anderer EU-Staat mitmachen (und es ist davon auszugehen, zumindest nicht auszuschließen, dass nach den nächsten Bundestagswahlen der Beschluss des Ausstiegs so nicht mehr gehalten werden wird).
Lukä hat geschrieben: Deshalb wird sich die Antiatomkraftbewegung auch andere Baustellen suchen, und das ist durchaus logisch und nur konsequent.
Klar wird sie das und gehört ja auch m.E. zu ihrer selbsternannten Berufung - aber wir Schweden werden trotzdem nicht in der Art protestieren, wie es sich z.B. Lullia vorstellt und offensichtlich von den Antiatomkraftlobbiisten erwartet wird.

Darum ist ja Lullias Entscheidung, in Zukunft lieber im Wendland statt in Schweden zu leben, auch folgerichtig - da gehört ja der lautstarke und gewalttätige Protest zum "Guten Ton" und "wird dort gelebt", wie sie/er selber sagt.

Tja, und wenn man noch stolz darauf ist, in De die weltweit größte Antiatomlobby zu haben - mehr noch, von den Bürgern anderer Länder "erwartet" (verlangt?), ebenso lautstark und gewaltintensiv zu protestieren - dann kann doch in De so gut wie gar nichts mehr stimmen.

Deutschlands Politik ist schon lange kein Vorbild mehr für andere Länder, auch wenn manche in De das immer noch so sehen und wollen,
meint
Hanjo
der sich im übrigen der "Problematik" des Transports neuer Brennelemente auf Personenfähren, wie sie durch Kapehei dargestellt worden ist, anschließt


Benutzeravatar
Lukä
Beiträge: 1229
Registriert: 10. April 2009 18:04
Wohnort: Tornedalen
Hat sich bedankt: 93 Mal
Danksagung erhalten: 92 Mal

Re: Atomtransporte nach Schweden auf Personenfähren

Beitrag von Lukä »

Ach ja - und den Schlingerkurs der deutschen Politik bzgl. Atomenergie mitmachen?

Ich spreche gar nicht für die dt. Regierung und spreche ihr auch jegliche Ehrlichkeit in Bezug auf die Energiepolitik ab. Aber auch du müsstest wissen, dass der Atomausstieg schon einmal beschlossen wurde, bevor die korrupten Konservativen den Ausstieg aus dem Ausstieg beschlossen haben.
Hier schließt sich im übrigen der Kreis zu Schweden. 1980 gab es eine Volksabstimmung zum Ausstieg aus der Kernenergie. Zu den Ergebnissen kannst du im Netz nachsehen. Die Umsetzung und was das für eine "Demokratie" bedeutet, liegen auf der Hand.
Das sehe ich anders - noch ist die Energieversorgung Sache der einzelnen EU-Staaten - und das, was da nun aus rein wahltaktischen Gründen in De abgelaufen ist, wird kein anderer EU-Staat mitmachen (und es ist davon auszugehen, zumindest nicht auszuschließen, dass nach den nächsten Bundestagswahlen der Beschluss des Ausstiegs so nicht mehr gehalten werden wird
Die Wette halte ich
Darum ist ja Lullias Entscheidung, in Zukunft lieber im Wendland statt in Schweden zu leben, auch folgerichtig - da gehört ja der lautstarke und gewalttätige Protest zum "Guten Ton" und "wird dort gelebt", wie sie/er selber sagt.
Da kommt jetzt aber der Polizist durch... und ich zweifle langsam an deinem Demokratieverständnis
Tja, und wenn man noch stolz darauf ist, in De die weltweit größte Antiatomlobby zu haben - mehr noch, von den Bürgern anderer Länder "erwartet" (verlangt?), ebenso lautstark und gewaltintensiv zu protestieren - dann kann doch in De so gut wie gar nichts mehr stimmen.
Da ist er wieder, der Polizist. Weißt du, ich bin kein Fan von Deutschland aber solange es in diesem Land noch möglich ist, lautstark und "gewaltintensiv" (deine Formulierung) protestieren zu können, stimmt für mich alles. Ich hoffe nur, dass sich totalitäre und undemokratische Meinungen, wie du sie hier teilweise hast, nicht durchsetzen werden.


Hälsningar Luki



"Mit Hand, Herz und Verstand"
Benutzeravatar
Hanjo
Beiträge: 77
Registriert: 12. Juni 2008 12:10
Wohnort: Småland
Kontaktdaten:

Re: Atomtransporte nach Schweden auf Personenfähren

Beitrag von Hanjo »

Lukä hat geschrieben: . . . Da kommt jetzt aber der Polizist durch... und ich zweifle langsam an deinem Demokratieverständnis . . .
Was dieser persönliche Angriff Deinerseits nun bezwecken soll, weiß ich nicht, Lukä. Sollten Dir die Argumente ausgehen und Du deshalb persönlich werden, dann ist das einfach schade (und auch lächerlich).

Es ist in De eben nicht durch das Grundgesetz und die darin verankerte Demonstrationsfreiheit abgedeckt, gewaltsam durch Beschädigung von Sachen und Gefährdung von Menschenleben seinem Unmut und Ärger, der ja auch mir verständlich ist, Ausdruck zu verleihen. Mein Demokratieverständnis geht dahin, das man gewaltfrei und auch lautstark demonstrieren darf und auch soll, von mir aus auch durch Verweigerung, aber eben nicht mit Gewalt gegen Sachen und schon gar nicht gegen Menschen.

Inzwischen ist das Demonstrieren ja in De bereits dermaßen ausgeartet, dass man an bestimmten Tagen jeden Jahres einfach mal eben so "demonstriert", einfach nur um "aufzumischen" - ich denke da an Berlin-Kreuzberg und Hamburg, da ist das ja bereits Tradition. Vorbild dafür waren die früheren Demonstrationen gegen die Atomlobby, aber auch z.B. Hausbesetzungen - vor allem in der gewalttätigen Art den Polizeibeamten/-innen gegenüber. Teile der damaligen Demonstranten fanden sich dann in der RAF wieder.

Dass man durch Demonstrationen aber auch denen, gegen die man demonstriert, immer wieder Schlagzeilen bereitet, ihnen ein Podium gibt, auf dem sie sich darstellen können, ist sicher auch OK, oder? Ich meine, so manche Demo in De - ich denke da vor allem an Demos gegen NPD-Veranstaltungen u.ä. - ist einfach nur dumm, falsch und auch überflüssig.

Kurzum: Wir Schweden wollen diese dauerhafte und schon profihaft gewaltintensiv durchgeführte Demonstrationswelle, wie sie in Deutschland vorhanden ist, einfach nicht.

Was Atomausstieg angeht:
Ja, auch die Schweden sind da in Richtung "friedlicher Nutzung der Kernenergie" umgeschwenkt, gar keine Frage. Und auch hier wird derzeit fleißig und immer öfter für Antiatombewegungen geworben; ist ja auch nichts dagegen einzuwenden, meine ich. Nur wenn dazu aufgerufen wird, wie in De auch hier gewaltsam seinem Unmut bzgl. AKWs - der im übrigen hier gar nicht so stark vertreten ist, wie in De (wohl zum Leidwesen der deutschen Antiatombewegungen :lol:, darum wohl auch Ausdehnungsabsichten in andere Länder :Flagge2: ) - Ausdruck zu verleihen, dann geht das m.E. zu weit und hat mit Demokratie nichts mehr zu tun. Ergo befürworte ich es, dass Lullia und andere, die solche Demos wollen, eben nicht nach Schweden kommen, sondern ins Wendland gehen, um dort gewaltintensiv demonstrieren und Krawall machen zu können. Ich akzeptiere ja deren Entscheidung, nicht aber deren gewaltintensiven Aktionen.

Lukä hat geschrieben:Die Umsetzung und was das für eine "Demokratie" bedeutet, liegen auf der Hand.
Aber sicher doch - alles eine Frage der Wählerstimmen und des Geldes wie auch der Macht, auch hier in Schweden (hier nur nicht ganz so deutlich :)).
Meine Frage ist aber: Gibt es noch "Demokratie" in dieser Welt? Gibt es noch einen Staat, in dem allein das Volk - und das ist nun mal in der großen Mehrheit nicht der Manager einer Bank u.ä. - bestimmt, was mit ihm geschehen soll? Ich bezweifele das. Ich meine, das, was für eine Regierung in einer heutigen sogenannten "Demokratie" zählt (in Diktaturen eh), sind die Wiederwahl und an der Macht bleiben, aber auch die Gewinnmaximierung seiner Wirtschaftsklientel. Deutlicher, als die derzeitige deutsche Regierung es gerade darstellt, geht wohl kaum.

Im übrigen besteht eine "Demokratie" nicht allein in der Möglichkeit, sich außerhalb der Parlamente zu äußern :flagge3: .
Gruß
Hanjo


Benutzeravatar
Lukä
Beiträge: 1229
Registriert: 10. April 2009 18:04
Wohnort: Tornedalen
Hat sich bedankt: 93 Mal
Danksagung erhalten: 92 Mal

Re: Atomtransporte nach Schweden auf Personenfähren

Beitrag von Lukä »

Kurzum: Wir Schweden wollen diese dauerhafte und schon profihaft gewaltintensiv durchgeführte Demonstrationswelle, wie sie in Deutschland vorhanden ist, einfach nicht.
Achso, hätte ich gewusst, dass du für alle Schweden sprichst, hätte ich die Diskussion gar nicht weitergeführt.


Hälsningar Luki



"Mit Hand, Herz und Verstand"
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 23 Gäste