August-Strindberg-Jahr 2012

Antworten
Karsten
Site Admin
Beiträge: 14321
Registriert: 9. Juni 2008 00:52
Wohnort: Lübeck
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

August-Strindberg-Jahr 2012

Beitrag von Karsten »

Im Jahr 2012 jährt sich zum hundertsten Mal der Todestag des berühmten schwedischen Schriftstellers und Künstlers August Strindberg (*1849, † 1912). Er gilt als einer der wichtigsten Autoren des Landes, der besonders durch seine Dramatik weltbekannt geworden ist. Von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zu seinem Tod dominierte er das literarische Schweden, war aber mitunter auch umstritten und in persönliche Konflikte verwickelt. Sein Werk umfasst zahlreiche Romane,
Novellen und Dramen, die inzwischen zu den Klassikern der schwedischen Literatur gehören.

Viele Veranstaltungen und Ausstellungen in Schweden würdigen den Schriftsteller in den kommenden zwölf Monaten:

09.11.2011 – 05.02.2012
Malmsten c/o Strindberg im Strindbergsmuseet
Studierende der Carl-Malmsten- Möbel Studien an der Universität Linköping zeigen Strindbergs Skizzen und Prototypen.

01.01.2012 – 31.12.2012
Strindberg im Zentrum im Strindbergsmuseet
Die spannende Ausstellung reflektiert Strindberg und seine Gender-Fragen, Strindberg und die sozialen Schichten, Strindberg als Maler, Strindberg als Dramatiker sowie auch die Mythen über Strindberg.

05.01.2012 – 30.12.2012
Strindberg - Schriftsteller, Maler, Fotograf im Nordiska Museet
Das Nordische Museum besitzt die größte Sammlung von Strindbergs Gemälden, nämlich 19 Werke. 16 von diesen werden ausgestellt zusammen mit Fotografien, die Strindberg fertigte, und einige seiner Original-Handschriften, darunter Miss Julie, sein wohl bekanntestes Drama.

15.03.2012 – 24.03.2012
Cullbergbaletten: Das Strindberg-Projekt im Dansens Hus (Haus des Tanzes)
In diesem Strindberg-Projekt lädt das Cullberg-Ballet den Tänzer und Choreograph Tilman O'Donnell und die Regisseurin Melanie Mederlind ein, sich von diesem Symbol inspirieren zu lassen, es zu kommentieren oder sich aufzulehnen.

02.05.2012 – 26.05.2012
Strindberg And The Art Of Photo in der Nyköpings Stadsbibliotek
Eine Fotoausstellung des Strindberg-Museum mit eigenen Fotografien von August Strindberg. Eine Wanderausstellung.

12.05.2012 – 31.05.2012
Inferno-Walk: In Strindbergs Fußstapfen in Paris im Åhuset in Uppsala
Ausstellung und Performance. Anna Franklin, Journalist und Dichter und Künstler Teymor Zarre.

29.05.2012
Ein Strindberg-Beethoven-Abend in Stockholms Konzerthaus

16.08.2012
Strindberg im Konzertsaal in Stockholms Konzerthaus

29.09.2012 – 08.01.2013
August Strindberg - mit einem Unterschied! in Liljevalchs Kunsthalle
Liljevalchs große Ausstellung konzentriert sich auf den Menschen August, den Künstler, den Dramatiker, den Debattierer und den Alchemisten.

→ Folge den Spuren Strindbergs in Stockholm:

Riddarholmen
Lasse Deine Tour beginnen auf der Insel Riddarholmen - "Insel der Ritter" im Herzen des alten Stockholms. Hier wurde August Strindberg 1849 geboren. Sein Geburtshaus steht heute nicht mehr, aber man kann die Kirche von Riddarholmen bewundern, die aus dem 13. Jahrhundert stammt und die Gräber der meisten schwedischen Könige und Königinnen aus dem 17. bis 20. Jahrhundert enthält. Vergiss nicht, die Stufen bis zum Wasser hinabzusteigen: der Blick über die Bucht von Riddarfjärden und auf das Rathaus ist hervorragend, vor allem bei Sonnenuntergang! Vor dem Rathaus liegt übrigens der Park Stadshusparken mit einer Statue Strindbergs.

Strindberg-Museum
Überquere die Brücken und gen Norden auf die Straße Drottninggatan, heute eine der größten Einkaufsmeilen Stockholms. In der Nummer 85 ist das Strindberg-Museum untergebracht. Diese Adresse wurde von Strindberg Blå Tornet genannt - "Blauer Turm" und war die letzte Heimat des Schriftstellers. Du kannst die Zimmer, den Speisesaal, das Büro, eine große Bibliothek sowie Gemälde, Bücher und Fotografien des Autors sehen. Die Bibliothek bietet eine Auswahl der Bücher
von und über Strindberg in verschiedenen Sprachen. Einen Steinwurf entfernt liegt der Park Tegnérlunden, in dem Du ein Monument findest, das August Strindberg darstellt. Wenn Du mit der U-Bahn fährst, siehst Du in der Station Rådmansgatan rotstichige Gemälde mit Strindbergs Portrait und Darstellungen seiner zahlreichen Frauen.

Strindbergs „Intima Teater“
Ein paar Schritte vom Strindberg-Museum entfernt, befindet sich ein Theater, das von August Strindberg und von seinem Freund, dem Schauspieler August Falck, im Jahr 1907 als Intima Teatern gegründet wurde. Er wollte eine internationale Bühne, auf der er experimentelle Theaterstücke produzieren und seine Stücke aufführen kann. Bis zu seiner Schließung im Jahr 1910 sind über 1.500 Vorstellungen gegeben worden. Auf Initiative der Stadt Stockholm, wurde 2001 neues Leben in das alte Theater eingehaucht, das seit 2003 neue Inszenierungen aus den dramatischen Werken Strindbergs gibt.

Das rote Zimmer
Das rote Zimmer aus Strindbergs erstem Roman gibt es wirklich! In Berns Salonger, dem fantastischen Hotel, Restaurant und Konzertsaal aus dem Jahr 1863, findest Du dieses schöne Stück im Barockstil (östlich vom Platz Kungsträdgården). Nach seinem Namen „rotes Zimmer“ wurde ein Kreis von Intellektuellen Stockholms benannt und später auch Strindbergs Romantitel. Bestaune die Räumlichkeiten mit einem Drink in der Bar oder bei einem Frühstück im Restaurant Berns Asiatiska.

Nordisches Museum
Verlasse Berns Salonger und den Park Berzelii Richtung Insel Djurgården und Du kommst an das Nordische Museum. Du schlenderst entlang der Uferpromenade Strandvägen, einer der schönsten Straßen der Hauptstadt. Das Nordische Museum besitzt die größte Sammlung der Werke von Strindbergs Malerei in Form in der permanenten Ausstellung. Es hat Fotos des Künstlers und Manuskripte, darunter von "Fräulein Julie", übernommen.

Die Stockholmer Schären
Strandvägen ist auch der Ausgangspunkt für die Boote zu den Inseln Stockholms. August Strindberg war von dieser abgeschotteten Welt fasziniert, die ihn zu schreiben und zu malen mehrerer Werke inspirierte. Das Stockholmer Archipel besteht aus 30.000 Inseln und ist einzigartig in der Welt. Im Süden des Schärengartens liegt die Insel Kymmendö, die Strindberg inspirierte, Hemsöborna („Die Leute auf Hemsö“) im Jahre 1887 zu schreiben. Er verbrachte im Jahr 1901 auch einige Zeit mit Harriet Bosse im Norden des Archipels in Furusund. Mache Dich auf, Deine Lieblings-Insel zu entdecken, denn für jeden ist etwas dabei.

Universitätsstadt Uppsala
Etwa 80 km nördlich von Stockholm, in der reizvollen Universitätsstadt Uppsala, versucht Strindberg (erfolglos), seinen Abschluss zu bekommen. Die Universität ist immer noch eine der renommiertesten Universitäten des Landes. Die Stadt ist absolut einen Besuch wert mit ihrer Altstadt und mit der Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert. Uppsala erreicht man in 40 Minuten mit dem Zug vom Stockholmer Hauptbahnhof.

Friedhof Norra Begravningsplatsen
Das Grab August Strindbergs befindet sich auf dem Friedhof Norra Begravningsplatsen in der Gemeinde Solna nördlich von Stockholm. Die Grabnummer lautet Bezirk 13A, Nr. 101.

Mehr auch unter: http://strindberg2012.se

(Quelle: Visit Sweden)


Advertisement
Schwedisch bequem online von zu Hause aus lernen - klicke auf das Bild für weitere unverbindliche Informationen:



Tragetasche "Dalapferde" - für weitere Infos hier klicken:

Karsten
Site Admin
Beiträge: 14321
Registriert: 9. Juni 2008 00:52
Wohnort: Lübeck
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

Ausstellung im Nordischen Museum Stockholm

Beitrag von Karsten »

Am 14. Mai 1912 starb ein schwedischer Kultur-Gigant: August Strindberg. Als Dichter, vor allem als Dramatiker, erlangte er Weltruhm. Das gesamte Jahr 2012 wird in Schweden im Zeichen des Mannes stehen, der für den typisch schwedischen Minimalismus nie viel übrig hatte und der heute, 100 Jahre nach seinem Tod, nach wie vor berührt und provoziert. Das Nordische Museum in Stockholm zeigt jetzt eine Ausstellung, die unter anderem auch den Maler und Fotografen Strindberg präsentiert und nicht nur eingefleischte Strindberg-Fans erfreuen dürfte.

Vor allem auf ein Ausstellungsstück richteten sich am Eröffnungstag Blicke und Kamerablitze – auf das Tagebuch, das Strindberg zwischen 1896 und 1908 schrieb und das er selbst „Okkultes Tagebuch“ nannte. Geht es darin doch häufig um düstere Kräfte unter einer scheinbar unverfänglichen Oberfläche. Der in geknittertes Rot gebundene Wälzer war bisher fast ausschlieβlich den Augen von Forschern vorbehalten. Dass er jetzt erstmals der Öffentlichkeit gezeigt wird, macht Ausstellungsleiter Klas Rarität: Das "okkulte Tagebuch" Rabe besonders stolz: „Auf dem Titelblatt hatte Strindberg vermerkt: Dieses Tagebuch darf niemals gedruckt werden - das ist mein letzter, mein unbedingter Wille! Später hat er seine Meinung geändert, so wie er das häufig tat. Aber trotzdem ist das Buch nie gedruckt worden, was dazu geführt hat, dass es nun von einer Art magischem Glanz umgeben ist: Viele haben davon gehört, aber kaum einer hat es gesehen.“

Digitales Blättern erwünscht

Nun also ist das Original in Augenschein zu nehmen, wenn auch hinter Glas. Laut typisch schwedischer Ausstellungs-Philosophie soll der Betrachter aber nicht in stummer Andacht verharren: Wer Lust hat, der kann dank moderner Technik nach Herzenslust blättern zwischen handschriftlichen Notizen, Zeitungsausschnitten, Fotos und all den Geheimschriften und Formeln, mit denen Strindberg vermeintlich heikle Botschaften zu verschlüsseln suchte. Gleichfalls in originalgetreuer digitaler Kopie zu sehen ist das handschriftliche Manuskript des Stücks „Fräulein Julie“. Das knisternde Sommernachts-Drama um die Adelsdame und ihren Bediensteten wird weit über Schwedens Grenzen hinaus immer wieder neu entdeckt; so erst vor wenigen Jahren in Belgien als Stoff für Strindberg mit Gitarre, Selbstporträt, 1886 eine Oper.

Vielseitigkeit mit variierendem Erfolg

Doch Strindberg war nicht nur ein Mann des Wortes. „Unser Ausgangspunkt war, zu zeigen, wie vielseitig er war“, erläutert Klas Rabe das Konzept der Ausstellung. „Viele, vor allem jüngere Menschen, haben zwar davon gehört, dass er ein groβer Schriftsteller war. Aber dass er auch gemalt und fotografiert hat, ist ebenfalls wert, betont zu werden.“ Die Ausstellung ist denn auch in drei klare Bereiche gegliedert: der Dichter, der Maler und der Fotograf. Mit insgesamt 17 Gemälden, zumeist Öl auf Leinwand, präsentiert sich der Maler Strindberg, der oft zum Pinsel griff, wenn Gedanken sich ordnen, düstere Stimmungen vertrieben werden sollten. Die imposanten, meist kraftvollen und stets Naturmotive zeigenden Bilder, die heute als hoch begehrte Sammlerobjekte gelten, brachten dem Künstler zu Lebzeiten allerdings kaum mehr als ein öffentliches Achselzucken ein.

Seiner Zeit voraus

Als Maler sei Strindberg seiner Zeit eben schlicht voraus gewesen, mutmaβt Ausstellungsgestalter Klas Rabe. „Er malte anders als viele damals – nicht genügend figurativ, hieβ es häufig. Und ja, er mischte viel, sodass die Wolken und Wellen, die als seine Motive immer wiederkehrten, oftmals wie in Bewegung wirkten, sehr kraftvoll daherkamen, ohne "Die Welle VIII", Öl auf Leinwand, 1902 Abgrenzung zum Horizont. Für ihn war das wohl auch eine Art, eine bestimmte Stimmungslage auszudrücken.“ Auch die Fotografie war für Strindberg Zeit seines Lebens wichtig. Im Gegensatz zur Malerei spielten auf seinen Fotos aber Menschen die Hauptrolle. Gern experimentierte er mit der Technik; so baute er Kameras selbst und testete verschiedene Formen der Farbfotografie. „Er war sehr neugierig, verfolgte die naturwissenschaftliche und technische Entwicklung zum Ende des 19. Jahrhunderts sehr genau“, so Klas Rabe. Der einstige Chemie-Student Strindberg versuchte sich unter anderem in der Herstellung von Gold, allerdings ohne Erfolg. Mehr als ausgeglichen wurden enttäuschende Ausflüge in die Forscherwelt durch den Triumph als Literatur- und Theatermann. Wer heute durch Stockholm wandelt, dem zwinkert Strindberg vielerorts zu – so ist das einst von ihm gegründete „Intime Theater“ lebendig wie eh und je. Oder wie wär´s mit einem Abstecher ins „Berns“? Das ahnenreiche Vergnügungsetablissement spielt eine Hauptrolle im Strindberg-Roman „Das rote Zimmer“.

(Quelle: Radio Schweden)


Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste