wie ihr euch vielleicht erinnern könnt (http://sweforum.schwedenstube.de/stadte ... 20082.html), hatte ich für dieses Jahr geplant, sowohl Göteborg als auch Stockholm zu besuchen. März und September sind außerhalb der touristischen Hochsaison, was es beide Male recht entspannt gemacht hat, wenn man nicht unbedingt in T-Shirt durch die Stadt laufen muss, sondern auch mit einem Pullover kein Problem hat.
Die Temperaturen lagen zwischen 16 und 22 Grad, was absolut okay war.
Hier der Reisebericht von Göteborg: http://sweforum.schwedenstube.de/gotebo ... 21556.html
Eins vorweg: ich will hier keinen Roman schreiben, damit man nicht ob der Flut an Prosa wieder weitersurft. Ich gehe nur auf einige Sachen ein.
Die Prämisse für Stockholm war genauso gesetzt wie in Göteborg: kein Nahverkehr!
Das hat den Grund, dass man unterirdisch viele hübsche Straßenzüge und Zufallsentdeckungen verpassen würde.
Das hatte zur Folge, dass beinahe jeden Abend die Socken qualmten und wir auf Tagesdistanzen von 12-15 Kilometern kamen.
Anreise:
Nach Göteborg sind wir mit dem Zug über Hamburg und Kopenhagen gefahren, nach Stockholm haben wir die Lufthansa nach Arlanda genommen. Das ging natürlich sehr viel schneller, stressfreier ist das aber nicht unbedingt, wen man mit Zugfahren an sich kein Problem hat. Mit dem Flughafenbus ging es für rund 11 Euro direkt zur Centralstation.
Unterkunft:
Wir (zu zweit) sind in einem Hostel in Norrmalm untergekommen, keine 10 Minuten Fußweg vom Centralen entfernt. Im Hostel herrschte reger Trubel und Vielbettzimmer sind auch nicht für jeden das Wahre, aber je mehr man an der Unterkunft spart, desto mehr ist zum Futtern da.
Wetter:
Der Sonnenschein war uns beinahe an jedem Tag hold, die Regenjacke mussten wir nur gegen den frischen Wind anziehen.
Budget:
Inklusive Anreise (je 115 Euro p.P.) und Hostel (150 p.P.) haben wir für eine ganze Woche weniger als 500 Euro ausgegeben. Wir haben nicht so viele Museen mitgenommen, wir wollten vorrangig die Stadt erkunden und ein weiterer Besuch ist wahrscheinlich.
Sehenswürdigkeiten / Reisebericht:
Wir haben fast jeden Tag eine andere Ecke besucht.
1. Tag:
Ankunft am Flughafen um 9.00 Uhr, einchecken am Hostel um 11.00. Bis zum Beziehen der Zimmer und Betten mussten wir noch warten, was uns auf einen kleinen Streifzug nach Gamla Stan brachte. Am Reickstag vorbei haben wir einen Teil der Wachablöse mitgenommen und sind über den Kungsträdgården zurückgelaufen. Am frühen Nachmittag war es für uns dann schon beinahe vorbei, eine kurze Nacht vor dem Flug steckte noch in den Gliedern und der Tag wurde unter Gebühr für beendet erklärt.
2. Tag
Morgens um 9.30 Uhr ging es los Richtung Stadshuset. Der ankommenden Rentnerfahrten wegen haben wir dieses nur äußerlich betrachtet und sind weitergezogen über Kungsholmen am Mälarstrand entlang und per Brücke und Långholmen nach Södermalm gelaufen. Die Aussicht von der Brücke über die Stadt hat uns aber belohnt. Den schmerzenden Füße haben wir dann bei der Cinnamon Bakery in der Verkstadsgata eine Pause gegönnt. Die Zimtschnecken da waren eine erste Offenbarung und der Wanderblues bei meiner Mitstreiterin anschließend verflogen. Die Reise ging weiter über den Tantolunden in Södermalms Zentrum, den Medborgarplats. Über einen kleinen Abstecher an der Folkungagata entlang führte uns der Weg Richtung Gamla Stan zurück. Södermalm haben wir in der restlichen Woche vernachlässigt.
3. Tag
Heute ging es den Strandväg hinunter nach Djurgården, wo wir uns natürlich Skansen nicht entgehen lassen durften. Die Sollidenscene wurde leider gerade gebaut, so dass wir die Allsångsszenerie nicht wirklich genießen konnten. Skansen ist schön angelegt, es ist immer idyllisch und der Lärm einer Stadt ist wie weggeblasen. Ein weiteres Highlight ist der inbegriffene Tierpark, der mit einigen schönen Beobachtungen aufwarten konnte. Auch hier haben wir uns in der Dorfbäckerei die traditionell hergestellten Zimtschnecken nicht entgehen lassen können.
Das Vasamuseum haben wir auch noch besucht, was mich als angehender Schiffbauingenieur mehr faszinierte als meine Begleitung. Ähnlich erging es uns an einem anderen Tag auch im Sjöfartsmuseum, welches sich aber schon durch den hübschen Weg durch den Nobelpark und die Nähe zum Wasser auszeichnet. Das Vasamuseum ist auch auf jeden Fall einen Besuch wert, da man etwas Vergleichbares wohl vergeblich suchen wird.
4. Tag
Die Erinnerungen lassen mich schon jetzt, eine Woche später im Stich, aber es lässt sich aus Quittungen rekonstruieren, dass wir eine Bootstour mit Strömma unternommen haben (ich weiß, teurer Verein, aber Stockholm vom Wasser aus gesehen ist wunderbar), und so haben wir auch den Fußweg nach Hammarby Sjöstad gespart, der bestimmt beim nächsten Mal fällig ist. Die Tour hieß "Unter Stockholms Brücken", dauerte etwa 2 Stunden, ging durch zwei Schleusen auch in den Mälaren hinein und kostete pro Person 210 SEK.
Den restlichen Tag haben wir auf Skeppsholmen und Kastellholmen verbracht, wunderschöne Aussichten und Fotomotive.
5. Tag
Heute haben wir eine kostenlose Stadtführung durch Norrmalm gemacht, Eckpunkte waren die Drottning- und Kungsgata, der Stureplan, der Norrmalmstorg, der Kungsträdgården und der Reichstag. Unser Guide war ein junger Mann aus Kanada, der gut informiert war über die royale Vorgeschichte und einige Geschichtchen in petto hatte. Diese Art von Stadtführungen gibt es in vielen Städten, ein Anbieter ist "Sandeman's New Europe". In Edinburgh haben wir erstmalig eine solche Tour gemacht, wieder ein junger humorvoller Mann. Die Idee dahinter ist, dass diese Stadtführer auf Trinkgeldbasis arbeiten und es so immer in ihrem eigenen Interesse ist, den Touristen die beste Stadtführung zu bieten, die sie bekommen können, die vielleicht besser und interessanter als bei "kommerziellen" Anbietern ist.
Später haben wir noch im Café Saturnus am Humlégård vorbeigeschaut, dem Internet zufolge die beste Adresse für Zimtschneckenfreunde. Für 45 Kronen bekommt man ein Teil, dass auch als Mittagessen herhalten könnte. Das Städteduell gegen Göteborg konnte Stockholm damit klar für sich entscheiden. Wir waren nicht nur ein Mal da (da kommt das mit wenig Unterkunft --> viel Futter zum tragen
).6. Tag
Der Tag ging ganz locker los. Wir sind über den Karlaplan auf der Nordroute zum Nobelpark gelaufen, um uns das Sjöfartsmuseum anzuschauen. Anschließend ging es noch in das Nobelmuseum, was ich mir umfangreicher vorgestellt hatte, aber es war okay so. Wir waren nochmal auf Skepps- und Kastellholmen und sind etwas früher ins Hostel zurückgekehrt. Abends sind wir nochmal losgezogen, die Stadt im Dunkeln zu betrachten. Das Ziel der Nachtwanderung war der Monteliusväg oberhalb des Söder Mälarstrand.
7. Tag
Mein schönster Tag. Wir sind mit dem Waxholmsbolaget in die Schären gefahren, 2 Stunden nach Grinda. Eine wunderbare Insel für einen Tagesausflug. Ein kleiner Hafen, ein kleines Dorf, ein Naturpfad und 3 Stunden Zeit bis zur Rückfahrt. Da war ein ordentlicher Wanderschritt gefragt. Die Hin- und Rücktour war mit 180 Kronen pro Person nicht zu teuer. Ursprünglich wollte ich nach Sandhamn, aber mit meiner Umentscheidung war ich absolut zufrieden. Auf der Rückfahrt nach Stockholm haben wir ein einlaufendes und drei auslaufende Kreuzfahrtschiffe vorbeiziehen sehen, die Silja Galaxy darunter. Wir sind gegen den Sonnenuntergang eingelaufen, es war unvergesslich.
8. Tag
Abreisetag. Der Flieger ging abends um 17.30 Uhr. Wir haben unsere touristischen Ziele erreicht und den Urlaub mit einem Fressfest im Max Burgerrestaurant beendet und dort die restlichen Kronen auf den Kopf gehauen.
Hier noch ein paar Bilder:
Skansen
Skansen, Bergbana
Vasamuseum
Schärenkreuzer auf Kastellholmen
Vasamuseum und Djurgården von Kastellholmen aus
Norr Mälarstrand vom Monteliusvägen aus
Ehemaliges Segelschulschiff und heutiges Vandrarhem "af Chapman" auf Skeppsholmen
Die "Västan" an der Brücke Södra Grinda
Eine Schäre kurz vor Stockholm
Einlaufen in den Stockholmer Hafen
