Brot selbst backen

Antworten
Benutzeravatar
Emma2
Beiträge: 629
Registriert: 19. März 2010 16:31
Wohnort: Marl
Danksagung erhalten: 1 Mal

Brot selbst backen

Beitrag von Emma2 »

Hej!

Da ich es im anderen Thread schon "angedroht" habe, möchte ich hier ein paar Zeilen zum Selbstbacken von Brot loswerden, und damit beginnen: Brotbacken ist nicht schwer, im Gegenteil ist es sogar recht einfach!

Meine ersten Erfahrungen damit habe ich mit fertigen Backmischungen (Wasser dazu, backen, fertig) gemacht: aber das kennen ja wohl die meisten.

Dann habe ich auf einem schwedischen Paket Rågmjöl ein Rezept für eigenes Brot mit eigenem Sauerteig entdeckt und einfach ausprobiert: hat ebenfalls funktioniert.

Erst danach habe ich ein bisschen mehr gelesen und habe mittlerweile eine eigene kleine Getreidemühle: es geht!

Ist es tatsächlich so einfach? Ich finde: ja! Einfach mal machen, und das klappt dann schon irgendwie. Nach ganz kurzer Zeit merkt man dann, ob es Spaß macht oder nicht.

Wie mache ich mein Brot? Ich beschreibe mal ein ganz einfaches "Universalrezept":

Teil 1, der Sauerteig:
Hier gibt es "die schnelle schwedische Art" (von der Mehltüte), bei der einfach 50 g Mehl mit 50 g Wasser verrührt und einen Tag lang bei Zimmertemperatur (gern 23°C) stehen gelassen werden. Schneller Sauerteig fertig!
Die "deutsche gründliche Art" ist beim ersten Mal ein bisschen komplizierter: Mische drei Esslöffel Mehl mit drei Esslöffeln lauwarmen Wassers und lasse das geschlossene aber nicht luftdichte Gefäß, z.B. Einmachglas ohne Gummi, einen Tag stehen, gib dann erneut drei Löffel Mehl und drei Löffel Wasser dazu und lasse es noch einen Tag stehen. Am dritten Tag gibst Du 50g Mehl und 50 g Wasser dazu, rührst wieder durch und lässt die Mischung einen Tag stehen. Sauerteig fertig!
Hiervon nimmst Du dann etwa 100 g zum Backen ab und verwahrst den Rest im Kühlschrank. Einen Tag vor dem nächsten Backen gibst Du wieder Mehl und Wasser im gleichen Verhältnis dazu und hast aus diesem Ansatz einen Tag später wieder neuen Sauerteig, von dem Du wieder ein bisschen für den nächsten Ansatz übriglässt...
Sollte der Sauerteig einmal "zu sauer", eher nach Essig, riechen, dann ist es ihm zu kalt, denn die Essigbakterien brauchen weniger Wärme als Hefe. Dann füttere einfach den Teig wieder und stelle ihn warm - er wird wieder! Riecht er mal muffig, dann stirbt er gerade. Füttere ihn einfach und stelle ihn warm - er wird wieder!

Teil 2, das Brot:
Entweder macht Ihr einen Vorteig, oder Ihr überspringt diesen Schritt und gebt gleich alle Zutaten zusammen, funktionieren tut beides, aber mit Vorteig wird das Brot eventuell etwas luftiger.
Als Vorteig mischst Du 100 g Flüssigkeit (lauwarmes Wasser, Milch, Filmjölk, Bier) mit 100 g Mehl (Weizen, Dinkel, ungern Roggen) und gibst ein Treibmittel dazu, entweder bis zu 25 g Hefe und Sauerteig nach Geschmack (richtige Rezeote geben oft 75g an) oder wenig Hefe (0-5g) und dafür mehr Sauerteig (100-250g, das Brot schmeckt dann säuerlich!). Außerdem gibt es als Bakterienfutter einen guten Schuss Brotsirup oder etwas Zucker. Den Vorteig lässt Du ein bis zwei Stunden stehen.
Dann gibst Du weitere 200 g Flüssigkeit und 400g Mehl dazu (also insgesamt 300g Flüssigkeit und 500g Mehl, Weizen und Dinkel, Roggen maximal 50%, Hafer ganz wenig, weil er nicht genügend klebt). Auf dieses Brot müssen etwa 10g Salz kommen und je nach Geschmack ein bis zwei Teelöffel Gewürze (Anis, Fenchel, Koriandersamen (nicht -blätter!), Kümmel, ich persönlich mag auch Bockshornklee, aber vorsichtig, nicht zu viel, etwa ein is zwei Körnchen pro 100g Mehl zermörsern). Zugaben wie Sonneblumenkerne, Sesam, Leinsamen, gibst Du nach Geschmack dazu, zwischen 50g und 150g. Die Masse dann gut kneten (ich mache es mit der Hand, dann merkt man auch, ob man noch Wasser oder Mehl zugeben muss). Den Teig lässt Du möglichst mehrere (zwei bis fünf) Stunden gehen, aber eher nicht üner Nacht, denn dann trocknet er gern aus. Aber je weniger Hefe Du verwendest, desto länger muss der Teig gehen: ein schnelles Brot geht nur mit Hefe, ein reienr Sauerteig-Teig braucht Auch acht bis zehn Stunden. Dann knetest Du ihn erneut durch, eventuell mit etwas Mehlzugabe, und formst das Brot: entweder mit Geschirrtuch in ein Körbchen, oder Du flechtest einen Zopf, oder gar in eine Backform. Nach einer weiteren Stunde kann er gebacken werden. Reines Weizenbrot backst Duh bei 250°, bei höherem Roggenanteil startest Du bei 220°. Das Brot braucht je nach Form und Dicke zwischen 40 und 60 Minuten zum Backen, ein eingestochener Holzspieß verrät es Euch. Während des Backens kannst Du den Ofen schon herunterdrehen, z.B. nach 10 Minuten um 20-30 Grad, nach weiteren 20 Minuten auf 150-120°. Es heißt, Brot werde "mit sinkender Temperatur gebacken". Danach nimmst Du das Brot aus dem Ofen und lässt es mit einem Tuch zugedeckt erkalten. Fertig!

... und jetzt das Wichtigste: Ich bin KEIN Fachmann, in keiner Weise!
Wie oben geschrieben, bastele ich einfach an meinem Brot herum, und es klappt in für mich hinreichender Weise!
Wenn Ihr das auch einmal ausprobieren wollt, macht es gerne und lasst uns uns austauschen.
Aber bitte brennt nicht Euer Haus ab oder macht micht für nichtschmeckende Brote verantwortlich. Danke!


Vi hörs, Pi (Ralf Pichocki).
Advertisement
Schwedisch bequem online von zu Hause aus lernen - klicke auf das Bild für weitere unverbindliche Informationen:



Tragetasche "Dalapferde" - für weitere Infos hier klicken:

Merowinger
Beiträge: 51
Registriert: 3. Juli 2014 14:19
Wohnort: Reichenbach/ Vogtl.
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal

Re: Brot selbst backen

Beitrag von Merowinger »

Hallo.
Nimmst du für den Sauerteig Roggen-oder Weizenmehl?
Die "schwedische "Methode ist übrigens eine Detmolder Ein-Stufen Führung. Das Andere die klassische Drei-Stufen- Führung, wie sie früher genutzt wurde. Heutzutage arbeiten die meisten Bäcker leider mit Fertigsauer, weil das schneller geht.
Lass mal den Holzspieß weg. Wenn du auf die Unterseite des Brots klopfst und es leicht hohl klingt ist das Brot fertig. Und du kannst das Brot mit höherem Roggenanteil auch bei 240-250 °C anbacken. Das sorgt für die Festigkeit der Kruste. Sonst kann es dir passieren, das es das Brot durch die schnellere Hefetätigkeit bei der Wärmezufuhr auseinander reisst. Und bitte nicht unter 180 °C gehen, sonst trocknet das mehr als es gebacken wird.
Gibst du Schwaden/ Wasser beim Anbacken mit in den Ofen?
Ach ja, und sorry, falls ich zu neugierig frage. Ich bin aber Bäcker und kann bei passendem Thema gar nicht anders. ;)


Benutzeravatar
Emma2
Beiträge: 629
Registriert: 19. März 2010 16:31
Wohnort: Marl
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Brot selbst backen

Beitrag von Emma2 »

Merowinger hat geschrieben:Ach ja, und sorry, falls ich zu neugierig frage. Ich bin aber Bäcker und kann bei passendem Thema gar nicht anders. ;)
Zu neugierig? Machst Du Witze? Genau für solche Fragen habe ich den Thread gestartet.

Den Holzspieß brauche ich leider, denn wir soll ich das glühend heiße Brot aus dem Ofen nehmen und von unten beklopfen?
Bis ich damit fertig bin, ist mein Ofen (normaler Backofen) doch kalt...

Ich habe zwei Sauerteige, die ich abwechselnd möglichst immer weiter "führe": einen aus Roggen und einen aus Weizen. Die Tipps dazu habe ich hier gefunden: http://www.der-sauerteig.com/phpBB2/intro.php. Habe da zwar nur ein bisschen gelesen, war aber für mich als Laien ganz nachvollziehbar.

Die einstufige Methode habe ich für mich "die Schwedische" genannt, weil ich sie eben dort auf der Tüte entdeckt habe... und weil - sorry!!! - "die Schweden als solche" meiner geringen Erfahrung nach gern alles einfach wollen (Anekdötchen am Rande: unsere Waschmaschine, eine Bosch, in Schweden gekauft, haben wir günstig bekommen, weil sie ein Vorjahresmodell war, an dem sich wohl für "die Schweden" zu viel einstellen ließ, Temperatur und Schleudertouren separat. Der Nachfolger hatte nur wenige übersichtliche Programme. Und auch die Norweger, die ich kenne, machen sich gern immer lustig, dass alles genau einen "Svenska-Button" haben müsse...) Na, jetzt weiß ich wieder mehr, und da mein Teig nun schon länger lebt, führe ich ihn immer weiter.

Ich mache das jetzt seit zwei Jahren, und in dieser Zeit ist mir nur einmal der Weizensauerteig "gestorben", ich hatte ihn zu lange vernachlässigt, und da roch er schon sehr streng und wollte sich auch durch Mehl-und-Wasser-Gaben nicht wiederbeleben lassen - ich habe ihn auf dem Kompost beerdigt und einen neuen angesetzt.

Roggen auch heiß anbacken? Ok, probiere ich gerne mal. Nicht zu kalt zu werden, das leuchtet mir auch ein. Wenn ich den Ofen nach 20-30 Minuten ausschalte, hat er am Ende der Backzeit auch meistens noch 170-180°.

Und, ja, ich geben "Schwaden" hinzu: aber da mir das Hineingestelle eines Schüsselchens nie so richtig gelungen ist, sprühe ich jetzt mit einer Blumenspritze (die für nichts anderes verwendet wird!) mehrfach, so zwei bis fünf Mal, reichlich Wasser in den Ofen (jedes Mal so acht bis 16 Schüsse)... und wenn die Kruste droht, zu dunkel zu werden, dann lege ich ein Stückchen Alufolie auf.

Ich schlage vor, Du kritisierst noch ein bisschen an "meinem Rezept" herum, und dann bringe ich es in Form und stelle es hier nochmals ordentlich zum Nachmachen ein...

Bist Du übrigens dauernd in Sverige oder auch nur Wunsch-und-Freizeitschwede?


Vi hörs, Pi (Ralf Pichocki).
Merowinger
Beiträge: 51
Registriert: 3. Juli 2014 14:19
Wohnort: Reichenbach/ Vogtl.
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal

Re: Brot selbst backen

Beitrag von Merowinger »

Lol, ach so ist das. Jetzt leuchtet mir das "schwedische" auch ein. Naja, bei heißem Brot sag ich immer: " Richtig zugreifen, dann tut es nicht so weh ! " Nein, Spaß. Beim normalen Backofen geht das vielleicht auch nicht so gut mit dem Brot rausnehmen und testen.
Na die Internetseite kenne ich doch. Die ist echt gut gemacht und sehr gut verständlich. Falls du ( und Andere natürlich auch) Interesse hast kannst du auch mal hier schauen: http://www.ploetzblog.de/.
Das "Schwaden" geben passt dann schon so. Mit einer Schüssel ist das auch ungünstig, weil da nicht gleich Wasserdampf entsteht. Nach ein paar Minuten sollte der Dampf eigentlich auch wieder raus aus dem Ofen. Wenn man dann mit einer Schüssel rumhantiert kann das auch mal schnell schief gehen.
Also ich bin nicht dauerhaft in Schweden. Aber ich arbeite daran. Also würde ich sagen zur Zeit noch mehr Wunschschwede.


Benutzeravatar
ardna
Beiträge: 27
Registriert: 30. März 2014 20:26
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Brot selbst backen

Beitrag von ardna »

Hört sich gut an, wäre mir aber zuviel Arbeit!
Ich hab lediglich schon Vollkornbrot gebacken. Das war ruckzuck zusammengerührt und wurde in den kalten Ofen gestellt.
Dann war es fertig und lecker!
Übrigens- keine Backmischung.
LG ardna


Benutzeravatar
Faxälva
Beiträge: 260
Registriert: 10. Oktober 2007 16:06
Wohnort: Ångermanland
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 6 Mal

Re: Brot selbst backen

Beitrag von Faxälva »

...ich backe mein Brot auch selbst... mein Sauerteig lebt schon seit ca. 5 Jahren... mal wird Weißbrot damit gebacken und mal Mischbrot ....er steht im Kühlschrank und so ein mal im Monat wird gebacken... ich hab auch einige Chargen eingefroren und auch dieser Teig läßt sich gut wiederbeleben.... ich heize meine Backofen auf 250 Grad, rein mit dem Brot und ein Schwapp Wasser hinterher, dann stell ich auf 200 grad und nach 60 Minuten ist das Brot fertig...nun klopfe ich nicht mehr :pfeif: ...am nächsten Tag wird das Brot geschnitten und eingefroren.... scheibenweise im Toaster aufgetaut.... ich eß ja nicht jeden Tag Brot...

:doppelwink:


Tyck inte illa om att bli gammal, var glad att du fått chansen.
mamu
Beiträge: 167
Registriert: 21. November 2011 12:09
Hat sich bedankt: 14 Mal
Danksagung erhalten: 14 Mal

Re: Brot selbst backen

Beitrag von mamu »

Also Brot backen ist für mich auch selbstverständlich.
Mein Rezept:
2 Kg schwed. Mehl (rote Packung)
2 x 600 ml. lauwarmes Wasser
2 Tl. Salz
4 Tl. Fertighefe (blaue schwed. Packg.)
vermischen, durchkneten, Mehl draufstäuben, Tuch drauf und gehen lassen.
Dann wiederum durchkneten, 3 Brote längliche formen, tiefes Backblech mehlen und ich streue Haferflocken drauf.
Brote einlegen (die Seiten bemehlen).
Gehen lassen mit Tuch drauf.
Dann Backofen, 200 Grad - 1 h.
Unten stelle ich eine Tasse Wasser rein.
Nehme nach 1 h das Blech raus, Ofentüre zu - u. stülpe um, nehme ein Brot und klopfe. Wenn ok auf einem Gitter alles abkühlen lassen, mit Tuch drauf.
Wenn nicht, alles wieder auf´s Blech packen und ab für paar Min. in den Ofen wiederum.
Dann habe ich 3 schöne große Brote; 2 in den Froster und eines zum Anschneiden u. verbrauchen.
Laßt es Euch schmecken.
Aber hiermit auch vielen Dank f. d. anderen Anregungen - werd´s mal in Ruhe durchlesen. Grüßchen v. mamu :kiss:


Benutzeravatar
Emma2
Beiträge: 629
Registriert: 19. März 2010 16:31
Wohnort: Marl
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Brot selbst backen

Beitrag von Emma2 »

Hallo, Ardna.
ardna hat geschrieben:Hört sich gut an, wäre mir aber zuviel Arbeit!
Ach, ganz im Gegenteil, das kann man sooo gut nebenbei machen. EInfach den Teig ansetzen und dann stehen lassen - der arbeitet alleine. Irgendwann bei Zeit und Lust bäckt man ihn dann. Fertig! Das ist viel weniger Arbeit und viel weniger zeit-restriktiv als Kochen...

Hallo, Mamu.
mamu hat geschrieben: 2 Tl. Salz
4 Tl. Fertighefe (blaue schwed. Packg.)
- Normalerweise salzen wir sehr wenig, aber ins Brot mache ich dann doch ein bisschen mehr: etwa 10g pro 500 Mehl.
- Gewürze machst Du keine ins Brot?
- Mit "Fertighefe" meinst Du aber schon Frischhefe, die kleinen Würfelchen, und nicht etwa Trockenhefe, oder?

Noch ein Tipp für alle, die Sauerteig verwenden, ihn aber nicht selbst machen wollen: schwedische Supermärkte haben fertigen Sauerteig, sowohl aus Roggen als auch aus Weizen.

... und noch ein Wort zum Sauerteig, weil ich den persönlich sehr gern mag: Die sind beide sehr unterschiedlich!
Roggensauer riecht und schmeckt immer etwas herb, während - zumindest für meine Nase - Weizensauer fast ein bisschen nach Vanille duftet, auf alle Fälle aber viel sanfter. Ich nutze daher den Roggensauer auch für eher kräftige Vollkorn-Brote, z.B. mit Bier und viel Kümmel oder Anis sowie Leinsamen oder Kürbiskernen. Weizensauer nutze ich für etwas "feinere" Brote, die mit viel Weizenmehl, dann auch gern mal gesiebt. vielleicht Milch oder Fil als Flüssigkeit und eher mehr Fenchel und Korianderkörner als Gewürz sowie Sonneblumenkernen oder Sesam.

Was man noch dem Teig gut zugeben kann, ist gepoppter Amaranth (in Deutschland günstig und in Bio-Qualität beim "dm", der überhaupt gute günstige Körner und Mehl in Papiertüten hat). Auch eine Hand voll Buchweizenkörner lassen sich prima mitbacken und geben dem Brot ein leckeres Aroma.

Unterm Strich bleibt außer dem Spaß, den ja nicht unbedingt jeder beim Backen hat, auf alle Fälle die Gewissheit, dass man ganz genau weiß, was im eigenen Brot drinsteckt!


Vi hörs, Pi (Ralf Pichocki).
Merowinger
Beiträge: 51
Registriert: 3. Juli 2014 14:19
Wohnort: Reichenbach/ Vogtl.
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal

Re: Brot selbst backen

Beitrag von Merowinger »

Emma2 hat geschrieben: Ach, ganz im Gegenteil, das kann man sooo gut nebenbei machen. EInfach den Teig ansetzen und dann stehen lassen - der arbeitet alleine. Irgendwann bei Zeit und Lust bäckt man ihn dann. Fertig! Das ist viel weniger Arbeit und viel weniger zeit-restriktiv als Kochen...
Stimmt genau. Ich verwende sogar einige der Rezepte auf meine Mengen hochgerechnet in der Bäckerei. Durch die lange Gar(Steh)zeit kann man das super vorbereiten und muss es nur zeitlich anpassen, damit es früh im Laden steht. Ausserdem wird das Endprodukt lockerer und viel aromatischer, weil sich der Geschmack richtig schön entwickeln kann.
Was genau ist den Fil ?


Benutzeravatar
Emma2
Beiträge: 629
Registriert: 19. März 2010 16:31
Wohnort: Marl
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Brot selbst backen

Beitrag von Emma2 »

Merowinger hat geschrieben:Was genau ist den Fil ?
Ach, sorry. das habe ich vorausgesetzt: "Fil" oder "Filmjölk" ist diese schwedische "schlechte Milch", so ähnlich wie Joghurt, Dickmilch oder ähnliches, aber eben durch ein anderes Bakterium "schlecht gemacht".
Ich mache das Zeug selbst - geht im Gegensatz zu Joghurt sehr gut bei Zimmertemperatur - und schütte dann die sich absetzende Flüssigkeit (ähnlich wie Molke) ins Brot. Ich dachte mir, es gibt doch auch so etwas wie "Buttermilchbrot" oder "Quarkbrot", und da mache ich eben "Filbröd" ;-)

Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Filmj%C3%B6lk

Nachtrag 10.07.2014: Dieser Beitrag wirde bereits zwei Mal vom Moderator editiert. Aus Datenschutzgründen sollte das hier nicht unerwähnt bleiben.
Zuletzt geändert von Emma2 am 11. Juli 2014 15:36, insgesamt 4-mal geändert.


Vi hörs, Pi (Ralf Pichocki).
mamu
Beiträge: 167
Registriert: 21. November 2011 12:09
Hat sich bedankt: 14 Mal
Danksagung erhalten: 14 Mal

Re: Brot selbst backen

Beitrag von mamu »

Gewürze - je nach Fasson (Leinsamen vorher einweichen) Haferflocken aufs Blech, oder Sesam ins Brot.......
Natürlich Fertighefe - habe ich dann immer im Haus und kann backen wann ich will.
Grüßchen v. mamu


Benutzeravatar
Emma2
Beiträge: 629
Registriert: 19. März 2010 16:31
Wohnort: Marl
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Brot selbst backen

Beitrag von Emma2 »

Emma2 hat geschrieben:Nachtrag 10.07.2014: Dieser Beitrag wirde bereits zwei Mal vom Moderator editiert. Aus Datenschutzgründen sollte das hier nicht unerwähnt bleiben.
Dass es offenbar weder "hier" noch "dort" erwünscht ist noch toleriert wird, Beiträge in dem jeweils "anderen Forum" zu verlinken, akzeptiere ich selbstverständlich, ich bin ja froh, dass ich "hier" und "dort" kostenlos schreiben und lesen darf.

Dennoch möchte ich Euch an meinen Erfahrungen bei der Filmjölk-Selbsproduktion teilhaben lassen und zitiere mich deshalb von dort nach hier manuell:
Emma2 in einem anderen Forum am 17.09.2012 10:40 hat geschrieben: Hej.
Danke für Eure Tipps, und da es gut klappt, will ich kurz über meine Erfahrungen berichten.

Ganz unbedarft habe ich nach dem August-Urlaub versucht, Filmjölk in der Joghurt-Maschine zu machen; das hat nicht funktioniert; es ist zwar nichts Schlimmes passiert, aber nach acht Stunden war die Milch-Fil-Mischung immer noch dünnflüssig wie zuvor.

Dann habe ich hier und in einem anderen Schwedenforum gelesen, dass es bei Zimmertemperatur in 18-20 Stunden klappen soll. Aus meiner Joghurt-Erfahrung, dass man H-Milch nehmen soll, habe ich das ebenfalls mit H-Milch ausprobiert:

Ein Liter H-Milch, ein paar Löffel Filmjölk, durchrühren und stehen lassen. Nach "18-20 Stunden" war die Mischung leider noch sehr flüssig, hatte sich noch gar nicht sichtbar verändert. Nach weiteren 6-8 Stunden war sie jedoch fast schnittfest und schmeckte wie Fil.

Den nächsten Versuch habe ich mit Frischmilch gemacht. Allerdings gab es seit einiger Zeit nur die "länger haltbar"-Varianten, und die werden meiner Erfahrung nach nur "schlecht", nicht aber sauer. Zum Glück kann man jetzt jedoch wieder Frischmilch "traditionell hergestellt" kaufen, und mit der funktioniert der Fil-Ansatz ganz vorzüglich: morgens gemischt ist oft schon am Abend, spätestens am nächsten morgen fest und kann dann im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Ich habe das jetzt ungefähr fünf mal wiederholt und bin gespannt, wie lange die Kultur noch weiterlebt, bis sie extern aufgefrischt werden muss...
Emma2 in einem anderen Forum am 10.07.2014 09:46 hat geschrieben: Hallo, liebe Filmjölker.

Jetzt, viel später, habe ich ein wenig mehr "Erfahrung", und Filmjölk bei Zimmertemperatur klappt wirklich ganz vorzüglich.
Ich setze immer nach ein paar Tagen mit dem Rest eine neue Portion an und warte dann... je nach Wetter einen halben oder auch mal eineinhalb Tage.

Wenn die fertige Fil im Kühlschrank alt wird, also mehr als vier oder fünf Tage, und schon beginnt etwas "käsig" zu riechen, dann wird es höchste Zeit, sie mit neuer Milch zu füttern, selbst wenn die Portion noch sehr groß ist, und das ist bisher immer gutgegangen.

... und weil wir letztens eine Woche weg waren und ich meine Fil nicht so lange aufheben wollte, sie also vorher aufgegessen habe, musste ich die Zeit bis zur nächsten Schwedenfahrt mit Joghurt überbrücken: und auch das klappt bei Zimmertemperatur, dauert nur etwas länger als in der Maschine. Ulkigerweise war die Masse auch mal nach eineinhalb Tagen noch flüssig, aber wir hatten im Frühjahr den Ofen an, also stellte ich das Ansetzglas daneben, und nach einer Stunde war mein Joghurt schnittfest.

Zur Auswahl der Milch: es mag auch mit H-Milch oder "länger haltbar"-Milch funktionieren, aber ich schwöre auf "traditionell hergestellt", die es mittlerweile auch von mehreren Herstellern wieder gibt...
Ach so, jetzt habe ich es ganz vergessen: Wie war das eigentliche Rezept?

Gebt einen guten Schluck Filmjölk in einen Liter Milch (bevorzugt Frischmilch "traditionell hergestellt") und lasst das Ganze geschlossen aber nicht luftdicht bei Zimmertemperatur etwa 12 bis 18 Stunden stehen, wenn es nicht fest wird, darf es auch länger dauern, da muss man einfach experimentieren. In der Nähe eines Ofens steht die Mischung gut, aber natürlich nur so, dass sie warm wird, nicht so warm, dass die Bakterien totgekocht werden ;-) Direktes Sonnenlicht vermeide ich eher, aber im Schatten auf einer warmen Fensterbank reift die Fil ganz prächtig. Es kann nicht viel schiefgehen, einfach ausprobieren!
Zuletzt geändert von Emma2 am 11. Juli 2014 15:37, insgesamt 2-mal geändert.


Vi hörs, Pi (Ralf Pichocki).
erich49
Beiträge: 82
Registriert: 9. Januar 2011 12:19
Wohnort: Hessen

Re: Brot selbst backen

Beitrag von erich49 »

Unser Sauerteig lebt auch schon lange.
Als er mal zu alt wurde konnte meine Tochter die Bäckerin, die an der Quelle si..backt aushelfen. ;)

Ich setze am Vortag 500g Roggenmehl mit dem Sauerteig an. Oft auch mit Buttermilch.

den nächsten Tag mische ich 500g Roggenmehl und 1000g Weizenmehl 4 Essl. Salz und 2 P. Trockenhefe. Dann gebe ich den Sauerteig dazu(nachdem ich 1-2 Eßl. für das nächste backen, weggenommen habe.)
Wasser oder Buttermilch messe ich nicht ab da ich Vollkornmehl nehme und das immer unterschiedlich Flüssigkeit aufnimmt.

Gehen lassen. ergibt 4 Kastenformen und nochmals gehen lassen.

anbacken auf 220°-250° nach einigen Minuten schalte ich auf 190°
Backen ca. 50-60 Minuten.

oft mische ich auch in ein Brot Körner meiner Wahl.

Mein Sauerteig fährt auch immer mit nach Schweden, dort gibt es in jedem ICA grobes Roggenmehl das ich auch gerne mit nach Hause nehme.

Im nächsten Urlaub werde ich auch mal mit Filmjölk probieren. :D

:wink:


Benutzeravatar
Emma2
Beiträge: 629
Registriert: 19. März 2010 16:31
Wohnort: Marl
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Brot selbst backen

Beitrag von Emma2 »

Ja, das mit der Flüssigkeit mache ich auch immer so: Grundrezept 300 g Flüssikeit auf 500 g Mehl... und dann je nach Knetfähigkeit und Klebrigkeit Flüssigkeit oder Mehl in kleinen Mengen dazugeben, bis es passt.
Allerdings schwöre ich auf Frischhefe, die kann man auch einige Zeit im Kühlschrank aufbewahren bis zum Backen.


Vi hörs, Pi (Ralf Pichocki).
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste