Mittelschweden > Erstmals mit Hund

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TwinMichel
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Mittelschweden > Erstmals mit Hund

Beitrag von TwinMichel »

I don't need therapy i just need to go to Sweden

Der letzte Freitag im Juni; endlich ist der Tag der Abreise gekommen.
Da uns Ostern ein „rumänischer Flüchtling“ ins Nest geflogen war, hatte ich kurzfristig umgeplant und mir einen längeren Aufenthalt in Nornäs gebucht.
Die zweite Hälfte sollte mich dann auf den Vildmarksvägen führen. Heute war es dann soweit, also fix wegen dem seit Tagen anhaltenden Regen mit dem Heck an die Garage und den Jimny für die erste Schwedentour mit Hund beladen. Checkliste abgearbeitet und ab auf die Autobahn; im Dauerregen einmal durch Dänemark. Mit Hundepausen erreichen wir frühzeitig den Hafen in Greena. Fast pünktlich geht es an Bord und wir beziehen unsere Hundekabine. Leider liegt diese unter dem Autodeck, irgendwie ganz nah am Maschinenraum. Viel Schlaf bekommen wir nicht.
440km

Die Nacht ist kurz, zu kurz, denn um 04:00 bummert es an der Tür, das Wecksignal. Also fix ins Bad, ein Schluck Wasser an Müsliriegel und runter vom Schiff. Kurz hinter dem Hafen steuere ich erstmal einen kleinen Parkplatz an und erblicke die Sonne am Horizont; herrlich – Jetzt kann der Urlaub beginnen.
Hochmotiviert lenke ich den Jimny auf die Autobahn, direkter Weg Kurs Göteborg, wo ich Asmus treffe, der mich mit seinem neuen Jimny die ersten Tage begleiten wird. Gegen Mittag erreichen wir Sjötorp, einen idyllischen Ort am Götakanal.
Schon bei unseren früheren Touren mit der Enduro haben wir hier gerne eine Pause eingelegt, also genießen wir die Sonne und schauen den Schiffen beim Schleusen zu. Irgendwann müssen wir weiter, wollen ja unser Zwischenziel Filipstad heute noch erreichen. Bevor wir den Campingplatz ansteuern kaufen wir noch schnell ein und ziehen Bargeld am bekannten ICA Markt. Den Abend genießen wir trotz Campingplatzatmosphäre in herrlicher Idylle mit Blick auf den See.
395 km

Herrlichstes Wetter weckt uns und nach der „Hunderunde“ frühstücken wir entspannt auf der kleinen Terrasse.
Auf kleinen Wegen fahren wir Kurs Säfsen, der Region in der wir zahlreiche Enduro Urlaube verbrachten. Es ist noch Zeit für kleine Abstecher und unsere Lieblingsfurt, die mit dem Jimny aber fast langweilig ist. Schön zu gestaubt fahren wir in Frederiksberg am Vildmarkskafe vor und freuen uns, dass wir auch ohne Motorrad wiedererkannt werden.
Wir geniessen den hausgemachten Kuchen bei der typisch schwedischen Fika und fahren dann über kleine Landstrassen weiter. Das ist Schweden, Berg und Tal, Felsen, Seen, einfach traumhafte Landschaften und über Funk jubeln wir uns gegenseitig zu. Alles richtig gemacht und im Allrad hat man irgendwie viel mehr Zeit, die Landschaft zu genießen. Es wird merklich bergiger und über Sälen erreichen wir auf kurviger Stecke Nornäs und kurz vor dem Dorfcafe, dem zentralen Anlaufpunkt von weiterweg.de, kreuzt auch gleich der erste Elch unseren Weg. Kati begrüßt uns herzlich, wir genießen einen Kaffee und klären die Unterkunft für Asmus. Martin ist im Camp und erwartet uns bereits; der Buschfunk funktioniert also auch in Schweden.

Als wir auf dem Schotterweg das Camp erreichen, steigt meine Anspannung, denn nach meinem ersten Kurzbesuch im Vorjahr hat sich viel getan. Das hatte ich aber bisher nur bei Facebook verfolgen können; nun stehe ich endlich wieder vor Ort im Camp. Die Bilder haben nicht zu viel versprochen; klasse was die Beiden da geschaffen haben. Also packe ich meine Sachen fix in die neue „Bäver Stuga“ und wir geniessen das Zielbier auf der Terrasse. Wieder fällt uns nur ein Satz ein: „Alles richtig gemacht“. Wir sind natürlich nicht alleine im Camp und zum Abend versammeln sich die Gäste je nach Lust und Laune an der zentralen Feuerstelle, wo wir gemeinsam den Abend gemütlich ausklingen lassen, so richtig dunkel wird es ja eh nicht.
270km

Bild

Die Reise ist das Ziel, aber ab heute beginnt das Genießen.
Früh am Morgen starte ich mit „Frieda“ die Hunderunde, erkunde das Camp und laufe runter zum See. Der Weg ist gut markiert und zwischen Felsen, Moos und frischen Setzlingen führt mich der Pfad an den neuen Bootssteg, einfach mal verharren und den Blick genießen.Zur Mittagszeit machen wir uns auf den Weg nach Särna um den Elchpark von Detlef zu besuchen. Wir nehmen den Schotterweg und zwischen Ziegenherden und Waldlichtungen gibt es noch kleine Abstecher in die Natur. Aber irgendwie haben wir dadurch die Richtung verloren und sind auf der falschen Seite von Särna angekommen und somit schon wieder auf dem Weg ins Camp. Daher entschließen wir uns zu einer Schleife, die Führung im Elchpark hätten wir mittlerweile eh verpasst.
Dafür gibt es noch eine schöne Kombination aus Schotter und Waldweg und beim anschliessenden Kaffee im Dorfcafe gibt es noch einen Tipp für eine kleine offroad Runde, die wie zusammen mit einem Landcruiser erkunden und beenden den Tag beim „üblichen“ Lagerfeuer im Camp
128km

Heute ist Ausflugstag und wir starten mal frühzeitig, diesmal auch auf dem richtigen Weg nach Särna.
Bei Detlef, sprich Bosse & Friends, angekommen startet direkt die Führung.
Ich habe schon den einen oder anderen Elchpark besucht,,aber hier spürt man an den ausführlichen Erklärungen und der natürlichen, dennoch liebevollen Haltung, das Herzblut, was Detlef hier in seinen Park steckt.
Die Gäste können auch nicht einfach so umher bummeln, sondern werden täglich in 2 Führungen, die knapp 2 Stunden dauert, über das Gelände geführt und bekommen zahlreiche Erklärungen aus erster Hand. Von den Elchen mit den beiden jungen Zwillingen geht die Tour weiter zu den Rentieren und als Highlight zum Schluss zu den Huskys; ein tolles Erlebnis was Lust auf eine Hundeschlittentour im Winter macht.
In Särna stärken wir uns spontan noch mit einer Pizza, diese „Pizza-Döner-Kombibuden“ findet man ja in fast jedem größeren Ort. Mit vollem Bauch fahren wir hinter Mökret hinauf zum Fulufjället Naturreservat. Fix die Schuhe gewechselt und die Regenjacke eingepackt, machen wir uns auf dem schönen Rundweg zum Njupeskär Wasserfall.

Das unbestimmte Wetter beschert und einen recht leeren Park, im Vorjahr war hier doch einiges mehr los. Über zahlreiche Stufen geht es hinauf zum größten Wasserfall Schwedens. Wir genießen das Rauschen des Wassers bei strahlendem Sonnenschein, bekommen auf dem Rückweg aber noch einen Schauer ab. Als fast die letzten Gäste auf dem Parkplatz machten wir uns auf den Weg runter, nehmen aber nicht die große Strasse, sondern fahren die endlos scheinende Schotterpassage mit feinsten Kurven zurück nach Särna und wieder zurück ins Camp. Wie sollte es anders sein, wird der Abend im Camp am Lagerfeuer beendet.
156km

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Ich habe Urlaub und so entscheide ich mich heute zum „abhängen“. Asmus hat weniger Zeit und dreht noch eine Runde, nach unserem fürstlichen Frühstück im Dorfcafe, welches wir am Vorabend bestellt hatten.
0km

Es ist Donnerstag und ich kann entspannt den Tag beginnen, denn Asmus muss packen, da das Ferienhaus für „Flitterwöchner“ reserviert ist und er zieht für die letzte Nacht in ein Gästezimmer des Dorfcafes.
Somit starten wir erst am späten Vormittag Richtung Alvdälen um hier erstmal zu tanken und nach einem Tipp von Kati das Mittagsbuffet im dortigen Hotel zu geniessen. Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg in die Berge. Über feinste Schotterstrecken mit langen Kurven geht es hinauf nach Narvdalen und auf der anderen Seite wieder runter Kurs Nornäs. Hier entscheiden wir uns für den Weg durch ein Militärgebiet, welches an dem Tag freigegeben ist; das nutzen wir aus. Also Gas und Pisten cruisen, auch wenn ich vor Staubentwicklung meinen Hintermann kaum noch sehen kann. Lichtungen mit frischen Birken und Wasser sind eigentlich der ideale Punkt für Elche und als ich dies gerade noch über Funk angemerkt habe, läuft uns zum Abschied für Asmus noch unser Elch Nr. 8 über den Weg. Über einen Stausee fahren wir die letzte Etappe durch das weitläufige Gebiet zurück auf die Strasse und kommen am frühen Abend im Camp an. Dort brennt schon das Feuer und für Asmus ist es der letzte Abend im Camp. Ich machte mir noch Gedanken über die weitere Reiseplanung, denn das Wetter für den Vildmarksvägen ist nicht gerade vielversprechend.
165km

Asmus ist schon früh gestartet, heimwärts Richtung Schleswig Holstein und so unternehme ich nochmal mit Frieda einen Bummel an den See, geniesse die Sonne und fahre zum Einkaufen nach Sörsjön. Eigentlich wollte ich zu dem Naturschutzgebiet, welches wir am Montag entdeckt hatten, aber im Ort sehe ich ein Schild zum Nasfjället, unweit der norwegischen Grenze und schlage spontan diesen Weg ein.
Es geht wieder hoch zu einem Skigebiet was um diese Jahreszeit ziemlich verlassen ist. Der Aufstieg ist nicht ohne, bietet aber einen klasse Ausblick und zahlreiche Blaubeeren, die aber leider noch nicht reif sind. Mit einem Umweg über´s Dorfcafe fahre ich zurück ins Camp, wo ich mich nach dem studieren der Wetterkarten entschliesse, den Reiseplan endgültig umwerfen.
Die erste Reise mit Hund und dann eine rund 1.000km Schleife auf den den Vildmarksvägen, wo mich Dauerregen bei 6 Grad erwartet? Das muss ich mir selber nicht antun, zumal vor Ort die Übernachtung im Zelt angesagt ist. Ausserdem wollte ich vor Ort auch die Highlights der Natur zu Fuß erkunden. Wenn man von schlechtem Wetter überrascht wird ok, aber geplant.... Also gestrichen und verschoben auf das nächste Jahr; man muss ja Ziele haben.
44km

Ich habe nochmal verlängert und so entscheide ich mich beim morgendlichen Kaffee im Dorfcafe für eine Rentier-Safari nach Idre; nachdem Kati mir auf der Karte noch einige Hotspots gezeigt hatte.
Begleitet von Seen und Flüssen geht es hoch noch Idre, einem absoluten Wintersportzentrum. Jetzt liegt kein Schnee, aber dennoch ist hier einiges los und neben Wanderern sind hier zahlreiche Mountainbiker unterwegs. Bei so viel Action und Verkehr sicher keine Chance auf Rentiere. Also schlage ich einen anderen Weg ein und schlängle mich entlang herrlicher Wege über Foskros in die Berge; noch immer ohne Rentier Sichtung.
Also erstmal den Rest über Schotter auf ein Hochplateau mit einer traumhaften Aussicht ins Fjäll. Nach einer grossen Runde mit dem Hund und einem Bummel durch einen Steingarten lasse ich es dann ruhig angehen und rollte fast den Weg runter; immer mit dem Blick in die Landschaft und da sind sie, Rentiere! Zuerst kreuzt eine kleine Familie meinen Weg und es scheint, als bekommen Sie eine Gage vom Tourismusverband, denn sie lassen sich in aller Ruhe fotografieren.
Auf dem weiteren Weg treffe ich noch 2 einzelne Tiere und stoppe erstmal an einer Stromschnelle und koche mir einen Kaffee. Eine wunderschöne Begegnung; denn Elche hatte ich eigentlich bei jedem meiner Schwedenaufenthalte gesichtet, aber noch nie Rentiere in freier Wildbahn. Zurück im Camp kommt Regen auf, also das ideale Wetter zum packen.
246km

Da bereits das gröbste gepackt ist, geht das Verladen im Regen recht schnell. Natürlich drehe ich noch eine Runde durch das Camp und mich von den liebgewonnen Campbewohnern und Gästen zu verabschieden. Ohne einen Kaffee bei Kati kann ich nicht starten, immerhin der beste der Region, aber dennoch ist es Zeit den Motor zu starten.
Hinter Vansbro zeigt sich dann auch wieder die Sonne und ich reihe mich in Karawanen „weisser Ware“ aus Deutschland und Norwegen ein und erreiche daher erst am späten Nachmittag Filipstad. Auch wenn ich hier 2 Nächte verbringen will, habe ich keine Lust das Zelt aufzuschlagen und buche mit wieder eine Stuga, kaum teurer und man(n) wird halt nicht jünger. Ich spüre nach diesem Urlaub, dass ich keine Lust mehr auf zelten habe.
251km

Was einige Kilometer doch ausmachen, denn hier scheint die Sonne und so starte ich zum Utposten Cafe für eine frische Waffel. Hier hatten wir im Vorjahr mit den Enduros auch einen schönen Stop; idyllisch unter einem Brandturm. Von dort möchte ich eigentlich unsere alten Endurowege rund um Hällefors ein wenig abfahren, aber Frieda ist nicht gut zurecht und hat plötzlich eine riesen Beule am Hals. Also erstmal zurück ins Camp und nachdenken. Nach einer Pause und Gassirunde ist sie zwar recht normal, aber dennoch bin ich unruhig; immerhin unsere erste gemeinsame Reise. Nach einem Telefonat mit dem Tierarzt daheim entschliesse ich mich zurück zu fahren und die geplanten Zwischenstopps in Göteborg und Varberg zu streichen. Normal war das nicht und bevor es sich verschlimmert möchte ich lieber in heimischen Regionen sein.
In Schweden sind die Tierärzte nicht so zahlreich vertreten und mit der Verständigung könnte es schwer sein. Um nicht am heissen Tag zu fahren und eh erst Nachts anzukommen, packe ich Nachmittags alles ein und wir gehen recht früh zu Bett.
40km

Nachts um eins klingelt das Telefon, also aufstehen – Hunderunde und Abfahrt.
Der Plan ist gut, denn auf leeren Straßen in der Nacht kann ich richtig Strecke machen. Wegen der zahlreichen Wildwechsel bin ich glücklich über meine LED´s auf dem Dach, denn diese erhellen den Wegesrand wirklich gut und ich kann frühzeitig einiges an Rehwild, Dachsen und Wildschweinen erkennen. So kommen wir zügig voran und mit nur mit einem kurzen Stop an der E20 erreichte ich schnell die Autobahn bei Jonköping. Auch hier ist der Verkehr überschaubar und in Ljungby muss ich erstmal tanken, Frühstücken und dem Hund eine große Runde gönnen.
Weiter geht es bis Malmö, hier ist aber erstmal eine grosse Pause fällig und irgendwo am Wegesrand in einer kleinen Straße
legen wir beide einen Mittagsschlaf ein. Das hat geholfen; über die Öresundbrücke geht es fix durch Dänemark und die Vogelfluglinie war schnell erreicht. Ich möchte Frieda im Auto schlafen lassen, aber links und rechts neben mir stehen brummende Kühllaster; also nehme ich sie mit an Deck.
Einen Becher Kaffee auf dem Aussendeck schaffe ich noch, dann muss ich ruhig sitzen bleiben, denn die „Kleine“ schläft in meinem Arm, endlich entspannt sie. Nach knapp 40 Min ist das Festland erreicht und im großen Pulk geht es über Fehmarn Richtung Heimat, direkt zum Tierarzt. Die Vitalwerte sind noch immer ok, Röntgen ohne Befund, also kein Fremdkörper und vermutlich ein Stich, der sich entzündet hatte.
890km

Eine heftige Rückreise mit Hundepausen knapp 14 Stunden unterwegs, aber mir war es sicherer;
auch wenn es für die „Kleine“ ebenso eine Strapaze war.
Die Entzündung zog sich noch einige Zeit hin und musste länger behandelt werden,
aber mittlerweile ist alles ok und wir sind wieder fit und bereit zu neuen Schandtaten.....


Fazit:
Nach so vielen Schweden Reisen kann ich noch immer nicht genug bekommen.
Es gibt stets neues zu entdecken. Südschweden ist mir schon zu langweilig und die nächsten Reisen werden sicherlich wieder rund um Nornäs und weiter hoch stattfinden. Das weiterweg.de Camp ist eine ideale Basis für Ausflüge, oder aber auch als Zwischenstopp für die An- und Rückreise nach schwedisch Lappland.Als ex Reiseendurofahrer kann ich das auch den Motorradreisenden nur empfehlen.

Aber für mich hat sich gezeigt, dass mir der Jimny zum längeren Reisen mit Hund zu klein geworden ist; zumal ich keine Lust mehr auf zelten habe. Der Winter wird also genutzt für die Planung 2018; Schweden mit einem größeren Fahrzeug, aber keine „weisse Ware“.


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