Back to Scandinavia 2007 - ein Reisebericht, Teil 1

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Amarok
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Back to Scandinavia 2007 - ein Reisebericht, Teil 1

Beitrag von Amarok »

Back to Scandinavia 2007

Nun war es endlich wieder soweit. Über 11 Monate mussten wir uns gedulden bis es wieder in den Norden, ins „gelobte Land“, gehen konnte. Das Reisegefährt unser L 200 ist mit allem beladen, was ein mehrwöchiger Campingurlaub erfordert.

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unser Reisegefährt

Dark und Dascha unsere Hunde, die schon Angst hatten, dass sie zu Hause bleiben müssen, sitzen auf der Ladefläche des Pickup ungeduldig wartend, aber brav an ihrem Platz.

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treue Begleiter, Dark und Dascha

Und dann geht‘s los, am Freitag den 13. um 18.00 Uhr, von unserem Wohnort Rehfelde in Richtung Schweden. Die Fähre, die eigentlich um 21.45 Uhr fahren sollte, legt mit reichlich Verspätung von Rostock nach Gedser ab.
Nach rekordverdächtigen 14 Stunden kommen wir am Sonnabend um 08.00 Uhr im Glaskogen Naturreservat (Värmland) an. Hier beginnen wir oft unsere Schwedenurlaube. In diesem Jahr wohnen wir wie die Nomaden in unserer geräumigen und mit einem Holzofen beheizbaren Zeltkåta. Ja und in der Kåta geheizt, das haben wir in diesem Urlaub ziemlich oft.
Die ersten Urlaubstage verbringen wir u.a. mit Paddeln auf den umliegenden Seen sowie Blaubeeren und Pilze sammeln. Pfifferlinge gibt es reichlich, sie stehen links und rechts an den Schotterpisten.

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eine Pilzmahlzeit

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Karin auf Solotour

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unsere Zeltkåta

Zwischen sonnigen Abschnitten regnet und gewittert es häufig. Fast zwei Tage stürmt es kräftig. Der Wind heult und rüttelt mächtig am Zelt. Ich muss zusätzlich alle Zeltstrurmleinen abspannen.

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Kåta-Atmosphäre

Unsere geplante Paddeltour auf den Kornsjöarna an der norwegischen Grenze in Bohuslän verschieben wir wegen des Wetters und brechen darum auf in Richtung Atlantikküste nach Norwegen.
Über Kongsvinger, Elverum, Koppang, zwischen den Rondane und Dovrefjäll Nationalparks hindurch führt unsere Route ins Romsdalen.

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Rondane Nationalpark

Einen Zwischenstopp mit Hüttenübernachtung gibt’s in Lesjaskog. Vor ein paar Jahren haben wir die Gegend hier schon mal erkundet. Am See in Lesjaskog war damals mein Sohn für Stunden verschollen. Während der anschließenden Suchaktion habe ich ziemlich schlimme Momente durchgemacht und wenn ich heute daran zurückdenke, wird mir immer noch ganz flau im Bauch und ich bekomme weiche Knie.

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hier verschwand Richard im Urlaub 2003, zum Glück ging die Sache gut aus

Am nächsten Tag fahren wir weiter in Richtung Åndalsnes und Molde. Da die Straße durchs Romsdalen in Richtung Fjord abwärts führt, werden die Berge links und rechts immer höher. Leider liegen die Trollwand und das Romsdalshorn heute versteckt in den Wolken. Es regnet wieder mal.

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tief hängen die Wolken im Romsdalen

Hinter Åndalsnes haben wir eine Fährpassage und queren den Fjord durch einen Tunnel. Je näher wir dem Atlantik kommen umso besser wird das Wetter. Der Himmel klart auf und die Temperaturen steigen in einen sommerlich annehmbaren Bereich von 18 – 19 °C. Bei Bud, einem kleinen Fischerdorf, finden wir einen landschaftlich schön gelegenen Zeltplatz. Unser Zelt steht 10 m vom Atlantik entfernt, mit Blick auf zahlreiche Inseln und die Romsdalsalpen im Hintergrund.

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Ausblick vom Zelt

Von hier aus machen wir mehrere Ausflüge. Wir fahren u.a. mehrfach den Atlantikhavsveien. Diese ca. 10 km lange Küstenstraße führt über zahlreiche Inseln, Brücken und Dämme mit vielen Aussichtspunkten am Atlantik entlang.

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Atlantikhavsveien

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Atlantikhavsveien

Lohnenswert ist auch ein Besuch des Fjällrestaurants „Varden“ hoch über Molde. Dort hat man eine grandiose Aussicht über Molde, den großen Moldefjord mit vielen Inseln und regem Schiffsverkehr sowie die Romsdalsalpen. Weit unten sind die Flugzeuge bei ihren Starts und Landungen auf dem Flughafen von Molde zu beobachten. Die Straße nach „Varden“ geht ohne Serpentinen ziemlich steil aufwärts. Wir haben gehofft, dass uns bei unserer Berg- und Talfahrt kein Bus entgegenkommt und hatten Glück.

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Blick von Varden auf Molde und den Moldfejord

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Hafen von Bud

Die nächste Station war Trondheim. Über Kristiansund, 2 Fährpassagen, zahlreiche Tunnel, Brücken und Mautstraßen gelangten wir zum Zeltplatz in Flakk direkt am Trondheimfjord mit Fähranleger nach Rörvik.

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Sonnenuntergang am Trondheimfjord

Am darauffolgenden Tag ging es zeitig aus den Schlafsäcken. Nach Morgentoilette, Frühstück und Zeltabbau fahren ab zur Stadtbesichtigung. Trondheim ist ein schönes Städtchen mit immerhin 160.000 Einwohnern. Das Stadtzentrum ist überschaubar und gut zu Fuß begehbar. Zum Pflichtprogramm gehört natürlich der Nidarosdom. Ein imposantes Bauwerk im gotischen Baustil bzw. die älteren Bauteile in dem der Romanik.

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Nidarosdom in Trondheim

Am Hafen stehen alte, bunt gestrichene Holzhäuser auf Stelzen. In der Fischhalle läuft uns beim Anblick der Auslagen das Wasser im Mund zusammen. Wir gönnen uns Lachs- und Krabben- (Reker)-Baguettes.

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Häuserzeile im Hafen von Trondheim

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in der Fischhalle


Wir lassen Trondheim hinter uns und brechen auf in Richtung „Nordland“. Hinter Grong fahren wir runter von der E6 und gelangen über Nebenstraßen auf den Kystriksveien, die Reichsstraße 17. Je weiter wir nach Norden und in Richtung Küste kommen umso rauer wird die Landschaft. Steile, felsige Berge mit abgerundeten Gipfeln. Wälder mit niedrigen Birken und Fichten sowie Heide.

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auf ins "Nordland"

Dominiert wird das Landschaftsbild hier vom 1063m hohen Heilhornet. Am Lysfjord setzen wir von Holm nach Vennesund mit der Fähre auf die Halbinsel Sømna über. Bei Vik finden wir den landschaftlich toll gelegenen Zeltplatz „Björnvika“.

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Ausblick am Zeltplatz in Björnvika

Hier machen vor allem Angler Urlaub. Die zahlreichen „Trophäen“ am Fischhaus zeugen vom Erfolg der Petrijünger. Es ist recht frisch und der Nordwind kühlt zusätzlich aus. Ein Glück, dass wir unsere beheizbare Kåta haben. Am Abend wird jedenfalls der Ofen ordentlich mit Holz bestückt. Bei Ebbe gehen wir auf Schatzsuche und finden zahlreiche bunte Muschelschalen, Steine und andere undefinierbare Überbleibsel von Meerestieren, die zu Hause in einer passenden Schale ihren Platz finden sollen.

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alter Hof am Atlantik

Die Landschaft hier am Atlantik auf Höhe des 64. Breitengrades ist vor allem durch das Meer und dem Golfstrom geprägt. Viel Weideland in den Tälern und an der Küste, an den Berghängen stehen Birkenwälder und Heidegesellschaften. Die Bergkuppen sind felsig und baumlos. Von Einheimischen erfahre ich, dass es hier an der Küste im Winter kaum Schnee gibt. Draußen auf dem Atlantik hängen Wolken über dem 800m hohen Trolltinden auf der Insel Vega. Dieser Anblick hat etwas Uriges und erinnert an das Herabstürzen gewaltiger Wassermassen eines Wasserfalls.

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Blick auf Brønøysund

Am nächsten Tag fahren wir nach Brønøysund und zum Torghatten. Auf einer Weide sehen wir ein Elchtier (umgangssprachlich: Elchkuh) mit zwei Kälbern. Wir können beobachten, dass sich die Kälber zum Äsen auf die Vorderläufe knien müssen, da ihre Körperproportion mehr hoch als lang ist. Der Skillebotnfjorden bei Brønøysund besticht mit seinem türkisfarbenen Wasser und erinnert uns eher an südländische Gefilde. Das Örtchen Brønøysund hat einige Supermärkte, kleine Geschäfte und Restaurants und einen Hafen für Fischerei, Fähren und Sportboote. Gegenüber liegt die Insel Torget, auf die man über eine schmale, hohe Brücke mit 90° Kurve gelangt. Auf Torget steht der 258m hohe Torghatten. Ein Berg mit einem gewaltigen Loch mitten drin. Dieses Loch öffnet den Blick auf der einen Seite zum Atlantik und auf der anderen zum Fjord. Entstanden ist es infolge von Ausspülungen beim Abschmelzen der Gletscher während der Eiszeit. Der Aufstieg dauert 20 – 30 min und führt auf den letzen 50 Höhenmetern auf steilen Felsstufen nach oben. Wer in dieser Gegend ist, für den gehört der Torghatten zum Pflichtprogramm. Sogar die Schiffe der Hurtigrute kommen u.a. deswegen hier vorbei. Außerdem ist der Aufstieg ein guter Konditionstest.

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die letzten Meter am Aufstieg zum "Loch"

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Blick durchs "Loch" zum Atlantik

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Blick vom "Loch" auf den Sund


Unterhalb des Berges befindet sich ein netter Campingplatz direkt am Fjord mit Sandstrand und Gastronomie. Der Platz ist nicht riesig und war nicht besonders voll. Neben den in Norwegen vielerorts auf Zeltplätzen üblichen Wohnmobilen/Wohnanhängern standen dort auch mal ein paar Zelte rum. Als wir Kaffee trinken und den dort selbstgebackenen Kuchen essen fährt gerade auf dem Sund das Hurtigrutenschiff „Nordnorge“ vorbei.

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die "Nordnorge" der Hurtigrute am Torghatten

Auf der Rückfahrt zum Zeltplatz gibt es Elch Nr. 4 an diesem Tag. Ein schon fast kapitaler Elchschaufler bringt sich für ein Foto für uns in Pose.

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Begegnung am Wegesrand

Am darauffolgenden Tag ist der Himmel bedeckt und es ist relativ windstill. Nachdem wir einfach mal nur rum gegammelt haben, brechen wir kurz entschlossen von Björnvika in Richtung Schweden auf.
Wie es weiter ging und was wir in Schweden alles erlebt haben erfahrt Ihr im Teil 2 unseres Urlaubsberichtes.


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Amarok
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Beitrag von Amarok »

Hallo zusammen liebe Schweden- (Skandinavien-) gemeinde,

erstmal vielen Dank für die positive Resonanz auf den ersten Teil unseres Tourenberichtes. Auch wenn erstmal der erste Hälfte hauptsächlich in Norwegen stattfand.

@ Marion: Der Teil 2 kommt demnächst. Versprochen!

@ Andrea: Ja als erfahrene Outdoor-Frau weißt Du ja, das Wetter müssen wir in jedem Fall so nehmen wie es ist.

@ Elke: Ein paar Tage Norge haben wir meißt im Programm, aber dann zieht es uns doch wieder rüber nach Sverige.

@ Meck: Danke! Grüße ins schöne Värmland.

@ Torsten: Danke! Da ich im Urlaub Tagebuch führe, ist mir das zusammenschreiben nicht schwer gefallen. Schlimmer war es mit der Bildtransformation, - übertragung. Beim Einfügen springen die immer an das Textende(?).

@ Renate: Tack, tack!

@ Martin: Ja, mit dem "gleich wieder los wollen" ist es immer das Gleiche, da teilst Du dieses Leid mit wohl vielen von uns.

@ Birgit: Danke. Wir sind keine Fotografie-Experten, aber Mühe geben wir uns trotzdem. Auch wenn mal nicht so oft die Sonne scheint gibts ein paar schöne Bilder. Digital ist es jedenfalls leichter. Natürlich geben die Bilder hier in diesem Format nicht alles her.

@ Anne: Också. Tack så mycket!

Peter


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